Restaurator Joachim Rust informierte im Seniorenzentrum




Sickte. Der Restaurator Joachim Rust informiert im Seniorenzentrum zum Thema „Unser Sickter Herrenhaus und seine Farbe“.

„Das englisch Rot ist eine künstliche Mineralfarbe aus gebrannter Erde mit Eisenoxyd verschnitten, ihre Pigmente haben hohe Wetterbeständigkeit und sind fast für alle Bindemittel geeignet,“ erläuterte Joachim Rust vor dem Männerstammtisch im Sickter Senioren- und Therapiezentrum.

Stammtisch-Organisator und Heimbeiratsvorsitzender Dieter Lorenz hatte zum traditionellen „JeMa-kami“ (jeder Mann kann mitmachen) in den Gemeinschaftsraum eingeladen. Mit dem Assistenten Hans-Joachim Riebe und technisch guter Ausrüstung erläuterte Rust, die Geschichte des Sickter Herrenhauses.

Im Mittelpunkt stand der Farbanstrich. Der Restaurator und Malermeister hatte 2008 im Auftrage der Gemeinde Sickte dem Baudenkmal einen haltbareren Außenanstrich vermittelt. Eingeflossen sind damals auch die Erfahrungen die Rust als beratender Gutachter bei der Restaurierung der Basilius Kathedrale auf dem Roten Platz in Moskau gesammelt hatte. Mit vielen Fotos und Bildern, vor und nach der Restaurierung, Farbanstrichproben und Detailuntersuchungen der Farbschichten, entwickelt sich die Information zu einer spannenden Geschichte.

„Warum ist das ganze Haus nur in einem Farbton gestrichen?“fragten die Besucher. Die Antwort kam vom Fachmann: „Wer vor mehr als 300 Jahren Geld hatte, der baute ein Haus aus Stein, das war teuer. Preisgünstiger war da ein Fachwerkbau, hier wurden die Holzteile und Steingefache, gänzlich in einem Farbton gestrichen, dann sah das so aus, als hätte man einen Steinbau“, so Rust.

Zur roten Farbe kam die Information, dass diese von der Denkmalspflege bei der Grundsanierung 1995/96 gefordert worden war, weil, beim Bau 1710 der erste Anstrich auch rot gewesen sein soll.

Als Joachim Rust, Hermann Korb als Baumeister des Herrenhauses erwähnte und auch das Schloss Salzdahlum als dessen Werk nannte, kam von einem Bewohner: „Da hat der alte Fritz geheiratet.“ Über diese Bewohnerwissen war der Referent erstaunt.

Damit „JeMa-kami“ stammtischüblich ablaufen konnte, hatte die Beschäftigungsgruppe für entsprechende Annehmlichkeiten gesorgt. Elina Menke bemühte sich um das Wohl, während des Vortrages und Uta Sahr, Leiterin der Beschäftigungsgruppe, dankte Joachim Rust und Hans-Joachim Riebe für den gelungen Nachmittag. Dieter Lorenz bekam den Auftrag bald wieder zu einem „JeMa-kami“ einzuladen.


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