Stolpersteine ab jetzt online auf einen Blick

von Jan Borner


Geschäftsführer von b2 Jörg Blank und Projektleiterin Janika Kefel präsentieren zusammen mit Alexandra Hupp vom Kulturbüro und Bürgermeister Thomas Pink die neue Internetseite. Foto: Jan Borner
Geschäftsführer von b2 Jörg Blank und Projektleiterin Janika Kefel präsentieren zusammen mit Alexandra Hupp vom Kulturbüro und Bürgermeister Thomas Pink die neue Internetseite. Foto: Jan Borner | Foto: Jan Borner



Wolfenbüttel. Bislang 78 Stolpersteine wurden seit 2011 auf den Gehwegen der Stadt Wolfenbüttel verlegt, um an jüdische Opfer der NS-Zeit zu erinnern. Am Donnerstag, 19. November, sollen noch einmal 14 kleine Messingplatten im Beisein von Angehörigen aus Israel gesetzt werden. Anlässlich dieser Verlegung ging nun die Internetseite www.stolpersteine-wolfenbuettel.de online, auf der eine Übersicht über alle Stolpersteine Wolfenbüttels gegeben wird und die die Möglichkeit gibt, sich tiefergehend mit den Biografien der vertriebenen und deportierten Menschen zu beschäftigen.

Das Projekt "Stolpersteine" wurde in Deutschland im Jahr 2000 vom Berliner Künstler Gunther Demning ins Leben gerufen. Demning setzt mit den kleinen Messingschildern ein großes Zeichen zur Erinnerung an die vertriebenen und getöteten Juden zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. In Wolfenbüttel engagiert sich seit Jahren die Initiative Stolpersteine für die Verlegung der Messingplatten in die Gehwege der Lessingstadt. Auch bei dem neuen Online-Projekt ist die Initiative wesentlich beteiligt. Für die Inhalte und Texte auf der Internetseite sind nämlich Jürgen Kumlehn und Dr. Kristlieb Adloff als Mitglieder der Stolperstein-Initiative Wolfenbüttel verantwortlich. Das Kulturbüro der Stadt Wolfenbüttel hat für die neue Internetseite die Rahmenbedingungen geschaffen und die Finanzierung übernommen und die Werbeagentur b2 aus Braunschweig hat die technische und grafische Umsetzung realisiert.

Aufbau der Seite


Eine Stadtkarte von Wolfenbüttel gibt zunächst einen Überblick, wo genau die Stolpersteine im Stadtgebiet zu finden sind, mit einem Klick lassen sich die Geschichten der Menschen, denen mit den Steinen gedacht wird, näher betrachten. Auch Bilder der Personen sind zum Teil einzusehen. So gibt die Internetseite Interessierten die Möglichkeit, weitaus mehr über die Menschen zu erfahren, als die Stolpersteine offenbaren. Auch eine mobile Version der Seite steht zur Verfügung, um mit dem Handy schon vor Ort direkt tiefergehend recherchieren zu können.

Motivation für das Projekt


"Das entspricht ganz dem, was wir uns vorgestellt haben", sagte Dr. Kristlieb Adloff von der Stolperstein-Initiative in Bezug auf die neue Internetseite. Er betonte auch noch einmal, dass die Initiative für die Stolpersteine in der Lessingstadt von Angehörigen jüdischer Opfer der NS-Diktatur ausging. "Wir arbeiten im engsten Kontakt mit den Angehörigen zusammen", erklärte er, die Verlegung der Stolpersteine geschehe immer mit Einverständnis der Angehörigen. "Wir sind der Meinung, es ist die Aufgabe der Nachgeborenen, die Namen derjenigen, die hier lebten in Erinnerung zu halten", so Dr. Kristlieb Adloff. Hitler habe die Menschen nämlich nicht nur physisch vernichten wollen, sondern er wollte auch, dass die Menschen vergessen werden. "Das soll nicht gelingen", sagte Dr. Kristlieb Adloff. Bei der Verlegung der Steine fanden deshalb auch bereits Schulprojekte statt, bei denen sich Schüler intensiv mit dem Leben der vertriebenen und deportierten Menschen auseinandersetzten.


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