In der heutigen gemeinsamen Sitzung aller fünf Gemeinderäte der Samtgemeinde Schladen wurde wieder das Thema Namensfindung diskutiert. Dabei wurden die Einwände der Bürgerinnen und Bürger zum Namen der Einheitsgemeinde vorgelegt und diskutiert.
Der Antrag auf Beschlussänderung von Sven Hagemann wurde abgelehnt und löste erneute Diskussionen aus. Foto: Grüne
Während sich die Gemeinden Gielde, Werlaburgdorf und Schladen allmählich mit dem Namen "Schladen-Werla" für die neue Einheitsgemeinde abzufinden scheinen, stößt die Benennung bei einigen Hornburgern immer noch auf Widerstand.
So reichte das Hornburger Ratsmitglied Sven Hagemann (Bündnis90/Grüne) einen Antrag auf Beschlussänderung zur Namensgebung bei seinen Ratskollegen ein. Er begründete seinen Antrag mit dem Argument, dass die Meinung von 259 Bürgern nicht ignoriert werden dürfte und bezeichnete die Ablehnung seines Antrags durch seine Ratskollegen "als Schlag ins Gesicht der Bürger".
Zuvor haben die Ratsmitglieder der Stadt Hornburg gegen den Antrag von Sven Hagemann gestimmt.
Ratsmitglied Marc Samel (SPD) ging sogar soweit, Hagemann Eigennützigkeit hinsichtlich des anstehenden Wahlkampfs vorzuwerfen. Das jedoch wieß Hagemann vehement zurück. Er vertrete lediglich die Interessen einiger Bürger, stellte er klar. Im Hornburger Stadtrat herrscht Uneinigkeit über den Namen "Schladen-Werla".
Die Spannungen sind den einzelnen Ratmitgliedern deutlich anzumerken. Einzig Bürgermeisterin Helga Küchler appellierte letztlich an die Vernunft ihrer Kollegen. Wie schon oft in der Vergangenheit, argumentierte sie für einen Kompromiss und damit für die Zustimmung zum Namen "Schladen-Werla, da man hier einzig und allein an die finanzielle Zukunft der Stadt Hornburg denken müsse. "Wir waren finanziell handlungsunfähig. Mit 3 Millionen Euro Schulden im Haushalt waren wir kurz davor, alles zu verlieren", erklärte Küchler. "Wir hatten keine andere Wahl, als diesem Kompromiss zu zustimmen."
Die prozentuale Aufrechnung von Samtgemeindebürgermeister Andreas Memmert dagegen stieß auf allgemeine Verwunderung. Der Unterschriftensammlung der Hornburgerin Annette Turk (WolfenbüttelHeute.de berichtete), ergab 259 Stimmen, die sich gegen den neuen Namen aussprachen. "Das", so Memmert, "seien lediglich 2,8 Prozent aller Einwohner der Samtgemeinde Schladen." Wie sollen also 259 Stimmen gegen rund 8750 Stimmen halten. "Das Ergebnis zeige doch ganz klar, dass sich 97 Prozent der Bürger mit dem Namen angefreundet haben", resultierte er. Die "Prozentrechnung" wurde im Verlauf der Sitzung immer wieder aufgegriffen. Mal zu Gunsten der Befürworter und dann wieder zu Gunsten der Gegner.
Die Diskussionen der einzelnen Ratsmitglieder und deren Argumentationen sorgte auch bei den anwesenden Bürgern für Verwirrung. So meldete sich der Hornburger Horst Meier zu Wort und bezeichnet die Diskussion als "Zumutung für die Bürger". Weiterhin meinte Meier, dass man beim Namensvorschlag "Ilse Okeraue" wohl nicht die Warne berücksichtigt habe. Wenn man jedoch die Anfangsbuchstaben der einzelnen Flüsse der Region zusammenlegen würde, wäre das wohl auch nicht besonders klug. Wer möchte schon in einer Gemeinde mit dem Namen "OWAI" leben? Damit sorgte der Hornburger für allgemeine Erheiterung und entspannte die Diskussionsrunde ein wenig.
Im Anschluss an die Einwohnerfragestunde wurde von Andreas Memmert der neue Gesetzesentwurf für die neue Einheitsgemeinde vorgestellt. Die Gremien der Gemeinden stimmten mehrheitlich für den Entwurf. Außer einiger Fragen hinsichtlich einzelner Formulierungen im Vertrag gab es keinerlei Einwände. "Hier geht es um die Zukunft unserer Gemeinden. Wir dürfen diesen Zukunftsvertrag nicht gefährden", erklärte Peter Schulz, Fraktionsvorsitzender der SPD im Samtgemeinderat.
Und so werden sich alle 9000 Einwohner, also 100 Prozent, der Samtgemeinde Schladen wohl damit abfinden müssen, dass ab dem 1. November 2013 aus der Samtgemeinde Schladen, die Einheitsgemeinde Schladen-Werla wird. Welchen Namen auch immer eine Einheitsgemeinde tragen wird, er wird nichts an der Identität aller Gemeinden und jedes einzelnen Bürgers ändern.
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