Wolfenbüttel. Das Angebot, im Rahmen des Sommerprogramms des SPD-Stadtverbandes die im Umbau befindliche Gedenkstätte in der JVA zu besuchen, fand am vergangenen Freitag sehr gute Resonanz. 19 Teilnehmende aus allen Alters- und Bevölkerungsschichten hatten sich angemeldet und betraten unter Hinterlegung ihres Personalausweises die JVA. Allen war die anfängliche Beklemmung beim „Durchschließen“ bis zur Gedenkstätte deutlich anzumerken.
Gedenkstättenleiterin Martina Staats löste jedoch die dadurch entstandene Spannung und leitete die Gruppe kompetent zu den Inhalten der Gedenkstätte über, was nun allseits tiefe Betroffenheit auslöste. Über 2 Stunden gelang es ihr hervorragend, die Balance zwischen der Unfassbarkeit der juristischen Systematik im Rechtsverständnis des Nationalsozialismus mit dem heutigen Blick des Gedenkens an die Opfer zu vermitteln. Der Unerbittlichkeit in der Verhängung der Todesstrafe sowie deren Umsetzung glitt an keinem Punkt ins Reißerische oder Banale ab, sondern die späte Würde für die Opfer in der heutigen Gedenkstättenarbeit standen während der gesamten Besichtigung im Vordergrund und ließen bei den Berichten über die Lebensgeschichten die Opfer wieder aufleben. Martina Staats verstand es, die Teilnehmenden in den in der Umbauphase befindlichen Ausstellungsräumen auf eine Zeitreise mitzunehmen und ein abgerundetes, plastisches Bild der wirklich bundesweit einmaligen Gedenkstätte entstehen zu lassen. Alle Teilnehmenden zeigten sich tief beeindruckt von der Führung und der hochrangigen Gedenkstättenarbeit im Herzen Wolfenbüttels.
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