Pläne für neues Stadtbad vorgestellt

von jd




 Eines ist sicher: Es wird blubbern, sprudeln und brodeln, dass es eine Freude ist. Doch auch architektonisch hat der geplante Stadtbadneubau einiges zu bieten. Die Pläne dafür stellten Bürgermeister Thomas Pink, die Stadtbetriebe Wolfenbüttel und der Architekt Thomas Kalmann am Montagabend in der Lindenhalle vor.



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Der Platz vor dem Eingangsbereich. (Illustrationen: Dr. Krieger Architekten und Ingenieure)



Thomas Kalmann vom zuständigen Architektur- und Ingenieurbüro Dr. Krieger zeigte den rund 60 Zuhörern, wie das neue Bad aussehen wird, wenn es voraussichtlich im Frühjahr 2014 fertiggestellt ist. Kein 50-Meter-Sportbecken zwar, weder drinnen noch draußen – das sei schlicht nicht finanzierbar, sagte Pink. Doch zum Ausgleich können Sportler im Sommer zwischen zwei 25-Meter-Becken wählen, mit Dach oder ohne.

Denn das Allwetterbad bietet im Sommer nicht nur das Freibad mit einem 25-Meter-Becken und einem Sprungbecken mit Ein-, Drei- und Fünfmeterbrett. Anders als bisher wird auch der Hallenbereich im Sommer geöffnet bleiben und den Zugang zum Hallensportbecken (acht Bahnen), einem Erlebnisbecken, einem Mehrzweckbecken, einem Eltern-Kind-Becken und dem Ganzjahresaußenbereich gewährleisten. Durch das verfahrbare Dach über dem Erlebnisbereich können die Badegäste aber auch schon vor der Freibaderöffnung, etwa an den ersten warmen Tagen im April, drinnen und gleichzeitig unter freiem Himmel schwimmen. Bei wärmeren Temperaturen können außerdem die Fensterfronten zur Liegewiese geöffnet werden.

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Der sogenannte Erlebnisbereich soll besonders für Kinder und Jugendliche attraktiv werden: Einen Strömungskanal wird es dort geben, Hangelgerüste, eine Grotte mit Unterwassersitzbänken und einem Bodenbrodler, einer Düse, die ein Luft-Wasser-Gemisch aus dem Beckenboden drückt. Außerdem soll ein separates Becken für Kleinkinder mit kindgerechten Spielgeräten entstehen, das auch bei offenem Dach im Schatten liegen wird. Dort sollen sich die Kleinen bewegen können, ohne dem Strömungskanal zu nahe zu kommen. Denn der „wird richtig Wumm machen“, schildert Kalmann: Bis zu 300 Kubikmeter Wasser können dort pro Stunde hindurch gespült werden. Doch auch für Menschen, die keine derartigen Adrenalinstöße brauchen, könnte der Kanal interessant werden, denn die Stärke der Strömung lässt sich regulieren. Ebenfalls zum Erlebnisbereich gehört eine Röhrenrutsche, die mit Reifen befahrbar sein wird und in einer flachen Auslaufwanne enden wird.



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Ein 12 mal 8 Meter großes Mehrzweckbecken mit hebbarem Boden bietet unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten für Kurse und ist zu allen Seiten akustisch und klimatisch abgetrennt, so dass Veranstaltungen dort ungestört ablaufen können.

Eine weitere Neuerung wird ein Außenbecken sein, das bei 32 bis 33 Grad Celsius ganzjährig benutzbar sein wird. Es ist mit Nackenduschen und Sprudelbänken als Entspannungsbecken konzipiert und soll ganztägig schattenfrei sein. Daran schließt sich die Liegewiese an, auf deren rund 20 000 Quadratmetern auch Spielangebote wie ein Beachvolleyballfeld Platz finden. Weitere 5000 Quadratmeter sind für den FKK-Bereich vorgesehen. Auf der Wiese soll laut Architekt Kalmann möglichst viel des alten Baumbestandes erhalten werden. Am Rand des Geländes werden ebenfalls im Schatten der alten Bäume 40 Stellplätze für Wohnmobile entstehen.

Der in Okerrichtung geplante Saunabereich soll einen separaten Eingang bekommen und mit zwei Trockensaunen, einem Dampfbad und einem Ruhebereich ausgestattet sein. Um die Außensaunen vor eventuellem Hochwasser zu schützen, sollen sie auf Stahlstützen 2,4 Meter hoch zwischen die Bäume gesetzt werden – mit Blick ins Grüne.

Auch das Bad selbst soll möglichst hochwassersicher sein: Der Keller wird so klein wie möglich gehalten und das Erdgeschoss-Niveau des Hallenbades soll etwas erhöht liegen. Da alle Bereiche auf derselben Ebene liegen werden, wird es ohne großen Aufwand barrierefrei eingerichtet werden können. Außerdem soll es Behindertenparkplätze nahe beim Eingang des Bades geben.

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Fragen aus dem Publikum nach dem Eintrittspreis konnte niemand vom Podium mit konkreten Zahlen beantworten. Es soll voraussichtlich eine zeitliche Staffelung geben, aber auch eine Einteilung nach den genutzten Badbereichen. Außerdem soll sich der Preis am Bundesdurchschnitt orientieren. Auf den Einwurf, dass bei einer Aktiengesellschaft so vage Aussagen schlimme Folgen für die Aktien hätten, da nicht klar sei, wann das Projekt sich amortisiere, stellte Thomas Pink klar: „Was wir hier bauen, amortisiert sich gar nicht. So etwas ist – wie auch Theater und Sportplätze – nicht kostendeckend zu betreiben. Insofern bin ich froh, nicht Chef einer Aktiengesellschaft, sondern Bürgermeister zu sein.“

Bis das neue Bad fertig gestellt ist, soll das alte Hallenbad ganzjährig weiter betrieben werden. Erst kurz vor Ende der Bauzeit wird auch dort der Betrieb eingestellt. Pink machte deutlich, dass trotz einiger Mängel keine Investitionen in das alte Bad mehr in Frage kommen: „Daran machen wir weder provisorisch noch richtig irgendwas. Wenn es im Sommer dort zu heißt wird, ist der Fümmelsee eine Alternative. Das müssen wir jetzt zwei Jahre lang einfach so hinnehmen.“

Zehn Jahre hat es gedauert, bis die Entscheidung über das Schwimmbad feststand, viele Diskussionen gab es in der Zwischenzeit. Die jetzt vorgestellten Pläne sind „ein wirklich guter Kompromiss“ geworden, findet Christoph Helm, der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtbetriebe Wolfenbüttel. Ein Kompromiss in mehrerlei Hinsicht: räumlich, finanziell und in Bezug auf die Wünsche aller Beteiligten. Denn das, sagte Helm, habe er während des Planungsprozesses gelernt: „Das, was Fachgutachter empfehlen, ist die eine Sache. Aber das, was regional gebraucht und gewünscht wird, ist eine andere.“


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