Asse. Um die Rückholung der Atomfässer im maroden Bergwerk Asse II gewährleisten zu können, benötige es einen Bergungsschacht, den Asse Schacht 5. Immer wieder trete in der Bevölkerung die Frage auf, warum es nicht so recht vorangehe. SPD-Landtagsabgeordneter Marcus Bosse und Crammer Ratsfrau Susanne Fahlbusch nahmen dies zum Anlass, um sich ein Bild vom aktuellen Stand zu machen.
Um sich ein genaues Bild zu machen, ging es für die beiden SPD-Vertreter auch direkt in den Schacht. Mit einem Fahrstuhl und Kleintransportern, die sich durch die engen Gänge schleusten, ging es in 547 Meter Tiefe. Dort hat zuletzt auf einer Länge von 371 Metern die bisher längste Kernbohrung stattgefunden. Die Erkundungsergebnisse hätten hierbei gezeigt, dass die Gesteinsabfolge von den bisherigen geologischen Karten stark abweiche. "Weiter hätte man hier aber auch nicht bohren können", erklärte Michael Sniehotta von der Asse GmbH. Ansonsten hätte man sich hierbei auf stratigraphisch unbekanntes Gebiet begeben. Zu groß wäre die Gefahr gewesen, dass man auf irgendwelche unbekannten Gesteine oder Gase treffe.
Warum nun dieser lange Prozess?
Sicherheit geht vor
Ingo Bautz, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit beim Bundesamt für Strahlenschutz: "Ein Schnellschuss ist eben nicht möglich." Foto: Max Förster
"Sobald Erkundungsbohrungen durchgeführt werden, müssen auch die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden", bekräftigt Ingo Bautz, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit beim Bundesamt für Strahlenschutz. Deswegen dauert es auch seine Zeit, ehe man alle Aspekte und Erkundungen für den Baubeginn des Schachtes beisammen hat. "Ein Schnellschuss ist eben nicht möglich. Es muss alles genau geplant werden, um nicht nur die Sicherheit zu gewährleisten, sondern auch die spätere Infrastruktur aufbauen zu können", betont Bautz.
Weiterer Erkundungsbedarf
Mit diesem Bohrer werden die Kernbohrungen durchgeführt. Foto: Max Förster
Ein weiterer Grund sei die noch ausstehende Genehmigung für den Bau. So müssten noch weitere Daten für diese Genehmigung erhoben werden. "Die bisherigen Erkundungen haben die erwartete Geologie nicht bestätigt. Die Bohrungen haben gezeigt, dass es sich anders verhält, sodass weiterer Erkundungsbedarf besteht", sagt Bautz. Erst wenn die Erkundungen vollständig abgeschlossen sind und die Planungsdaten vorliegen, könne über den Bau und die Infrastruktur entschieden werden. "Das dauert zwar seine Zeit, aber hinten raus ist man dann möglicherweise schneller", erklärt Ina Stelljes, Pressesprecherin des Bundesamts für Strahlenschutz. Wann der Bau des Schachtes und somit dann auch die Rückholung des Atommülls beginnen kann, könne folglich nicht genau gesagt werden, so Bautz. Das müssen dann die weiteren Untersuchungen und Bohrungen ergeben.
Nur ein Aspekt des Ganzen
Zudem weist Bautz daraufhin, dass es sich bei dem Bau des Asse Schachtes V nur um einen Baustein handle. So beschäftige sich die tägliche Arbeit mit dem Betrieb der Anlage selbst und nebenbei findet die Stabilisierung der Anlage und die Notfallversorgung statt.
Fazit des Landtagsabgeordneten
Der SPD-Landtagsabgeordnete Marcus Bosse zog nach der Bergwerkstour folgendes Fazit:
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