[image=5e1764c7785549ede64cceaa]Der Philologenverband Niedersachsen hat an den Gymnasien des Landes eine Unterschriftensammlung gestartet, um seiner Forderung nach kleineren Klassen und Oberstufenkursen Nachdruck zu verleihen.
Der Verbandsvorsitzende Horst Audritz verwies darauf, dass in den Klassen 5 bis 10 der Gymnasien heute im Durchschnitt fast 20 Prozent mehr Schüler säßen als vor 20 Jahren. Ein Viertel der Klassen habe mehr als 30 Schüler. Vor 20 Jahren seien gerade einmal 2,6 Prozent der Klassen so groß gewesen. Auch im Vergleich mit den anderen Schulformen seien die Gymnasien deutlich benachteiligt. Und im Bundesvergleich nehme Niedersachsen mit den nach Berlin zweithöchsten Klassenstärken an Gymnasien einen unrühmlichen Spitzenplatz ein.
Im Interesse der 250.000 Gymnasiasten fordern wir eine schnelle und spürbare Senkung der Klassen- und Kursstärken , betonte Audritz. Die gleichlautende Forderung des Verbandes der Elternräte der Gymnasien zeige, dass auch die Eltern diesen Zustand nicht länger hinnehmen wollten.
Kleinere Lerngruppen, so Audritz, seien deswegen so wichtig, weil sie den Lehrern ein besseres Eingehen auf die individuellen Stärken und Schwächen des einzelnen Schülers ermöglichten und damit bessere Fördermöglichkeiten bestünden. Auch sei die Konzentration der Schüler auf den Lerngegenstand in kleineren Klassen leichter zu erreichen. Dies führe in der Regel zu einem besseren Lernergebnis.
Zwar habe das Kultusministerium 2011 den Klassenteiler zunächst in Klasse 5 von 32 auf 30 gesenkt; die weiteren Klassenstufen sollten jedoch erst in den Jahren bis 2016 schrittweise folgen. Dieses sei aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein und dauere zudem viel zu lange, betonte Audritz. Damit werde im Übrigen noch nicht einmal der Zustand vor der letzten Klassen und Kursfrequenzerhöhung 2004 wieder hergestellt. So sei von einer Rücknahme der Erhöhung für Oberstufenkurse bisher überhaupt nicht die Rede. Außerdem habe bis 2004 der Klassenteiler in der Eingangsklasse der gymnasialen Oberstufe 24 betragen und sei dann auf 26 erhöht worden. In der heutigen Eingangsstufe, der 10. Klasse, liege die Klassenobergrenze aber bei 32 Schülern, die erst 2016 auf 30 sinken solle. Wie sollen Schüler, die aufgrund der Schulzeitverkürzung besonders konzentriert arbeiten müssen oder z.B. von der Realschule in das Gymnasium wechseln, in derart überdimensionierten Klassen optimal auf das Abitur vorbereitet werden, fragte Audritz.
Mit der Unterschrift der Lehrkräfte sei auch ein Protest gegen die überflüssige Bürokratisierung der Schulen seit der Einführung der Eigenverantwortlichen Schule verbunden. Die vernünftigen Elemente der Eigenverantwortlichkeit müssten erhalten werden. Das Projekt müsse aber endlich auf das reduziert werden, was nachweislich der Verbesserung der Unterrichtsqualität diene.
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