Wolfenbüttel. Das Museum Wolfenbüttel, das Niedersächsische Landesarchiv, Abteilung Wolfenbüttel, und das Schülerseminar der Herzog August Bibliothek starten in Kooperation ein Schulprojekt mit dem Titel „Hexen und Hexenverfolgung im Braunschweiger Land“. Es richtet sich an die Klassenstufen 11 bis 13 der Region und ist Teil des Begleitprogrammes der Sonderausstellung „Hexenwahn – Glaube. Macht. Angst.“, die bis zum 10. April 2023 im Schloss Museum Wolfenbüttel gezeigt wird. Dies teilt das Museum mit.
Von der inhaltlichen Einführung im Museum, über die Recherche im Archiv bis zur wissenschaftlichen Arbeit in der Bibliothek: In drei separaten und didaktisch vorbereiteten Einheiten erhalten Schüler ein umfassendes Bild zur weltweiten Hexenverfolgung seit der Frühen Neuzeit. Sie erarbeiten anhand historischer Quellen den konkreten Bezug zu ihrer Heimatstadt Wolfenbüttel. Dabei erhalten sie einen Einblick in grundlegende Methoden wissenschaftlicher Recherche und lernen wichtige Bildungseinrichtungen der Stadt kennen.
Bezug zur Gegenwart
„Wir freuen uns, dass das Niedersächsische Landesarchiv und die Herzog August Bibliothek sofort bereit waren, mit uns ein pädagogisches Gemeinschaftsprogramm zur Sonderausstellung ‚Hexenwahn‘ auf die Beine zu stellen. Für junge Menschen ist das Thema in Zeiten von Corona und Verschwörungstheorien brandaktuell“, sagte Dr. Sandra Donner, Leiterin des Museums Wolfenbüttel, und fügte hinzu: „Die Schülerinnen und Schüler lernen in drei Etappen die Komplexität historischer Aufarbeitung bei widersprüchlichen Quellensituationen kennen und gleichzeitig wird mit Mythen und Legenden zum Thema Hexenverfolgung aufgeräumt.“
„In der Gesellschaft kursieren bis heute viele Fehlinformationen und Halbwahrheiten rund um das Thema Hexenverfolgung. Im Projekt lernen die Schülerinnen und Schüler Handwerkszeug, um zu erkennen, welche Informationen verlässlich und welche kritisch zu hinterfragen sind. Der Auftakt in der Sonderausstellung im Schloss rückt ein ganz besonderes Objekt, den sogenannten Hexenstuhl, in den Fokus und bietet erste Ideen für die eigene spätere Recherche im Archiv und in der Bibliothek“, berichtete Stella Gilfert, Museumspädagogin des Museums Wolfenbüttel.
„Im Landesarchiv werden zeitgenössische und authentische Quellen zu den regionalen Verfolgungen von sogenannten Hexen und Zaubern verwahrt. Auch zu den Nachwirkungen magischen Denkens und Aberglaube bis in die Gegenwart finden sich hier Quellen“, so Dr. Silke Wagener-Fimpel, stellvertretende Leiterin des Niedersächsischen Landesarchivs, Abteilung Wolfenbüttel.
„Das Thema des Projekts bietet gleich mehrere Bezüge zum schulischen Lernstoff, beispielsweise in den Fächern Geschichte und Religion, besonders im Blick auf die (Frühe) Neuzeit. Der Schwerpunkt Wahrheit und Wirklichkeit könnte Werte und Normen-Kurse interessieren. Und für alle, die im kommenden Jahr Abitur im Fach Deutsch machen und die moderne Hexenjagd in dem dystopischen Roman von Juli Zeh Corpus Delicti im Unterricht verfolgt haben, wäre es sicher spannend, im Werk des historischen Namensgebers der Figur Heinrich Kramer zu blättern. Nämlich dem berüchtigten Hexenhammer aus dem 15. Jahrhundert, der als Faksimile in der Herzog August Bibliothek einzusehen ist“, ergänzt Slavka Lorenzen, die gemeinsam mit ihrem Lehrerkollegen Artur Geiger und zwei Bibliothekaren die Schulgruppen in der HAB betreut.
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