Niedersachsen leistet aufgrund seiner Größe und Artenvielfalt einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland. „Niedersachsen leistet dies auf Grundlage einer eigenen Strategie“, erklärt Umweltminister Hans-Heinrich Sander anlässlich des Internationalen Tag der biologischen Vielfalt, der jedes Jahr am 22. Mai stattfindet.
„So hat das Umweltministerium allein im vergangenen Jahr für gezielte Artenschutzmaßnahmen, für die Entwicklung seiner Schutzgebiete und die Umsetzung seiner Naturschutzprogramme fast 27 Millionen Euro aufgewendet.“ Dies schließt auch Fördermittel der Europäischen Union ein.
Eine zentrale Rolle für den Erhalt der biologischen Vielfalt spielt die Entwicklung der drei niedersächsischen Großschutzgebiete, also der Nationalparke Harz und Wattenmeer sowie des Biosphärenreservats Elbtalaue. Zum Schutz der Lebensräume der Arten hat Niedersachsen 71 Vogelschutzgebiete und 385 Flora-Fauna-Habitat-Gebiete an die Europäische Kommission gemeldet. Diese bedecken eine Fläche von 862.000 Hektar und damit 16,2 Prozent der gesamten Landesfläche. Große Teile davon sind nach deutschem Naturschutzrecht hoheitlich gesichert – in 774 Naturschutzgebieten.
„Die bisher erreichten Erfolge im Artenschutz sind beachtlich und haben weit über die Grenzen unseres Landes Anerkennung gefunden“, so Sander. Für Vögel und Säugetiere sind diese Erfolge in den „Weißen Listen“ dokumentiert. So wurden Luchs und Europäischer Nerz ebenso wieder angesiedelt wie Uhu und Wanderfalke. Biber und Wolf sind wieder eingewandert bzw. breiten sich derzeit in Niedersachsen aus. Viele einstmals gefährdete Vogelarten wie Seeadler, Weiß- und Schwarzstorch sowie der Kranich zeigen eine erfreulich positive Bestandsentwicklung.
Ergänzt werden die bisherigen Maßnahmen des Natur- und Artenschutzes derzeit vom Projekt Arche Niedersachsen, dessen Ziel es ist, bedrohte Arten durch Zucht in Menschenhand zu erhalten, um sie dann in geeigneten Lebensräumen wieder anzusiedeln. „Diese Erfolge der niedersächsischen Naturschutzverwaltung wären undenkbar, wenn nicht zahlreiche ehrenamtlich tätige Menschen und Naturschutzverbände mit dem Land für den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten zusammenarbeiten würden“, erklärt Sander.
Hintergrund:
Niedersachsen ist mit 47.627 Quadratkilometern das zweitgrößte Flächenland im Bundesgebiet. Allein aufgrund der Größe weist es eine Vielzahl an Lebensräumen und Arten auf. Bis auf das Hochgebirge finden sich in Niedersachsen alle für Mitteleuropa typischen Landschaften. In der Brockenregion des Harzes leben sogar eiszeitliche Relikte wie die Alpenringdrossel, die Zwergbirke und die Brockenanemone, die in größeren Beständen erst wieder in den Alpen und Skandinavien zu finden sind.
Experten schätzen den niedersächsischen Bestand an Tier- und Pflanzenarten auf etwa 40.000. Zahlreiche höhere Tier- und Pflanzenarten sind in ihrem Bestand bedroht. Der Gefährdungsgrad dieser Arten ist in den „Roten Listen“ dokumentiert. Die Bedrohung der Artenvielfalt ist ein weltweites Problem. Deshalb hat die internationale Staatengemeinschaft bereits 1992 in Rio de Janeiro das Übereinkommen über den Erhalt der biologischen Vielfalt beschlossen. Die Europäische Union und die Bundesrepublik stützen sich auf diese Beschlüsse und haben eigene Strategien zum Erhalt der Biodiversität entwickelt.
Der Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie hat ausgerechnet, dass sich die Naturschutzfläche in Niedersachsen in den vergangenen 15 Jahren verdoppelt hat. Dies geschah einerseits durch die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete und andererseits durch die Ausweitung bestehender Gebiete. Mit mehr als 23.000 Hektar ist die Lüneburger Heide Niedersachsens mit Abstand größtes Naturschutzgebiet.
mehr News aus Wolfenbüttel