Wolfenbüttel. Am heutigen Mittwochmorgen wurden auf der Salzdahlumer Straße, vor der ehemaligen Hausnummer 13, fünf Stolpersteine als Erinnerung an das Schicksal der jüdischen Familie Wolfsohn verlegt.
Die Familiengeschichte wurde von Schülerinnen der Leibniz-Realschule recherchiert und vorgestellt. Die Familie Wolfsohn litt unter der Ausgrenzung und den diskriminierenden Maßnahmen der NS-Diktatur. Durch den Druck der äußeren Lebensumstände wurde die Familie 1937 auseinandergerissen und fand erst Jahre später in Brasilien, Griechenland und Deutschland eine neue Heimat.
Enkelkinder reisten aus Brasilien zur Stolpersteinverlegung an
Zur Steinverlegung waren die Enkelkinder von Günther Wolfsohn, Andrea und Eduardo Wolfsohn, extra aus Brasilien angereist um ihrer Vorfahren zu gedenken. Bewegt über diese wertvolle Aktion und Aufmerksamkeit bedankte sich Eduardo Wolfsohn bei allen Beteiligten. Die Steine sollen daran erinnern, dass wir nie wieder über unsere Vergangenheit stolpern.
„Heute werden hier nicht nur Stolpersteine verlegt, wir verlegen hier auch unsere Hoffnung an die Menschheit, dass ähnliches nie wieder passiert."
Eines der größten Denkmäler Europas
Bürgermeister Thomas Pink sieht es als unsere Aufgabe, die Erinnerung an die Opfer wach zu halten und sie ehrenvoll zu würdigen: „Nur wenige Überlebende des Nationalsozialismus können als Zeitzeugen Auskunft darüber geben, welche Folgen Rassismus, Diskriminierung und Verfolgung von Minderheiten und anders Denkenden haben." Es dürfe in Deutschland nie wieder zu so einem verbrecherischen System kommen, betont der Bürgermeister.
Die Enkel von Günther Wolfsohn, Eduardo und Andrea Wolfsohn aus Brasilien mit Bürgermeister Thomas Pink (rechts im Bild). Foto: Tanja Bischoff
Das Kunstprojekt „Stolpersteine" von Gunter Demnig ist eines der größten dezentralen Denkmäler Europas und ist bereits auf über 75.000 Steine in 24 Ländern angewachsen. Jeder einzelne „Stolperstein" erinnert an das Schicksal eines Menschen, der in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, vertrieben oder in den Selbstmord getrieben wurden.
Im Anschluss an die Verlegung begleiteten Andrea und Eduardo Wolfsohn die Schüler der Leibniz-Realschule, um dort eine Präsentation zu zeigen und an einer moderierten Gesprächsrunde teilzunehmen.
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