Sommerlektüre für Erwachsene: Die aktuellen Lieblingsbücher der Buchhändler

von Christina Balder




Wolfenbüttel. Ob es regnet oder die Sonne scheint: ein gutes Buch geht immer. Gerade im Urlaub ist dafür endlich mal wieder Zeit, und wenn zuhause nicht gerade ein riesiger Stapel von Ungelesenem wartet, lohnt sich ein Besuch in der Buchhandlung. Wir haben uns umgehört, was Wolfenbütteler Buchhändler für dem Sommer empfehlen.

Hiltrud Behr von Bücher Behr am Kornmarkt 

[image=5e1766ac785549ede64d1851]"Der Holzvulkan" von Hans Pleschinski

Neu ist das Buch nicht, schon 1993 ist es erschienen. Nun ist es aber neu aufgelegt und eröffnet damit erneut die Möglichkeit, sich in die Geschichte des Salzdahlumer Schlosses einzulesen, von dessen prächtiger Anlage heute nichts mehr übrig ist. Wer aber jetzt schon aufhören will zu lesen, weil ihn Geschichtsbücher nicht interessieren, dem seien folgende Worte von Hiltrud Behr ans Herz gelegt: "Es macht ganz viel Freude, das zu lesen - selbst für Leute wie mich, die historisch nicht übermäßig interessiert sind."

"Das unerhörte Leben des Alex Woods oder Warum das Universum keinen Plan hat" von Gavin Extence[image=5e1766ac785549ede64d1852]

Der Junge Alex Woods hat wirklich ein unerhörtes Leben. Er wird als Kind von einem Meteoritensplitter am Kopf getroffen, hat eine riesige Narbe und es dank seiner Mitschüler nicht gerade einfach in der Schule. Er zieht sich zurück, interessiert sich für Physik und Neurobiologie. Als er Freundschaft mit einem alten Mann schließt, entdeckt er auch die Welt der Literatur und Philosophie - und muss sich auch mit dem Thema Sterbehilfe beschäftigen. "Ein wirklich schönes Buch", befindet Hiltrud Behr.

[image=5e1766ac785549ede64d1850]"Der 50-Jährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte" von Mikael Bergstrand

Es klingt schon sehr nach einem anderen skandinavischen Beststeller, was der Schwede Mikael Bergstrand da geschrieben hat. "Aber das ist nur der Titel, eher eine Persiflage auf den Hundertjährigen", sagt Hiltrud Behr. Ansonsten habe es mit dem Roman von Jonas Jonasson nichts zu tun. "Für meinen Geschmack ist sogar noch unterhaltsamer", findet Behr. "Ein paar Strecken sind ein bisschen klamottig, aber gerade die mochte ich besonders - man merkt, dass der Autor sich selbst nicht ganz ernst nimmt."
Der 50-jährige Hauptcharakter steht vor den Trümmern seines Lebens: Frau weg, Job weg - er lässt sich völlig gehen. Bis ihn ein Freund mit nach Indien nimmt, wo er wegen einer Krankheit nicht weiterreisen kann. In dem fernen Land findet er Menschen und Gottheiten, die ihm helfen, seiner Sinnkrise zu entkommen.

Marianne Fricke, Buchhandlung Steuber

"Feuer" von Waltraut Lewin

Lewin nimmt die Person Martin Luther in diesem historischen Roman unter die Lupe. "Man muss sich überhaupt nicht für Luther interessieren", sagt Fricke. "Es ist so spannend geschrieben, dass das ganz egal ist." Der Roman sei eine unterhaltsame und spannende Lektüre, die um die historischen Daten und Personen eine fiktive Geschichte erzählt.

"Niemandsland" von Rhidian Brook

Hamburg 1945: Ein britischer Offizier wird in eine Hamburger Villa eingewiesen, um dort zu wohnen. Unüblicherweise lässt er den Besitzer und seine Tochter dort wohnen, auch als seine Frau nachkommt. Beide Familien haben aber ihr Päckchen zu tragen: Die Hamburger Tochter ist nach dem Tod der Mutter traumatisiert und überzeugte Anhängerin Hitlers, das britische Ehepaar hat seinen Sohn verloren. Beide Frauen ziehen sich zurück, allein die Männer versuchen, miteinander auszukommen. "Ein sehr ungewöhnliches Buch, sehr gut geschrieben", findet Marianne Fricke.

"Alles Licht, das wir nicht sehen" von Anthony Doerr

Doerr erzählt die Geschichte des blinden französischen Mädchen Marie-Laure und des deutschen Jungen Werner, deren Wege sich im Zweiten Weltkrieg in der bretonischen Stadt Saint Malo kreuzen. Werner soll mit seiner Einheit Radiosender aufspüren, mit denen die Franzosen die Résistance organisieren - und kommt damit Marie-Laures Onkel gefährlich nah. Marianne Frickes Urteil: "Nicht ganz einfache Lektüre, aber ungewöhnlich gut."


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