Wolfenbüttel. Im Sprachheilkindergarten Löwenzahn der Lebenshilfe Wolfenbüttel versammelten sich rund 80 Erzieher aus Stadt und Landkreis, um sich dem Thema Sprachentwicklung zu widmen. Die Einrichtung hatte zum Tag der Logopädie eingeladen. Ein Fachvortrag und mehrere Workshops gehörten zum Angebot dieser Veranstaltung anlässlich des 20. Geburtstages des Kindergartens.
„Zu diesem Anlass haben sich unsere Mitarbeiterinnen eine fachliche Veranstaltung gewünscht‟, berichtete Einrichtungsleiterin Kristine Voigt und kündigt an, dass festliche Aktivitäten im Laufe des Jahres folgen werden. Zum Tag der Logopädie kooperierte der Löwenzahn mit zwei ambulanten Praxen: get-Logo aus Wolfenbüttel und Praxis Gesa Roloff aus Cremlingen, die beide die Vernastaltung mit organisiert hatten. „Der Konkurrenzgedanke ist bei unserer Tätigkeit der falsche Ansatz. Wir müssen voneinander lernen und uns gegenseitig bereichern‟, sagte Voigt dazu. Die Veranstaltung bot den Gästen daher zahlreiche Möglichkeiten, miteinander ins Gespräch zu kommen.
In seinem Fachvortrag ging Dr. Hajo Frerichs, Direktor des Landesbildungszentrums für Hörgeschädigte, auf die Entwicklung des Hörens ein, und was sie mit der Entwicklung der Sprache zu tun hat. „Wie kommt es eigentlich dazu, dass so viele Kinder Sprachauffälligkeiten haben‟, fragte Frerichs und wagte sich in seiner Präsentation an eine Antwort heran. Dabei ging er auf die evolutionsbedingten Grundlagen des Hörens ein und wie wichtig es ist, Störschall und Nutzschall zu unterscheiden.
Die frühe Kindheit sei ein wichtiger Zeitraum zur Entwicklung der Sprache. Kinder hören ihre Eltern sprechen und verknüpften diesen Reiz mit dem, was sie sehen – die sich bewegenden Lippen von Mutter und Vater. Nun sieht Frerichs einen Grund für die vielen Sprachauffälligkeiten beim frühkindlichen Fernsehkonsum. Aus anderen Sprachen synchronisierte Serien oder Trickfilme entrücken die natürliche Abfolge der Bilder von den dazugehörigen Tönen. Auch unnötiger Störschall sei in diesen Unterhaltungsformen tonangebend.
Weitere Workshops folgten. So ging es etwa um die Themen Zweisprachigkeit, Heidelberger Elterntraining sowie Bewegung und Sprache. Zu den Referenten zählten Mitarbeiterinnen des Kindergartens sowie der kooperierenden ambulanten Praxen. Löwenzahn-Leiterin Voigt erhielt viele positive Rückmeldungen. „Es herrschte eine angenehme Stimmung und es gab viele interessante Themen für alle Beteiligten. Ich habe großen Respekt vor den vielen Kolleginnen, die nach einem anstrengenden Arbeitstag noch ein so umfangreiches Programm mitmachen.‟ Viele Gäste hätten bereits nach Folgeveranstaltungen in den kommenden Jahren gefragt. „Sicherlich möglich‟, ließ Voigt durchblicken.
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