Wolfenbüttel. Aufgrund einer Novellierung des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes zum 1. April gilt es für die Stadt „einen rund um die Uhr besetzten Feuerwachstand“ einzurichten, wie es in den Paragraphen umschrieben wird. Gemeint ist damit, dass Städte mit einer Einwohnerzahl über 50.000 künftig einen dauerhaft besetzten Platz einrichten müssen, von dem aus die Dächer überblickt werden können.
Dies gaben Feuerwehr und Stadtverwaltung heute in einer Pressemitteilung bekannt.
Vom Dachboden des Rathauses kann insbesondere der Vorplatz und auch die historische Bausubstanz der Innenstadt überwacht werden – außerdem werden Melder und Warneinrichtungen kontrolliert. Die logistische Herausforderung, eine Betriebsfeuerwehr einrichten zu müssen, lösten die Verantwortlichen der Stadt wie folgt: „Alle Mitarbeiter der Stadt Wolfenbüttel, die als aktive Feuerwehrleute einer der elf Ortsfeuerwehren angehören, sind künftig hauptamtlich im Feuerwehrsektor tätig“, informiert der neue Leiter der Betriebsfeuerwehr, Olaf Glaeske.
Dieser sei, so der bisherige stellvertretende Stadtbrandmeister Marco Dickhut, sogar vom Landkreis zur Stadt versetzt worden, um diese neue Aufgabe erfüllen zu können. Glaeske trägt künftig den Titel „Stadtbetriebsfeuerwehrbranddirektor“ und ist damit der erste hauptamtliche Feuerwehrbeamte der Stadt Wolfenbüttel. Neben ihm werden die städtischen Angestellten Steven Meyerhof, Christian Marquardt, Mareike Wolf, Nicole Stein und Corinna Frobart ihren Dienst in der Betriebsfeuerwehr versehen.
Olaf Glaeske zeigt den Feuerwehrleuten am Rathaus den neuen Feuerwachstand vom Stadtmarkt aus. Foto:
„Es ist geplant, weiteres Personal zu versetzen oder einzustellen“ informiert Glaeske. „Tagsüber sind wir mit drei Kollegen anwesend und nachts derzeit nur einer“ so der Stadtbetriebsfeuerwehrbranddirektor weiter. Daher werde auch derzeit auf Aushilfen aus den Ortsfeuerwehren zurückgegriffen, die künftig als ehrenamtliche Kräfte mit einer Aufwandsentschädigung in der Betriebsfeuerwehr aushelfen werden.
Auch der Bürgermeister muss Schichten ableisten
Unterstützung bekommt das hauptamtliche Personal von anderen Mitarbeitern des Rathauses: „Wir bilden Brandschutzkräfte und Hochwasserhelfer aus, die den Feuerwachstand besetzen können“ so Dickhut, „in einer abgespeckten Form lernen die Beamten und Angestellten der Stadtverwaltung das Feuerwehrhandwerk“. Glaeske ergänzt: „Ein von der Stundenanzahl reduzierter Truppmann-Lehrgang der Feuerwehr wird Pflicht werden. Mit dieser Maßnahme sollen die hauptamtlichen Mitarbeiter der Betriebsfeuerwehr entlastet werden“. So werde es sein, dass die Dezernenten und der Bürgermeister auch einmal in den Genuss kämen, eine Nachtschicht im Dach des Rathauses ableisten zu müssen. „Alles zur Sicherheit der Bürger Wolfenbüttels“, unterstreichen Glaeske und Dickhut. Entsprechende Winterbekleidung sei beschafft worden, herrschten doch derzeit eisige Temperaturen im Dachbereich.
Die Verbindung zur Leitstelle in Braunschweig werde durch digitale Funkgeräte sichergestellt und auch per Meldeempfänger, lautete es bei dem Pressetermin. Zu den neuen Aufgaben der Betriebsfeuerwehr der Stadtverwaltung gehören neben dem Besetzen des Feuerwachstandes unter dem Dach des Rathauses auch regelmäßige Streifengänge an den städtischen Liegenschaften rund um den Stadtmarkt und Erste-Hilfe-Maßnahmen im Rathaus.
Der neue Stadtbrandmeister Marco Dickhut (sitzend im Auto) bekommt von Stadtbetriebsfeuerwehrbranddirektor Olaf Glaeske den Schlüssel des Stadtbrandmeister-Einsatz-Fahrzeugs übergeben Foto:
Mit einem weißen Dienstfahrzeug der Stadt, der mit einer Blaulichtanlage ausgestattet wurde, fährt immer eine Einsatzkraft zu den Außenstellen, wenn es dort gilt, Dinge des Brandschutzes zu überprüfen – auch bei Einsätzen. Für das Rathaus selbst kommt in Kürze ein sogenanntes „Klein-Alarmfahrzeug“, dass neben einer Ausrüstung für Brandeinsätze auch für kleinere technische Hilfeleistungen gerüstet ist. Innerhalb des Rathauses bezieht die Betriebsfeuerwehr ihr Quartier in der ehemaligen Hausmeisterwohnung im Dachgeschoß. „Spinte und Möbel sind schon da“, freut sich Glaeske, „ein paar wenige optische Veränderungen und schon haben wir eine gemütliche Unterkunft“.
Schneller am Einsatzort
Doch was ändert sich für den Bürger und Besucher? „Die Sicherheit wurde erhöht“, sagt Marco Dickhut, „wir können sofort handeln“. Auch darf dann wieder auf dem Stadtmarkt geraucht werden, aktuell ist dies ja aus Brandschutzgründen verboten.
Und für die Feuerwehren in der Stadt Wolfenbüttel, was ändert sich dort? Auf ihren bisherigen Stadtbrandmeister müssen diese verzichten, jedenfalls in seiner Funktion. Olaf Glaeske übergab seine Amtsgeschäfte schon an seinen bisherigen Stellvertreter Marco Dickhut. „Die hauptamtliche Leitung einer Betriebsfeuerwehr ist mit der Funktion des Stadtbrandmeisters nicht unter einen Hut zu bekommen“, berichtet Glaeske, „daher wird Marco die Funktion des Stadtbrandmeisters übernehmen“.
Symbolisch übergab er beim Pressetermin am Stadtmarkt gleich den Schlüssel seines Stadtbrandmeister-Einsatz-Fahrzeugs (SEF) an seinen Nachfolger. Die Ortsfeuerwehren erhalten Unterstützung durch eine Betriebsfeuerwehr im Einsatzfall. Und auch bei den Leistungswettbewerben möchte Glaeske starten. Daher werde auf dem Stadtmarkt ab Dienstag auch regelmäßig trainiert.
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