Rathausdialog: Experten sprachen zu Wohnmodellen für Wolfenbüttel

Was sind Herausforderungen und Ideen für das Wohnen in der Zukunft? Welche Ansprüche werden zukünftig an den Wohnungsmarkt in Wolfenbüttel gestellt? Welche Wohnmodelle passen zu veränderten Lebensmodellen? Diesen Fragen stellten sich verschiedene Experten beim Rathausdialog.

Am Donnerstag fand der Rathausdialog statt.
Am Donnerstag fand der Rathausdialog statt. | Foto: Stadt Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Beim zweiten Rathausdialog der Stadt Wolfenbüttel am gestrigen Donnerstag kamen Stadtbaurat Klaus Benscheidt, sein Team und Expertinnen und Experten aus der Region mit zahlreichen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zum Thema „Wohnmodelle für Wolfenbüttel“ ins Gespräch. Das berichtet die Stadt Wolfenbüttel am heutigen Freitag.



Nach einer Einführung ins Thema durch Klaus Benscheidt und Florian Jürgens und kurzen Impulsvorträgen stand die Expertenrunde für Fragen in kleinen Gruppen und anschließender Diskussion zur Verfügung. „Wir werden hier heute keine fertigen Lösungen aufzeigen, aber wir haben viele Ideen“, stellte der Wolfenbütteler Stadtbaurat gleich am Anfang fest. Florian Jürgens, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Bauaufsicht stellte anschließend den aktuellen Entwurf des Siedlungsentwicklungskonzepts 2030 der Stadt Wolfenbüttel. Das Hauptaugenmerk liegt bei diesem im Bestand. Auch kleine Haushalte werden darin zum Beispiel als Schwerpunkt gesehen. Auch gemeinschaftliche Wohnformen sollen im Konzept berücksichtigt werden.

Erwartungen der Arbeitskräfte ist hoch


Nicole Mölling, Leiterin der Direktion Salzgitter der Volksbank BraWo, betrachtet in ihrem Impulsreferat Wohnmodelle für die moderne Arbeitswelt und erörtert, welchen Einfluss eine immer flexibler werdende Arbeitsgestaltung auf das Wohnen in der Zukunft nimmt. Vielen sei nicht bewusst, dass Wolfenbüttel am Zentrum der Transformation liege und daher vor Ort ein hoher Bedarf an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bereich Zukunftstechnologie bestehe. Die Region sei aber nicht das Silicon Valley und müsse daher um Arbeitskräfte im Wettbewerb bestehen. Die Erwartungen der Arbeitskräfte seien dabei hoch. Gefragt seien eine gute Willkommenskultur, Flexibilität im Wohnen, Mobilität auch ohne Auto, Nachhaltigkeit und ein gute Bildungs- und Betreuungsangebot für eventuell vorhandene Kinder. „Zuhause ist dort, wo sich dein Herz wohlfühlt“, so Mölling.

 Stadtrat Thorsten Drahn, Florian Bernschneider, Stadtbaurat Klaus Benscheidt, Nicole Mölling, Dirk Gähle und Marc Wegner sowie Florian Jürgens
Stadtrat Thorsten Drahn, Florian Bernschneider, Stadtbaurat Klaus Benscheidt, Nicole Mölling, Dirk Gähle und Marc Wegner sowie Florian Jürgens Foto: Stadt Wolfenbüttel


Florian Bernschneider, Vorstandsmitglied der Baugenossenschaft Wiederaufbau, informiert über zukünftige Herausforderungen für klassische Wohnungsbaugesellschaften – Welche Chancen und Risiken bringen innovative Wohnmodelle mit sich? Wie können Wohnungsbaugesellschaften den Ansprüchen an das Wohnen zukünftig gerecht werden? Er griff dabei auch gleich die Anforderungen auf, die von Seiten der Politik, aber auch der Mieterinnen und Mieter, an die Wohnungsbaugesellschaften gestellt werden: Mehr Wohnraum, weniger Emissionen, niedrige Mieten. Das alles unter einen Hut zu bringen, sei nicht grade einfach. Auch müsse hinterfragt werden, ob das beste Rezept gegen Wohnungsnot tatsächlich der Neubau sei. Grundsätzlich sei auch ein ja zu Innovation zu befürworten – müsse aber von einem nein zu Schnick-Schnack begleitet werden. Wohnungssuchende müssten bei ihrer Recherche auch flexibel sein.

Florian Bernschneider, Vorstandsmitglied der Baugenossenschaft Wiederaufbau.
Florian Bernschneider, Vorstandsmitglied der Baugenossenschaft Wiederaufbau. Foto: Stadt Wolfenbüttel


Neues Wohnprojekt für Senioren


Dirk Gähle und Marc Wegner von der Johanniter-Unfall-Hilfe stellten ihre Zukunftsvisionen vom altersgerechten Wohnen in der Wolfenbütteler Innenstadt vor und gaben erste Einblicke in das Projekt „Wohnen mit Kunst, Kultur und Service in Heckners Höfe“. In dem Gebäudekomplex in der Harzstraße sollen 24 seniorengerechte Wohnungen mit Serviceplus entstehen. Letzteres bedeutet zum Beispiel eine Gemeinschaftslounge, Hobbyraum und Dachgarten. Regelmäßige Angebote im Bereich Kultur, Sport und Freizeit sowie Hilfeleistungen und Beratungsangebote sollen ebenfalls erfolgen und so zum Erhalt der Selbstständigkeit beitragen.

Im Anschluss an die Vorträge konnten die Besucherinnen und Besucher die Themen im Gespräch mit den Experten vertiefen. Stadtrat Thorsten Drahn stand bei Fragen rund um die sozialen Aspekte des Wohnens als Ansprechpartner zur Verfügung.


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