Steintage: Experten aus ganz Deutschland kommen nach Wolfenbüttel

Wie können Steinmonumente vor dem Verfall bewahrt werden? Experten diskutieren darüber in der Lessingstadt.

Um die Lesbarkeit zu verbessern, ergänzen Restauratoren manchmal fehlende oder beschädigte Teile eines Steinobjektes.
Um die Lesbarkeit zu verbessern, ergänzen Restauratoren manchmal fehlende oder beschädigte Teile eines Steinobjektes. | Foto: Beate Skasa-Lindermeir

Wolfenbüttel. Am 19. und 20. Januar finden die sogenannten Steintage in Wolfenbüttel statt. Restauratoren aus dem gesamten deutschsprachigen Raum kommen dann zusammen, um zu diskutieren, wie aus Stein gebautes Kulturerbe bestmöglich bewahrt werden kann. Dies geht aus einer Ankündigung des Verbands der Restauratoren (VDR) e. V. hervor.



Stein gilt als beständig und wird seit Jahrtausenden von Menschenhand zu Monumenten und Skulpturen geformt. Doch der Zahn der Zeit nagt auch am Stein. Natürliche Verwitterung, Pflanzenbewuchs, Naturgewalten und Vandalismus setzen den Denkmalen zu. Restauratoren sind gefordert, den Verfall zu stoppen und die historische Substanz der Ewigkeit ein Stück näherzubringen.

Wie dies am besten gelingt, möchten die Experten in Wolfenbüttel an den „Steintagen“ besprechen. Die Tagung erlebte im letzten Jahr einen erfolgreichen Auftakt und kehrt nun in die historischen Gemäuer des Schlosses Wolfenbüttel zurück.

Darum geht es


Auf dem Programm stehen neueste Erkenntnisse zur digitalen Erfassung von Steindenkmalen, zu den Gesteinen selbst und zu geeigneten Konservierungsmethoden. Die Gäste erfahren wie man Goslarer Schiefer bewahrt, wie man Kalkstein reinigt oder mürbe gewordenen Marmor festigt. Eine Professorin aus Potsdam will ergründen, inwieweit natürlich vorkommende Pflanzenbaustoffe, sogenannte Phytochemikalien, einen Beitrag zum Schutz von Sandsteinoberflächen leisten können.

In der Steinkonservierung kommen teils hochtechnisierte Verfahren wie Ultraschall, Laser und Trockeneis zum Einsatz. Methoden, Techniken und Materialien entwickeln sich stetig weiter. Fachleute müssen nach dem Hochschulstudium der Konservierung und Restaurierung (wie es zum Beispiel in Hildesheim, Potsdam und Köln angeboten wird) am Ball bleiben. Wie in jeder angewandten Wissenschaft lernen sie lebenslang dazu und benötigen den regelmäßigen fachlichen Austausch.

Ein geeigneter Ort


Wolfenbüttel bietet mit seiner reichen historischen Bausubstanz eine ideale Kulisse für die Tagung. Eine der Tagungsorganisatorinnen vom Verband der Restauratoren ist hier ansässig. Die Steinrestauratorin Beate Skasa-Lindermeir freut sich auf die Zusammenkunft und interessiert sich neben allem Technischen auch für Entdeckungen zur Bau- und Kulturgeschichte: „Als Restaurator:innen lüften wir manchmal verborgene Details, die uns mehr über die Geschichte der Bauten und Menschen verraten. Das ist unglaublich spannend.“ Genauso blickt die Restauratorin den Reiseberichten ihrer Kollegen entgegen. „Meine Kolleginnen und Kollegen arbeiten auch in fernen Ländern wie Ägypten, Syrien oder Kambodscha, wo es noch kein Restaurierungsstudium gibt. Dort erforschen und bewahren sie einzigartige Bauten.“

Die Steintage 2024 in Wolfenbüttel sind somit mehr als nur eine Tagung – sie sind ein Forum für den intensiven fachlichen Austausch über aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze im Bereich der Steinkonservierung. In der historischen Stadtkulisse werden neue Impulse für die künftige Bewahrung von Kulturgut erzeugt.


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