Wolfenbüttel. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Kulturstadtvereins am Dienstagabend berichtete Dr. Ulrich Thiele über den Stand der Sanierungsarbeiten am Prinzenpalais, in dem Erbprinz Carl mit seiner Gattin Philippine Charlotte residierte.
Das Kronprinzenpaar zog 1733 in das „Prinzenpalais“ ein und schon 1735 wieder aus, weil Karl I. Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel wurde. Nur zehn Jahre nach dem Einzug des Prinzenpaares wurde das Haus verkauft. Im Jahre 1846 wurde es dann von August Fink erworben, der dort das Bankhaus Fink gründete. Der Tresorraum der Bank befindet sich noch heute in einem guten Zustand im Keller des Hauses.
Der jetzige Besitzer, Dr. Ulrich Thiele, möchte das Haus nun renovieren und sanieren. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur stellte für die Sanierung 75.000 Euro zur Verfügung. Bei der Sanierung soll vor allem auf die Barrierefreiheit geachtet werden, so Thiele. Dies sei eine Voraussetzung für die Förderung durch das Land gewesen. Um das Prinzenpalais allen zugänglich zu machen, soll daher ein Außenfahrstuhl angebracht werden. Zusätzlich sollen nochmals 50.000 Euro vom Land fließen, die für die Restaurierung des Festsaals verwendet werden, berichtete Thiele am Dienstagabend. Hier könnte die Restaurierung im Jahr 2019 beginnen.
Der Festsaal im Prinzenpalais soll restauriert werden. Foto: Anke Donner
In der Vergangenheit wurden die Eigentümer bei der denkmalgerechten Fassadensanierung vom Land unterstützt, zuletzt im Jahr 2016 mit 50.000 Euro. Diese Förderung wurde auch für die Erstellung einer architektonischen Machbarkeitsstudie zur Entwicklung einer denkmalgerechten Barrierefreiheit eingesetzt. Mit der neuen Förderung kann diese jetzt umgesetzt werden.
Das Prinzenpalais ist ein Kulturdenkmal gemäß des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes. Es besteht aus einem historisch gewachsenen Gebäudekomplex. Im Kern befindet sich ein großes Hofbeamtenhaus aus der Zeit um 1600. Im Jahr 1731 wurde es vom Baumeister Hermann Korb für den Erbprinzen umgebaut. Dabei wurde die Hauptfassade neugestaltet, ein repräsentatives Treppenhaus eingebaut und der sogenannten Saalflügel zur Brauergildenstrasse hin errichtet. Sowohl im historischen Saal als auch im Treppenhaus und in etlichen der sonstigen Räume sind die historischen Bemalungen der Wände und Decken erhalten und zeichnen deshalb das Gebäude gegenüber zahlreichen anderen dieser Zeit aus.
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