Professor Shaul Ladany – Der Junge, der überlebte

46 Schülerinnen und Schüler der IGS Wallstraße besuchten den Niedersächsischen Landtag und hörten den Vortrag eines Holocaust-Überlebenden.

Die Schülerinnen und Schüler der IGS Wallstraße im Niedersächsischen Landtag.
Die Schülerinnen und Schüler der IGS Wallstraße im Niedersächsischen Landtag. | Foto: IGS Wallstraße

Hannover. Anlässlich des 75. Jahrestags zur Befreiung von Auschwitz berichtete der Zeitzeuge Professor Shaul Ladany von den prägenden Erlebnissen seiner Kindheit zur Zeit des Nationalsozialismus. Er hielt eine Rede im Plenarsaal des Niedersächsischen Landtags. Zudem hielt Ladany die Rede auch in kleinerem Kreise, unter anderem vor 46 Schülerinnen und Schülern der IGS Wallstraße. Das berichtet die IGS in einer Pressemitteilung.


Zunächst sprach er über seine Flucht aus Belgrad, wo er am 2. April 1936 geboren wurde, nach Ungarn, nach eigener Aussage ständig in Angst vor der Gestapo. 1944 wurde Ladany mit seiner Familie ins KZ Bergen-Belsen gebracht, wo er nach einem halben Jahr jedoch durch eine, wie er sie beschrieb, „Kette aus Glücksfällen“ lebendig freikam. Viele seiner Familienmitglieder schafften es nicht, den Krieg zu überleben und starben unter anderem in Auschwitz. Ladany brachte zum Anfang seiner Rede stark zum Ausdruck, er könne nicht die ganz schlimmen Geschichten von sechs Millionen Holocaust-Opfern erzählen, da diejenigen, die solche Geschichten erlebt haben, nun nichts mehr erzählen können. Diese Geste wurde von vielen Anwesenden als äußerst bescheiden und beeindruckend empfunden.

Das Thema Bergen-Belsen sprach Ladany nur beiläufig an, woran zu erkennen sei, wie sehr ihm die Erinnerung an den Aufenthalt dort immer noch Unbehagen bereitet. Er blieb bis zum Ende der Rede sachlich, doch zum Schluss brachte er deutlich zum Ausdruck, wie traurig und wütend es ihn mache, dass noch immer derart antisemitisch und rassistisch gehetzt werde, wo doch jeder aus den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs lernen sollte. Für die Besucher der IGS Wallstraße sei spätestens nach diesem Vortrag klar gewesen, wie wichtig es sei, sich zu erinnern und unsere Demokratie mitzugestalten.


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