Trotz Auflage: Parkplätze am Sportpark Meesche wurden nicht gebaut

Seit Jahren duldet die Stadt als Bauaufsichtsbehörde ihr eigenes Versäumnis.

von


Der Sportpark Meesche in Wolfenbüttel.
Der Sportpark Meesche in Wolfenbüttel. | Foto: Matthias Kettling

Wolfenbüttel. Dem Sportpark Meesche mangelt es auch im fünften Jahr nach Inbetriebnahme immer noch an ausreichend Parkplätzen. Die mit der Baugenehmigung geforderte Anzahl an Stellplätzen kann nicht nachgewiesen werden. Es besteht ein baurechtswidriger Zustand, den die Stadt Wolfenbüttel - zugleich Bauherrin des Sportparks - mit ihrer Bauaufsichtsbehörde seit langer Zeit duldet. Jetzt kocht das Thema wieder hoch.



Die CDU-Stadtratsfraktion hatte der Stadtverwaltung in der vergangenen Woche einen zehn Punkte umfassenden Fragenkatalog dazu vorgelegt und möchte nun wissen, wann die Anwohner rund um die Meesche mit dem Bau des vorgesehenen Parkplatzes an der Friedrich-Ebert-Straße sowie einer dazugehörigen Zuwegungsbrücke rechnen können. regionalHeute.de berichtete. Im Ausschuss selbst wurde auf die zahlreichen Fragen zunächst nur teilweise eingegangen.

"Es gibt eine eindeutige Beschlusslage"


„Nicht nur die Anwohner zeigen sich zu Recht und zunehmend verärgert, auch der MTV schickte vor Monaten einen Mahnbrief an die Politik und den Bürgermeister mit dem dringenden Appell endlich zu handeln. Doch passiert ist auch seitdem nichts“, beschreibt der CDU-Fraktionsvorsitzende Marc Angerstein in einer Pressemitteilung die Situation.

"Es gibt die eindeutige Beschlusslage, dass wir einen Parkplatz und eine Brücke westlich der Meesche zu bauen und den Parkplatz Friedrich-Ludwig-Jahn-Platz der Meesche zuzuschlagen haben. Das war Gegenstand des Bauantrages und der Baugenehmigung", erklärte Stadtbaurat Klaus Benscheidt am Dienstagabend den Mitgliedern des Ausschusses für Bau, Stadtentwicklung und Umwelt. In den vergangenen Monaten habe man jedoch Alternativen zum Bau geprüft, die wirtschaftlicher und nachhaltiger sein könnten. "Eine Projektoptimierung", entgegnete der Stadtbaurat dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Marc Angerstein, der bei der Stadtverwaltung eine Prokrastinations-Mentalität sah.

Im zweiten Quartal dieses Jahres wolle die Stadtverwaltung der Politik nun Möglichkeiten aufzeigen, wie der nötige Stellplatzbedarf erreicht werden könnte. Der Rat der Stadt Wolfenbüttel könnte dann in seiner Sitzung im Juni darüber abstimmen. Jener hatte allerdings bereits am 30. Juni 2021 beschlossen, "die bauordnungsrechtlich zwingend notwendigen Stellplätze am Meescheknoten umzusetzen."

Parkplätze könnten in Flutmulde entstehen


Es geht um 91 Parkplätze, die zusätzlich zu den bereits vorhandenen 74 am Friedrich-Ludwig-Jahn-Platz, für die Sportanlage Meesche nachgewiesen werden müssen und derzeit nicht vorhanden sind. Das entsprach nach Ansicht der Stadtverwaltung im Jahr 2021 dem Mindestbedarf. Bei Großveranstaltungen mit einer vollbesetzten Tribüne rechnete man seinerzeit sogar mit 550 Autos, die anreisen.

Die Ratsgruppe Grüne - Die PARTEI lehnt den Neubau eines Parkplatzes auf der Grünfläche an der Friedrich-Ebert-Straße ab. Wir berichteten auch hier bereits. Sie präferiert, Parkplätze auf dem bestehenden Germaniagelände im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahme zu schaffen. In einer Flutmulde könnten zirka 54 Stellplätze entstehen, die jedoch nicht dauerhaft genutzt werden könnten und laut Verwaltung nur bei zehn bis 15 Veranstaltungen im Jahr zur Verfügung stünden. "Der erforderliche Stellplatznachweis kann genauso gut in den vorhandenen Parkhäusern erfolgen", heißt es von der Ratsgruppe. Diese liegen laut Google Maps 750 Meter vom Sportpark entfernt. "Unrealistisch, dass Eltern und Sportler diesen Weg auf sich nehmen würden", sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende dazu.

Der Ausschuss für Bau, Stadtentwicklung und Umwelt wird sich auf der nächsten Sitzung im Mai wieder mit dem Thema befassen. Dann will die Stadtverwaltung den Fragenkatalog der CDU-Fraktion vollständig beantworten.