Online auf Zeitreise gehen - Wolfenbüttel zwischen 1910 und 1950

Einzigartige historische Ansichten aus Wolfenbüttel und Umgebung zeigen das Alltagsleben in der Region.

Kaum Vorstellbar - aber 1918 kam es zu einem großen Brand im Schloss.
Kaum Vorstellbar - aber 1918 kam es zu einem großen Brand im Schloss. | Foto: Niedersächsisches Landesarchiv

Wolfenbüttel. Im Landesarchiv Wolfenbüttel befindet sich eine umfangreiche Sammlung von gläsernen Fotoplatten. Bis weit in die 1960er Jahre hinein dienten solche Platten als Fotonegative, indem verschiedene Emulsionen auf Glas verdampft wurden. In der Astronomie fanden Fotoplatten sogar bis in die 1990er Jahre hinein Verwendung. Viele davon - auch aus Wolfenbüttel - wurden digitalisiert und stehen Online als einzigartige Zeitzeugen für jedermann zur Verfügung. Das Landesarchiv berichtet in einer Pressemitteilung.


Derartige Glasgebilde sind äußerst fragil, die aufgedampften Flüssigkeiten lösen sich mit der Zeit ab oder verschwimmen ineinander. Um diesen Verfallsprozess zu verlangsamen wurden die etwa 1400 Fotoplatten vor kurzem in eine spezielle Kältekammer des Landesarchivs in Bückeburg überführt. Die auf ihnen sichtbaren Abbildungen wurden digitalisiert und stehen nun für jedermann frei zugänglich im Internet zur Verfügung. Die Fotos können ganz bequem von zu Hause aus über das Archivportal Arcinsys-Niedersachsen betrachtet werden.

Die Aufnahmen stammen von Wilhelm Johann Bornemann (1869 bis 1919) und seinen Söhne Wilhelm (1898 bis 1960) und Heinz (1904 bis 1977). Die Familie besaß ein Drogeriegeschäft und ein Fotolabor, später auch ein Fotogeschäft in der Langen Herzogstraße in Wolfenbüttel. Die Fotos wurden über zwei Generationen angefertigt, von den 1910er bis in die 1950er Jahre.

Untergegangene Lebenswelten



Die Bornemanns fotografierten vor allem innerhalb der Stadt Wolfenbüttel und der Region Braunschweig. Die Fotos bilden verschiedene Facetten einer früheren, untergegangenen Lebenswelt ab. Sie zeigen einzelne Gebäude, Häuserzeilen, Straßenzüge, Denkmäler und Landschaften. Sie dokumentieren in einer weiten thematischen Spannbreite den Alltag der damals lebenden Menschen, ihr Wirken in Vereinen oder bei der Freiwilligen Feuerwehr, halten aber auch besondere Ereignisse fest, wie etwa die Übergabe einer Kirchenglocke zur Herstellung von Waffen für den Ersten Weltkrieg im Jahre 1917 oder den Brand des Wolfenbütteler Schlosses im Folgejahr.

Die Glocken der St. Trinitatis Kirche mussten im ersten Weltkrieg für die Waffenproduktion herhalten.
Die Glocken der St. Trinitatis Kirche mussten im ersten Weltkrieg für die Waffenproduktion herhalten. Foto: Niedersächsisches Landesarchiv



Die Geschichte der Region entdecken



Prominente der damaligen Zeit kommen ebenso zur Geltung wie unbekannte Personen. Da Wilhelm Bornemann zudem Leiter der Bildstelle des Staatsarchivs Wolfenbüttel war, finden sich unter den Fotografien auch Aufnahmen von Archivalien und der Arbeit des Archivpersonals.
Die Sammlung Bornemann lade zur Entdeckung der Region in früherer Zeit ein und bringt uns diese Lebenswelt ein Stück weit näher. Nicht selten werden sich weiterführende Informationen in den sonstigen Archivalien des Landesarchivs Wolfenbüttel finden lassen – die Tür stehe jedem Interessierten offen.


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