Wolfenbüttel. Der Stadtelternrat und der Kreiselternrat trafen sich am heutigen Abend zu einer gemeinsamen Sitzung in der Aula des Gymnasiums im Schloss.
Wichtigster Tagespunkt des Treffens: Die Schulform an den Gymnasien. Ist das im Jahr 2011 eingeführte Abitur nach 12 Jahren gut, oder schlecht? War das vorherige System, das so genannte G9, besser, oder schlechter?
Elke Schmidt, Ute Wilken-Brüns und Kathleen Frohse eröffneten die Diskussion Foto:
Diese Frage stellte Stadtelternratsvorsitzende Kathleen Frohse den zahlreichen Eltern zur Diskussion. Auch Elke Schmidt, Vorstandsmitglied im Landeselternrat, nahm an der angeregten Diskussion teil.
Schon wenige Minuten nach de Eröffnung der Sitzung befanden sich die Teilnehmer inmitten einer sachlichen Gesprächsrunde, in der die Für und Wider der einzelnen Schulformen besprochen und abgewägt wurden.
Mehrheitlich einigte man sich darauf, dass die frühere G9-Form besser und förderlicher für die schulische Entwicklung der Kinder gewesen sei. Auch für die spätere Orientierung in der Berufswahl sei die „alte“ Form geeigneter, so die mehrheitliche Meinung.
Während der Gespräche kamen auch Anmerkungen von Eltern bezüglich der wenigen Freizeit und des enormen Leistungsdrucks, der schon auf die jungen Schüler lastet. „Die Unterrichtsstoffe werden schnell durchgezogen und bleiben nicht nachhaltig in den Gedächtnissen“, war die Meinung vieler Eltern. Außerdem bliebe bei solch einem Arbeitspensum und den damit verbundenen langen Unterrichtstagen, kaum mehr Zeit für außerschulisches Lernen und Freizeitaktivitäten. Auch die dritte Fremdsprache bleibt nach Aussage der meisten Teilnehmer auf der Strecke.
„Für mich ist es auch wichtig, dass die Kinder auch „Altagskompetenz“ lernen und ganz banale Dinge zuhause erledigen. Dafür ist oft keine Zeit mehr“, merkte eine Mutter an.
Ein weiterer, wichtiger Aspekt sei das frühe Alter, mit dem die Schüler die Schule verlassen. Kaum 17 Jahre stehen sie vor wichtigen Entscheidungen, für denen ihnen oftmals die Weitsicht fehle. Die fehlende, berufliche Orientierung der Schüler führe somit zu häufigeren Studiumabbrüchen. Ganz davon zu schweigen, dass sie nicht einmal Geschäftstüchtig sind.
Elke Schmidt konnte interessante Details zur Diskussion beitragen Foto:
Elke Schmidt griff dann und wann in die Diskussion ein und merkte zum Beispiel an, dass, sollte es zu einer erneuten Umstellung der Schulform kommen, frühestens im Jahr 2015 damit zu rechnen sei.
Also formulierte Kathleen Frohse eine neue Frage. Welche Forderungen und Wünsche haben wir, damit das G8-System erträglicher für Schüler und Eltern wird? Dieser Frage stellten sich die Diskussionspartner mit demselben Engagement, wie schon zuvor. Eine Möglichkeit, das Schulleben zu erleichtern, wäre ein späteres Einschulungsalter. Wenn die Kinder wirklich erst mit 6 Jahren in die Schule kämen, seien sie in Folge dessen auch älter und reifer, wenn sie die Schule verlassen. Auch würde eine stärkere Berufsorientierung innerhalb der Schulzeit zu einer Erleichterung in der Berufswahl führen. Eine Aufstockung der Ganztagsschule könne außerdem hilfreich sein.
Die Ideensammlung des Stadtelternrates des heutigen Abends wird dem Landeselternrat zur Kenntnisnahme vorgelegt, dieser wird die Gesprächsinhalte der Sitzung dann an die Kultusministerin herantragen.
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