Philologentag zum Gymnasium: Lern- und Arbeitsbedingungen müssen besser werden




[image=5e1764b7785549ede64ccb54]Mit den politisch gewollten Veränderungen an der inneren Struktur des Gymnasiums (als Beispiel auf unserem Bild das Gymnasium im Schloss in Wolfenbüttel), die den Bildungsauftrag dieser Schulform grundlegend in Frage stellen, wird sich der diesjährige Niedersächsische Philologentag kritisch auseinandersetzen. Weitere zentrale Themen des Philologentages, zu dem am 23. und 24. November 350 Delegierte aus Gymnasien, Gesamtschulen und Studienseminaren in Goslar zusammenkommen, werden die erforderliche Verbesserung der Lern- und Arbeitsbedingungen, die Inklusion sowie die Oberschulen sein.

Niedersachsens Gymnasiallehrer sehen seit längerem eine starke Gefährdung des gymnasialen Bildungsauftrages durch eine Reduzierung des Lernens auf Messbares und ökonomisch Verwertbares, durch eine Priorität der Unterrichtsmethoden vor den Unterrichtsinhalten, eine Beliebigkeit der Inhalte und eine Ausrichtung der Schule an Wirtschaftsbetrieben. Der bildungspolitischen Linken, insbesondere den Grünen, werfen sie eine von Gleichheitsideologie und Leistungsfeindlichkeit bestimmte Schulpolitik vor, die das Gymnasium nicht nur von außen, sondern auch von innen her demontieren will.

Kritik wird aber auch Kultusminister Althusmann zu hören bekommen, der Gast auf dem Philologentag ist. Von ihm fordern die Gymnasiallehrer mit großer Entschiedenheit eine Senkung der unerträglich hohen Klassen- und Kursstärken an den Gymnasien. Nicht weniger als die Rekordzahl von 32 Anträgen aus Orts- und Bezirksgruppen der Lehrerorganisation liegen zu diesem Thema vor. Ein großes Ärgernis ist weiterhin die mit der Einführung der Eigenverantwortlichen Schule verbundene Flut neuer Aufgaben. Diese Neuerungen kosten nach Auffassung der zahlreichen Antragsteller lediglich viel Zeit, die der Vorbereitung guten Unterrichts verloren geht, und dienen damit in keiner Weise der Verbesserung der Unterrichtsqualität.

Bei dem gegenwärtig stark diskutierten Thema der Inklusion sehen sich die Philologen dagegen weitgehend auf der Linie der niedersächsischen Regierungsparteien. Die aufgrund zurückgehender Schülerzahlen erfolgte Einführung der Oberschule als Verbund von Haupt- und Realschule wird grundsätzlich akzeptiert, Oberschulen mit so genannten gymnasialen Angeboten werden jedoch weiterhin als „Etikettenschwindel“ entschieden abgelehnt.


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