Die Zuckertüte ist zu Schuljahresbeginn nach Auffassung des Philologenverbandes Niedersachsen für die Gymnasien nur “halb gefüllt”.
Zu begrüßen sei, so der Verbandsvorsitzende Horst Audritz, dass es so gut wie keinen Unterrichtsausfall mehr gebe. Dies sei zum einen auf die Neueinstellung zahlreicher Lehrkräfte, zum anderen auf den Wegfall des 13. Schuljahres zurückzuführen. Ab Mitte 2012 werde dann allerdings, durch Rückvergütung der in den letzten 10 Jahren von allen Lehrkräften unter 50 verpflichtend geleisteten Überstunden, ein zusätzlicher Lehrerbedarf entstehen.
Unbefriedigend sei nach wie vor die Belastung durch viel zu große Klassen und Kurse. Die Gymnasien hätten nicht nur die höchsten Klassenstärken aller Schulformen, sondern besetzten in diesem Punkt auch bundesweit einen traurigen Spitzenplatz, kritisierte Audritz. Die Senkung der Klassenfrequenzen von maximal 32 auf 30 Schüler in den 5. Klassen sei ein erster positiver, aber zu kleiner Schritt.
Notwendig sei weiter eine Entlastung der Lehrkräfte von überflüssigem bürokratischen „Brimborium“, das im Rahmen der Eigenverantwortlichen Schule den Lehrern aufgehalst worden sei. Diese Bestimmungen führten nicht zu einer Verbesserung der Unterrichtsqualität, sondern kosteten nur Zeit, die der Vorbereitung von gutem Unterricht verloren gehe. Der Philologenverband erwarte von Kultusminister Althusmann, dass er das Projekt Eigenverantwortliche Schule gründlich durchforste und von solchen Schlacken reinige.
Voll bestätigt sieht sich der Philologenverband hinsichtlich seiner Ablehnung von Gymnasialzweigen an der neuen Schulform Oberschule. Sie seien offensichtlich von den Eltern trotz aller Werbung und vielen Versprechungen überwiegend nicht angenommen worden. Die Eltern hätten durchschaut, dass solche mit dem Etikett „gymnasial“ versehenen Miniangebote ein solides gymnasiales Bildungsniveau schon aus strukturellen Gründen nicht bieten könnten.
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