Professor Dr. Dr. h. c. mult. Paul Raabe im Alter von 86 Jahren verstorben

von Thorsten Raedlein




Der Wolfenbütteler Ehrenbürger Professor Dr. Dr. h. c. mult. Paul Raabe ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag im Beisein seiner vier Kinder im Alter von 86 Jahren in seinem Haus in Wolfenbüttel nach einem Schlaganfall friedlich gestorben.

Den Wolfenbüttelern ist Paul Raabe, der als „der bekannteste Bibliothekar Deutschlands“ (FAZ) gilt,  als Direktor der HAB in bester Erinnerung. Als Bibliothekar in Wolfenbüttel stand, der am 21. Februar 1927 in Oldenburg (hier entdeckte er seine Leidenschaft zu Büchern) geborene Raabe, in der Nachfolge von Leibniz und Lessing. Paul Raabe leitete die Wolfenbütteler Bibliothek von 1968 bis 1992 und begann deren Ausbau zu einer international anerkannten Forschungs- und Studienstätte für europäische Kulturgeschichte. 1987 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Krakau und der Technischen Universität Braunschweig. Im Jahre 1991 bekam Raabe die Ehrenbürgerwürde der Stadt Wolfenbüttel verliehen.

Nach seiner Pensionierung war Raabe von 1992 bis 2000 Direktor der Frankeschen Stiftungen in Halle/Saale. Er war Mitglied des Stiftungsrates der Klassik-Stiftung Weimar  und des Kuratoriums Weimar '99. Im Februar 1997 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, am 21. Februar 2002 wurde ihm zudem die Ehrenbürgerschaft der Stadt Halle (Saale) verliehen. Raabe veröffentlichte zahlreiche Werke zur Buch-, Bibliotheks- und Quellengeschichte, zur Literatur des Expressionismus, der Aufklärung und zur Weimarer Klassik. Für seine Forschungen zum literarischen Expressionismus, zum Buch- und Bibliothekswesen sowie für sein vielseitiges kulturpolitisches Engagement wurde er vielfach ausgezeichnet und gewürdigt. Noch im Juni dieses Jahres erhielt er die Leibniz-Medaille der Berliner Akademie der Wissenschaften.

Bürgermeister Thomas Pink zeigte sich erschüttert von der Nachricht. "Wolfenbüttel ist Raabe in hohem Maße zu Dank verpflichtet", betonte das Stadtoberhaupt. Raabe habe Wolfenbüttel als Kulturstadt bekannt gemacht und die wissenschaftlichen Forschungsarbeiten an der HAB einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

Raabes Aktivitäten als gelehrter Bücherfreund, als  „geistig-kultureller Unternehmer sowie als Projekte stiftender Brückenbauer werden unvergessen bleiben.


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