Runter vom Gas: Acht Tempo-30-Zonen geplant

von Nick Wenkel


Eine Karte mit den betroffenen Gebieten im Überblick finden Sie weiter unten. Grafik/Karte: Nick Wenkel
Eine Karte mit den betroffenen Gebieten im Überblick finden Sie weiter unten. Grafik/Karte: Nick Wenkel

Wolfenbüttel. Zu den 55 bereits bestehenden Tempo-30-Zonen in Wolfenbüttel, sollen demnächst acht weitere hinzukommen. Der Bauausschuss stimmte in seiner heutigen Sitzung zu, die Geschwindigkeitsbegrenzung in zusätzlichen Stadtbereichen zu senken. Besonderes Augenmerk liege dabei auf die Bereiche um Kindertagesstätten, Schulen und Altenheime.


Anlass zur Überlegung hinsichtlich der Erweiterung von Tempo-30-Zonen sei, dass Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung auch bundesweit in anderen Kommunen als zunehmend bedeutsames Thema diskutiert werde. Zwar sei die Anzahl der Unfälle auf Deutschlands Straßen, insbesondere innerorts, seit Jahren rückläufig, doch steige weiterhin die Zahl der Anfragen und Initiativen zur Verkehrsberuhigung - sowohl aus der Einwohnerschaft als auch aus dem politischen Raum. Auch im Gebiet der Stadt Wolfenbüttel sei diese Entwicklung festzustellen. Gegenwärtig gibt es insgesamt 55 Tempo-30-Zonen im Stadtgebiet.

Die neuen Tempo-30-Zonen in der Übersicht


regionalHeute.de zeigt die betroffenen Gebiete in einer kleinen Übersichts-Karte. Ergänzend dazu die Stellungnahmen der Verwaltung, warum genau diese Straße in Betracht gezogen wurde.


Weitere Straßen könnten folgen


Vorgesehen sind Ausweisungen folgender Straßen als Tempo-30-Zonen: Am Pfingstanger, Am Okerufer, Blankenburger Straße, Danziger Straße – Breslauer Straße – Samlandweg – Schweidnitzer Straße, Im Großen Teiche, Große Breite, Teichgarten, Zeughausstraße – Am Wall. Darüber hinaus sollen der Verwaltung weitere Einzelanträge aus der Bürgerschaft sowie
Beschlüsse von Ortsräten zur Ausweisung weiterer Bereiche im Stadtgebiet vorliegen. Wie Wolfenbüttels Stadtrat Thorsten Drahn erklärt, wird das Bürgeramt als Straßenverkehrsbehörde diese Anträge und Initiativen in enger Abstimmung mit dem Straßenbaulastträger und der Polizei rechtlich und tatsächlich prüfen. „Das zeigt, dass die Verwaltung in Sachen Tempo 30 nicht hartleibig ist, sondern diesem Thema stets offen gegenüber steht. Besonders ins Blickfeld potenzieller Temporeduzierungen fallen dabei Bereiche, in denen Kindertagesstätten, Schulen und Altenheime zu finden sind."

Ehe die Tempo-30-Zonen umgesetzt werden, muss diesem Vorhaben noch der Rat der Stadt Wolfenbüttel in seiner Sitzung am 13. September zustimmen. Wie die Verwaltung bereits jedoch ankündigte, werde mit Hochdruck bereits parallel daran gearbeitet, eine Umsetzung dann zeitnah zu ermöglichen.

Von Schul- bis Schiffwall: Einheitliches Tempolimit?


Wie die Verwaltung erklärt, sei eine durchgängige Tempo-30-Regelung innerhalb der Okerumflut - Schulwall, Harztorwall, Lange Straße, Breite Herzogstraße, Rosenwall, Schiffwall - grundsätzlich nicht zulässig. Doch könnte hier wohlmöglich das „Modellprojekt Tempo 30" des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr greifen. Dieses Modellprojekt, das eine Laufzeit von drei Jahren hat und voraussichtlich 2018 starten wird, könnte im Fall der Teilnahme der Stadt Wolfenbüttel die bisher verwehrte Möglichkeit bieten, eine durchgehende Geschwindigkeitsregelung von 30 Stundenkilometern auf den Straßen der inneren Okerumflut zumindest vorübergehend anzuordnen und Erkenntnisse über die Auswirkungen dieser verkehrsberuhigenden Maßnahme zu erlangen. Deutliche Zustimmung erhielt der Vorschlag von Stefan Brix, Bündnis 90/Die Grünen. „Das Modellprojekt wäre ein erheblicher Gewinn für die Stadt Wolfenbüttel". Gerade im Hinblick auf die Verkehrsführung würde Wolfenbüttel als Vorreiter gegenüber anderer Städte agieren. Letztlich stimmte der Bauausschuss einem grundsätzlichen Interesse, mit Ausnahme einer Gegenstimme, zu.Ob und in welchem Umfang eine tatsächliche Umsetzung erfolgen kann, soll jedoch zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden.

„Modellprojekt Tempo 30" im Überblick


Das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr hat angekündigt, das „Modellprojekt Tempo 30“ ins Leben zu rufen. Ziel des Modellprojektes sei es, Daten über die Auswirkungen von Tempo 30 innerorts auf Lärm, Luft, Sicherheit und Verkehrsfluss zu erhalten. Es soll fundiert untersucht werden, welche Effekte Tempo-30-Strecken tatsächlich auf den Verkehrslärm, die Luftreinhaltung und den Verkehrsfluss haben. Daneben sollen auch die Akzeptanz der Geschwindigkeitsreduzierung, Auswirkungen auf den Fuß-, Radverkehr und den öffentlichen Personennahverkehr sowie etwaige Verlagerungseffekte untersucht werden. Voraussetzungen für eine Teilnahme einer Stadt oder Gemeinde sind unter anderem ein unterstützender Ratsbeschluss der Kommunalvertretung und eine aktive Mitwirkung der Kommune.


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