Wolfenbüttel. In einer Veranstaltung der Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen stellte Tobias Mann von Mann Landschaftsarchitektur seinen Entwurf zur Neugestaltung des Schlossplatzes vor. Der Entwurf des Büros aus Fulda wurde in einem Realisierungswettbewerb von einem Fachgremium als Sieger gekürt. Einige Anwohner äußerten Sorgen um die neu geplante Straßenführung. So befürchten manche, dass der Verkehr, der bei der Neugestaltung teilweise näher an den Häusern an der östlichen Seite des Platzes vorbeiführt, zu Erschütterungen in den Wohnungen führen könnte.
"Ich finde, während eines Planungsprozesses ist der Austausch mit den Bürgern sehr wichtig", betonte Tobias Mann gleich zu Beginn der Veranstaltung, in der sein Entwurf zur Neugestaltung des Schlossplatzes präsentiert und diskutiert werden sollte. Als Landschaftsarchitekt sehe er einen solchen Austausch als eine Chance, gemeinsam Lösungen zu finden, erklärte er weiter. Wie er zum Schluss der Veranstaltung zugab, hatte ihn die Diskussion mit den anwesenden Bürgern dann aber doch zunächst überrascht. Zu Gast waren nämlich einige Anwohner, die unmittelbar am Schlossplatz wohnen und die sich in ihrer Kritik an dem Entwurf vor allem auf eines konzentrierten: Den Verkehr.
Neue Straßenführung
Der Entwurf sieht vor, dass die Straße nicht mehr wie bisher mitten durch den eigentlich rechteckigen Schlossplatz durchführt, sondern seitlich entlang des Zeughauses und der Häuser am östlichen Rand des Platzes verläuft. Der Platz soll so wieder in seiner historischen Größe, bestückt mit Brunnen in der Mitte und mit Bäumen und Bänken an den Seiten, ein Ort zum Verweilen werden. "Der Ort soll vom Durchgangsraum zum Aufenthaltsraum werden", formuliert es Tobias Mann. Ziel sei es, den Schlossplatz so wieder zu einem Herzstück Wolfenbüttels zu machen.
Sorge um Erschütterungen
Manche der Anwohner, die direkt am Schlossplatz wohnen, zeigten sich von der Umlegung der Verkehrsführung allerdings gar nicht überzeugt. Mit der bisherigen Verkehrsführung sei der größtmögliche Abstand vom Verkehr zu den Häusern gesucht worden, sagte ein Anwohner. Wenn die Straße aber nun wieder näher an die Häuser gelegt werde, dann würde das Erschütterungen in den Wohnungen und in dem Zeughaus verursachen, so die Sorge der Anwohner. Tobias Mann betonte, dass der Verkehr rund um den Schlossplatz in Zukunft allerdings ohnehin beruhigt werden soll. Um dies zu erreichen schlug er eine Idee vor, die er auch schon bei der Gestaltung des Schlossplatzes in Schwetzingen angewandt habe. Die Färbung der Straße soll sich dabei an die Färbung des Pflasters auf dem Schlossplatz anpassen und dem Autofahrer somit das Gefühl vermitteln, dass er gerade über einen Platz fahre, auf dem Fußgänger Vorfahrt haben. Die Geschwindigkeit der Kraftfahrer würde damit automatisch und ganz ohne Beschilderung gedrosselt, erklärte er. In Bezug auf die Sorgen der Anwohner betonte er, dass ganz bestimmt niemand wolle, dass es durch den Verkehr zu Erschütterungen in den Häusern komme.
Parkplatzsituation
Eine weitere Sorge der Anwohner war die Parkplatzsituation, schließlich soll der Schlossplatz nach der Neugestaltung nicht mehr wie heute mit Autos zu gestellt werden. Dennoch, so erklärte Tobias Mann, sollen in Zukunft insgesamt noch 44 Parkplätze plus acht Behindertenparkplätze am Schlossplatz zur Verfügung stehen. Wie Stefan Brix verriet, gebe es in den politischen Gremien derweil sehr starken Konsens darüber, dass die Parkplätze, die sich direkt auf dem Schlossplatz befinden, in Zukunft ausschließlich den Anwohnern zur Verfügung stehen sollen. Diejenigen, die im Schloss oder in der Bibliothek arbeiten, müssten dann in Zukunft einen Fußweg von ein paar hundert Metern in Kauf nehmen, so Stefan Brix.
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