Regionalkonferenz Sucht tagte im Wohnheim Haus Hagenberg


Bei der Regionalkonferenz Sucht im Haus Hagenberg (v.l.:. Henning Eschemann, Geschäftsführer des Paritätischen Braunschweig, Anke Nickel, Mitarbeiterin im Sozialdienst, Christian Meininghaus, Heimleiter Haus Hagenberg, Michael Lindauer vom Altstadttheater Hornburg sowie Andreas Hillebrand von den Guttemplern. Foto: Paritätischer Braunschweig
Bei der Regionalkonferenz Sucht im Haus Hagenberg (v.l.:. Henning Eschemann, Geschäftsführer des Paritätischen Braunschweig, Anke Nickel, Mitarbeiterin im Sozialdienst, Christian Meininghaus, Heimleiter Haus Hagenberg, Michael Lindauer vom Altstadttheater Hornburg sowie Andreas Hillebrand von den Guttemplern. Foto: Paritätischer Braunschweig | Foto: Paritätischer Braunschweig

Wolfenbüttel. Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche Alkohol fand die Regionalkonferenz Sucht in diesem Jahr im Wohnheim Haus Hagenberg, dem Wohnheim für suchtkranke Menschen in Hornburg in Trägerschaft des Paritätischen Braunschweig am 20. Mai, statt. Dies teilt der Paritätische Braunschweig in einer Pressemitteilung mit.


Rund einhundert Teilnehmer aus der Suchtkrankenhilfe wie Selbsthilfegruppen, Fachkliniken, Suchtberatungsstellen und sozialpsychiatrische Dienste folgten der Einladung und wurden von Christian Meininghaus, Heimleiter des Wohnheims, über die neuesten Entwicklungen im Haus Hagenberg und den gesetzlichen Veränderungen durch das Bundesteilhabegesetz informiert.

Zusammenarbeit Theater und Wohnheim


Nach dem Grußwort von Henning Eschemann, dem Geschäftsführer des Paritätischen Braunschweig, berichtete Michael Lindauer, erster Vorsitzender des Altstadttheaters, von der Zusammenarbeit des Altstadttheaters mit dem Wohnheim. Anschaulich erzählte er von den anfänglichen Schwierigkeiten, dem Zusammenfinden der Welt des Theaters und des Sozialen, die, so Lindauer, ja gar nicht so weit voneinander entfernt seien. „Wir fühlen uns hier sehr wohl und sind froh, dass wir diese Spielstätte hier haben“, sagte er. Vieles musste das Ensemble erst nach und nach lernen undsich auf die Situation, in einem Wohnheim für Suchtkranke zu proben und aufzutreten, erst einstellen und lernen, dass Thema Suchtmittel aus der Sicht und dem Erleben der Bewohner zu sehen. Bereits in der Vorbereitung werden Theaterstücke zum Teil umgeschrieben um Irritationen und Probleme zu vermeiden. „Wir legen die Stücke sozusagen trocken“, erzählte Lindauer an dem Abend. Auch Bewohner hatten in der Vergangenheit immer wieder auf der Bühne oder in der Technik mitgewirkt. Das zeige, wie sehr das Altstadttheater auch in das Leben im Haus Hagenberg eingebunden sei, meinte der Schauspieler und fügte hinzu: „Wir freuen uns, wenn auch künftig Bewohner und Mitarbeiter sich bei uns engagieren.“

Beratung bei posttraumatischer Belastungsstörung


Anke Nickel, Mitarbeiterin im Sozialdienst, erläuterte sehr praxisorientiert die beraterischen Interventionen bei Bewohnern, die eine posttraumatische Belastungsstörung erlitten haben und wie die Mitarbeiter individuell die Bewohner unterstützen.

Andreas Hillebrand, selbst Betroffener, stellte das Angebot der Selbsthilfegruppe der Guttempler vor, die sich auch in der Öffentlichkeit offensiv zum Thema Alkohol äußern und in diesem Jahr wieder beim Braunschweiger Selbsthilfetag mit einem Stand vertreten war.

Probleme mit Benzodiazepinen


Dr. Christine Rose, Allgemeinärztin und Ärztin für die Substitutionsbehandlung von Drogenabhängigen in Goslar, informierte über die Wirkweise von Benzodiazepinen, die umgangssprachlich auch Benzos genannt werden. Ein großer Teil Ihres Vortrages befasste sich mit der Problematik der Verschreibung von Benzodiazepinen durch Ärzte. Obwohl es wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass Benzodiazepine Alkoholabhängigen nicht oder nur in geringem Umfang verschrieben werden sollen, erfolgen Verschreibungen insbesondere über die „grünen“ Rezepte. In der Szene sind auch die Ärzte bekannt, bei denen man ohne größere Probleme Benzodiazepine erhalten kann, die dann auch in der Szene verkauft werden. Um dieses Vorgehen zu stoppen, würde es aber eine gesetzliche Initiative bzw. eine Initiative der Ärztekammer bedürfen.

Neues Netzwerk Sucht


Christian Horn vom Lukas-Werk Braunschweig berichtete über das neue Projekt Netzwerk Sucht. Geplant ist es einen neuen Weg einzuschlagen und über die neuen Medien einen zeitgemäßen Zugang zu den Menschen zu finden, die ein Suchtproblem haben.

Im Anschluss nutzten die Teilnehmer, im Rahmen eines kleinen Imbisses, sich persönlich zu vernetzen.


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