Wolfenbüttel. Landrätin Christiana Steinbrügge fordert die Ansiedlung des geplanten Bundesamtes für kerntechnische Entsorgung (BfE) in Remlingen. Dies sagte sie heute in einem Gespräch mit unserer Online-Zeitung.
Darüber hinaus fordert Steinbrügge auch in ihrer Funktion als Vorsitzende der Asse2-Begleitgruppe (A2B) weitere Maßnahmen zur nachhaltigen Strukturverbesserung rund um ein Kompetenzzentrum: "Soviel geballte Kompetenz in Sachen kerntechnische Entsorgung ist an keinem anderen Ort in Deutschland vorhanden. Deshalb und als Lastenausgleich für die Asse erwarten wir die Ansiedlung des BfE in Remlingen."
Asse-Fond: "500.000 Euro pro Jahr reichen nicht"
Steinbrügge begrüßt den Asse-Fond als einen Bestandteil des Nachteilausgleichs. "Über die Höhe wird noch zu reden sein, die angekündigten 500.000 Euro pro Jahr reichen sicher nicht aus." Aus Sicht der Landrätin müsse auch die Art der Bereitstellung und Verwendung noch konkretisiert werden.
Unterstützung aus Berlin
Die CDU-Bundestagsabgeordneten Uwe Lagosky (Salzgitter-Wolfenbüttel) und Carsten Müller (Braunschweig) drängen ebenfalls darauf, dass noch in diesem Jahr neu zu errichtende BfE in der Region Braunschweig-Wolfenbüttel anzusiedeln.
Im Regierungsentwurf des Bundeshaushalts 2014 ist die Einrichtung der neuen Bundesoberbehörde, die einen wissenschaftsbasierten Such- und Auswahlprozess und ein transparentes Verfahren bei der Endlagersuche gewährleisten soll, mit 40 neuen Planstellen enthalten. Über den Standort des BfE ist noch keine abschließende Entscheidung getroffen worden.
Sechs Standorte möglich
Der Wolfenbütteler Bundestagsabgeordnete Uwe Lagosky. Foto: Privat
"Bis zu sechs Standorte in unterschiedlichen Bundesländern sind denkbar und werden politisch diskutiert", so der Wolfenbütteler Bundestagsabgeordnete Uwe Lagosky gegenüber WolfenbüttelHeute.de.
„In unserer Region ist Know How für die verantwortungsvolle Aufgabe gebündelt. Wir liegen nicht nur in räumlicher Nähe zur Asse und Schacht Konrad, sondern auch naher wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Einrichtungen, die sich mit der Lagerung atomarer Altlasten befassen“, so Carsten Müller. Das umfassende und nahgelegene Netzwerk an versierten potentiellen Partnerinstitutionen wie der TU in Braunschweig, der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover oder dem Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter sind starke Argumente für eine Ansiedelung des neuen Amtes in der Region Braunschweig-Wolfenbüttel.
Lagosky unterstützt Steinbrügges Forderung
Uwe Lagosky wirbt in Berlin für die Ansiedlung des BfE in unserer Region. Foto: CDU
Uwe Lagosky ergänzt: „Die Ansiedlung ist mit qualifizierten neuen Arbeitsplätzen verbunden und ein wichtiges Signal für die Menschen in der Region. In den letzten Jahren mussten viele Anwohner in der Nähe der Asse hohe Beeinträchtigungen in ihrer Lebensqualität und Verluste der Standortattraktivität hinnehmen. Wenn das BfE hierher kommt, wäre das ein guter Anfang eines Lastenausgleichs, zusätzlich zum Asse-Fonds.“
Lagosky unterstützt die Forderung der Wolfenbütteler Landrätin: "Remlingen ist ein denkbar guter Standort, für den auch ich mich als Wolfenbütteler Bundestagsabgeordneter einsetzen werde. Aber erstmal ist es wichtig, das BfE überhaupt in unsere Region zu bekommen."
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