Wolfenbüttel. Das Lukas-Werk hat für die Aufstellung und den Betrieb eines Spritzenautomaten am „Cafe Clara“ einen Zuschuss bei der Stadt beantragt. Ein solcher Automat beinhaltet sogenannte „Spritzenpäckchen“, die die Klienten durch einen Münzeneinwurf erhalten können.
Zunächst soll sich der Ausschuss für Jugend und Soziales in der kommenden Woche mit dem Antrag des Lukas-Werk befassen. Dieses hatte um finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung des Automaten gebeten. Um das Angebot des Tagestreffs zugunsten der suchtkranken Menschen weiter verbessern zu können, plane man dort die Aufstellung eines Spritzenautomaten. Die Beschaffung und Aufstellung würde circa 3.500 Euro kosten und beinhaltet sogenannte „Spritzenpäckchen“, in denen sich sterile Spritzen in unterschiedlicher Größe und Zusammensetzung befinden. Für einen Betrag zwischen 50 Cent und 1,50 Euro sollen die Klienten die Päckchen kaufen können, so dass dadurch im günstigsten Fall die Finanzierung der „Spritzenpäckchen“ gewährleistet werde. In dem Automaten befinden sich etwa 50 Päckchen. Derzeit werden durch das Team des „Cafe Clara“ monatlich etwa 250 Spritzenpäckchen händisch an die Klienten ausgegeben.
Risiko minimieren
Die Verwaltung empfiehlt die finanzielle Unterstützung der Anschaffung in Höhe von 1.750 Euro, heißt es in der entsprechenden Vorlage. Mit einem solchen Angebot werde das Risiko von HIV- oder Hepatitis-Infektionen minimiert, da der Automat zu jeder Zeit den Zugang zu sterilen Spritzenpäckchen ermöglicht. Zudem werde nach Auffassung der Verwaltung die Anonymität der Klienten gesichert und geschützt und die Apotheken insbesondere an den Wochenenden und in den Nachstunden entlastet.
Städte der Region haben bereits Automaten
In der Region wurden in der Vergangenheit bereits Spritzenautomaten in den Städten Salzgitter, Peine und Hildesheim aufgestellt. Negative Erfahrungen aus der Praxis seien nicht bekannt. Nach Rücksprache mit dem Polizeikommissariat Wolfenbüttel spreche auch aus polizeilicher Sicht nichts gegen die Schaffung eines solchen Angebots in der Stadt Wolfenbüttel.
Automat im „Cafe Clara“
Der Spritzenautomat soll so aufgestellt werden, dass dieser von der Jägerstraße aus nicht eingesehen werden kann, sondern sich im rückwärtigen Teil des Tagestreffs befindet. So könnten Klienten das Angebot bei Bedarf in einem geschützten, faktisch nicht öffentlichen Raum in Anspruch nehmen.
Landkreis soll mitfinanzieren
Seitens des Lukas-Werks sei ebenfalls ein Antrag zur Förderung des Spritzenautomaten beim Landkreis Wolfenbüttel gestellt worden. Sofern der Landkreis Wolfenbüttel einen Zuschuss in derselben Höhe gewährt, wären damit die Gesamtkosten der Initiative finanziert.
Das „Cafe Clara“
Der Tagestreff „Cafe Clara“ besteht in Wolfenbüttel seit 1999 und ist eine vom Lukas-Werk Gesundheitsdienste GmbH betriebene Einrichtung für substituierte drogenabhängige Menschen. Dort finden Suchtkranke, die ihre Drogenabhängigkeit überwinden wollen, bedarfsgerechte und umfassende Unterstützung. In den Räumlichkeiten in der Jägerstraße befindet sich seit dem Jahr 2016 auch die Substitutionsambulanz, die durch eine angestellte Ärztin ganzjährig betreut wird.
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