Wolfenbüttel/Braunschweig. Der Kreis-Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Integration wurde kürzlich über die Arbeit und Zahlen des Vereins Frauen- und Mädchenberatung bei sexueller Gewalt informiert. Dabei wurde deutlich, dass die Nachfrage nach dem Angebot in den letzten Jahren stetig gestiegen ist.
Der in Braunschweig ansässige Verein Frauen- und Mädchenberatung bei sexueller Gewalt e.V. besteht seit dem Jahr 2000. Er unterhält eine Fachberatungsstelle, an die sich Frauenund Mädchen zu sexueller Gewalt in der Kindheit und im Erwachsenenalter wenden können. Beweggründe sind sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, sexuelle Belästigung oder andere Formen sexueller Übergriffe. Vordringliches Ziel des Vereines ist es, Frauen und Mädchen, ihre Angehörigen oder Vertrauenspersonen sowie Institutionen bei allen Fragen zu diesen Themengebieten zu unterstützen und zu informieren. Zu den Arbeitsschwerpunkten zählen Beratungen und psychosoziale Prozessbegleitung, Gruppenarbeit, Information, Öffentlichkeitsarbeit und Prävention. Der Verein Frauen- und Mädchenberatung bei sexueller Gewalt e.V. wird seit 2013 auch finanziell vom Landkreis Wolfenbüttel unterstützt.
Nachfrage verdoppelt
Die Nachfrage nach dem Angebot sei in den letzten Jahren stetig gestiegen, berichtet die Kreisverwaltung. Dem sei der Vereindurch eine entsprechende personelle sowie räumliche Ausweitung seiner Kapazitäten begegnet. Die letzte Ausweitung im Jahr 2017 habe die Situation in der Beratungsstelle auch entspannt. Gleichwohl gingen mehr Anfragen ein als Beratungsplätze zur Verfügung standen, so dass nicht allen Klientinnen zeitnah einen Beratungsplatz bekamen.
Der weitere Anstieg wird aus Sicht des Vereins darauf zurückgeführt, dass die Themen sexualisierte Gewalt und Opferschutz stärker in den Medien präsent sind. Die Veränderungen im Sexualstrafrecht, dergesetzliche Anspruch auf psychosoziale Prozessbegleitung und die „#metoo#“ Debatte über sexuelle Belästigung haben Frauen ermutigt, ihr Schweigen zu brechen, sich Hilfe zu suchen oder auch Anzeige zu erstatten. Daneben wird das Beratungsangebot mittlerweile auch von Migrantinnen genutzt, da diese sowohl in Kriegsgebieten als auch auf der Flucht häufig von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Bei diesen Beratungen wird mit Dolmetscherinnen gearbeitet, teilweise findet das Gespräch in englischer Sprache statt. Durch eine zunehmende Vernetzung der Hilfsangebote sowie gemeinsamer Projekte werde auch hier mit steigenden Fallzahlen gerechnet.
Wie die Verwaltung mitteilte, wurden im Jahr 2013 zwölf Klientinnen aus dem Landkreis Wolfenbüttel in insgesamt 65 Terminen beraten. 2017 hätten 27 Personen aus dem Landkreis Wolfenbüttel mit insgesamt 133 Terminen das Beratungsangebot aufgesucht.
Anzumerken sei laut Verwaltung auch, dass auch Jugendliche, darunter ein siebenjähriges Mädchen aus Wolfenbüttel, beraten wurden, die in den oben genannten Fallzahlen nicht auftauchen. Diesewurden entweder vom zuständigen Gericht oder über den Fonds Sexueller Missbrauch der Bundesregierung finanziert.
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