Hannover. Als „schier unfassbar" bezeichnet der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Frank Oesterhelweg, die Tatsache, dass das Land Niedersachsen offenbar in großem Umfang eine Kaviarzucht subventioniert hat, deren Praktiken eindeutig gegen Tierschutzstandards verstoßen. Das geht aus einem Bericht von Anna Anding, stellvertretende Pressesprecherin der CDU Pressestelle.
So habe das Land laut einem Spiegel-Bericht (35/2015) gemeinsam mit der EU noch im Juni mindestens 667.000 Euro in eine Fischfarm gesteckt, die bei der Aufzucht der Fische in Deutschland verbotene Hormone eingesetzt hat. Ziel des inzwischen bankrotten Unternehmens war es auf diesem Weg, den begehrten Kaviar von lebenden Fischen zu gewinnen. Außerdem wurden laut Spiegel-Informationen bei Kontrollen des zuständigen Veterinäramts zahlreiche weitere Verstöße gegen den Tierschutz festgestellt, heißt es in einem Bericht von Anna Anding.
Oesterhelweg verdeutlicht: „Krasser können Anspruch und Wirklichkeit nicht auseinanderliegen: Während Landwirtschaftsminister Meyer landauf, landab Ökolandwirtschaft und Tierschutz einfordert, unterstützt das Land mit Steuergeldern ein fragwürdiges Projekt, bei dem Tiere massenhaft gequält und Vorschriften bewusst umgangen wurden." So wurde die Hormonbehandlung nur möglich, weil die Fischzucht als Tierversuch deklariert worden war.
„Dass das Landwirtschaftsministerium unzulässige Zuchtmethoden scheinbar ohne genaue Prüfung fördert, zeigt wie unprofessionell dieser Minister sein Haus führt", so Oesterhelweg. Der CDU-Fraktionsvize fordert von Meyer eine umfassende Aufklärung der Umstände und kündigt eine Anfrage an die Landesregierung an. „Die Frage ist: gab es Versäumnisse im Ministerium oder hat sich der Minister aktiv für die Förderung des Unternehmens und die fragwürdige Genehmigung des Tierversuchs entschieden", sagt Oesterhelweg.
mehr News aus Wolfenbüttel