Wolfenbüttel. Am vergangenen Mittwoch wurde beim Rathausdialog im Ratssaal die Evaluation des Stadtbuskonzepts vorgestellt. Das Konzept bildet seit Oktober 2021 die Grundlage für den öffentlichen Nahverkehr in Wolfenbüttel. Die Überprüfung wurde vom Büro BBA aus Hamburg durchgeführt und sollte Stärken, Herausforderungen und mögliche Optimierungspotenziale aufzeigen.
Die Nahverkehrsexperten Sebastian Müller und Nicolas Ihlenburg erläuterten, dass sich das Verkehrsaufkommen in Wolfenbüttel deutlich auf den Innenstadtbereich konzentriere. Der ÖPNV erschließe diesen Bereich gut. Pro Jahr werden demnach etwa 1,9 Millionen Fahrgäste mit den Stadtbussen befördert. Die durchschnittliche Besetzung pro Bus liegt bei 4,8 Personen. Die Linie 793 (Salzdahlum – Kornmarkt – Linden Süd) hat die meisten Fahrgäste, die Linie 796 (Ahlum – Kornmarkt – Ringstraße) die wenigsten, heißt es in einer Presseinformation der Stadt zu der Veranstaltung.
Stadtbus unter erschwerten Bedingungen
„Der Stadtbus bildet ein gutes ÖPNV-Angebot unter erschwerten Bedingungen“, stellten die beiden Nahverkehrsexperten fest. Bis auf wenige Ausnahmen böten die Stadtbuslinien eine sehr gute Erschließung, insbesondere in Richtung Innenstadt. Sowohl das Angebot der KVG als auch die Nachfrage sei auf den Innenstadtbereich rund um den Kornmarkt zentriert. Jedoch sei ein beträchtlicher Wegeanteil (60 Prozent) eher diffus und daher für den ÖPNV auch schwer zu befriedigen. Wolfenbüttel biete zudem attraktive Konditionen für den Autofahrer. „Die Innenstadt bietet ausreichend Parkplätze zu günstigen Konditionen“, so Müller und Ihlenburg. In Kombination mit den eher kurzen Wegen in Wolfenbüttel handele es sich um erschwerte Rahmenbedingungen für den ÖPNV. Insgesamt konnten die Fahrgastzahlen im Vergleich zu den Zahlen vor der Umstellung gesteigert werden. Auch seien die Busse in 89 Prozent aller Fälle pünktlich. Lediglich elf Prozent kämen über drei Minuten zu spät.
Die Pünktlichkeit liegt bei 89 Prozent; elf Prozent der Fahrten erreichen ihr Ziel mit mehr als drei Minuten Verspätung. Im Vergleich zur Zeit vor der Einführung des neuen Konzepts konnten die Fahrgastzahlen gesteigert werden.
Bürger stellten Fragen
Nach der Präsentation nutzten Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, Fragen zu stellen sowie Hinweise und Vorschläge einzubringen. Kritik, Anregungen und Verbesserungsvorschläge im Allgemeinen waren ebenso gefragt wie der Austausch zu möglichen Änderungen der Linienführungen in Salzdahlum und Linden. Als häufig genannter Wunsch konnte eine bessere Anbindung des Bahnhofs vernommen werden. Auch die Harmonisierung mit der Taktung des Zugverkehrs war ein häufiger Wunsch – der allerdings nur schwer umzusetzen wäre. In Salzdahlum werde über die Anbindung des Neubaugebiets nachgedacht. Mehrere Optionen wurden hier lebhaft diskutiert. Und in Linden würde man sich zum Beispiel über eine Verlängerung des Fahrangebots am Samstag um eine Stunde freuen – damit das ÖPNV-Angebot auch für Besucher von Veranstaltungen in der Lindenhalle attraktiver und somit nutzbarer wird.
Mit Verbesserungen im Detail sollten sich Stadtverwaltung und Politik dann aber doch beschäftigen - so der Wunsch der Bürger. Im vierten Quartal sei geplant mit den Beratungen zu beginnen, wie Stadtbaurat Klaus Benscheidt zum Abschluss der rund 100-minütigen Veranstaltung schon einmal ankündigte.