Wolfenbüttel. Im September 2020 wurde der Sportpark Meesche in Betrieb genommen. Laut Baugenehmigung müssten für die Sportanlage 165 Parkplätze nachgewiesen werden, was allerdings bisher nicht geschehen ist. Dieser rechtswidrige Zustand wird seit fast fünf Jahren von der Stadt, die gleichzeitig Bauherrin und Bauaufsichtsbehörde ist, geduldet. Doch jetzt könnte sich dieser Zustand bald ändern. Den politischen Gremien liegt eine Beschlussvorlage vor, mit der der Stellplatznachweis endlich erbracht werden soll.
Ursprünglich sollten die Stellplätze auf dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Platz und auf einem neuen Parkplatz an der Friedrich-Ebert-Straße nachgewiesen werden. Während Ersteres auch Teil des aktuellen Lösungsvorschlages ist, hat man vom Neubau eines Parkplatzes in der Friedrich-Ebert-Straße weitgehend Abstand genommen. Hier hatte es Kritik gegeben, da große Eingriffe in die Natur nötig wären.
Einziehung am Friedrich-Ludwig-Jahn-Platz
Der Beschlussvorschlag der Verwaltung, der erstmals am Montag im Sportausschuss diskutiert wird, sieht Folgendes vor. Auf dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Platz sollen 75 Stellplätze nachgewiesen werden. Erforderlich dafür ist die Einziehung des Platzes aus dem öffentlichen Verkehrsraum. Eine entsprechende Beschlussvorlage liegt den Gremien ebenfalls vor.
Auf einer Fläche auf dem Sportgelände hinter dem Vereinsheim sollen neun weitere Stellplätze nachgewiesen werden. Zudem ist die Schaffung von Parkflächen in der „Flutmulde" mit 60 Stellplätzen vorgesehen, die vor allem bei größeren Veranstaltungen für die Zuschauer gedacht sind. Der Nachweis der fehlenden 21 Stellplätze soll trotz der "grenzwertigen Entfernung" über die städtischen Parkhäuser erfolgen.
Weitere Maßnahmen erforderlich
Der Beschlussvorschlag, über den der Rat abschließend am 16. Juni entscheiden soll, sieht zudem einige flankierende Maßnahmen vor. So soll die Ausweitung der Anwohnerparkregel in Teilen des „Bibliotheksquartiers“ zur Reduzierung von Ausweicheffekten geprüft werden. Zudem erfordere der Parkplatz am Friedrich-Ludwig-Jahn-Platz Maßnahmen, da dieser dann nicht mehr als öffentlicher Parkplatz genutzt werden darf. Hier müssten digitale Lösungen für differenzierte Parkregelungen (Sportler, Gäste, Sonstige) gegebenenfalls tageszeitabhängig zum Beispiel über Kennzeichenerfassung geprüft werden. Ziel müsse sein, faktisch kostenloses Parken in dieser Innenstadtlage auszuschließen, um Suchverkehre im Wohnquartier zu vermeiden und um die Stellplätze für die Nutzer des Sportparks frei zu halten.
Die Stadt will zudem auf eine Verbesserung der Erreichbarkeit mit dem Fahrrad setzen. Außerdem sollen einzelne zusätzlich Stellplätze auf dem Gelände der Sportanlage – insbesondere entlang der Lessingstraße – oder in unmittelbarer Umgebung gesucht werden, um die durch die Parkhäuser abgedeckten Plätze zu reduzieren.