Wolfenbüttel. Sprachauffälligkeiten bei Kindern nehmen weiter zu – das berichtete Kristine Voigt. Die Leiterin des Sprachpädagogischen Kindergartens Löwenzahn der Lebenshilfe Wolfenbüttel begrüßte rund 60 Erzieher und Erzieherinnen zum Tag der Logopädie.
Mit diesem fachlichen Angebot richtete sich der Löwenzahn bereits zum zweiten Mal an Kollegen und Kolleginnen aus Regelkindergärten aus dem gesamten Landkreis Wolfenbüttel und an die Teams der Lebenshilfe Kindergärten. Vorgestellt wurden drei ThemenBereiche die aktuell in der frühkindlichen Pädagogik diskutiert werden - etwa die Arbeit mit traumatisierten Kindern, die Bedeutung des Spiels im Spracherwerb oder die Arbeit mit Therapiehunden.
Frühkindliche Traumatisierung
Zu den Referentinnen gehörten Tina Seiler und Melanie Berndt von DIS&Das (traumaspezifische) ambulante Hilfen, die auf die pädagogische Arbeit mit traumatisierten Menschen spezialisiert sind. „Eine frühkindliche Traumatisierung kann etwa durch eine Situation entstehen, die das Kind als lebensbedrohlich wahrnimmt“, erklärte Seiler – im schlimmsten Fall durch Gewalt, aber auch durch beängstigende Erlebnisse etwa auch durch wenige Minuten, die das Kind im Supermarkt allein gelassen werde oder durch den Verlust eines Kuscheltieres. „Dies kann viel später im Leben noch Auswirkungen haben“, so Seiler. Dazu zählten etwa Verhaltensauffälligkeiten oder Störungen der Sprachentwicklung.
Im frühesten Kindesalter entwickeln Menschen die Fähigkeit, Bindungen einzugehen. Zerstrittene Eltern, chaotische Erziehungsmethoden oder blanke Gewalt könnten diese Entwicklung stören und zu Traumatisierungen führen, so Seiler. Sie rät allen Erziehern im Umgang mit Kindern sensibel für das Thema Traumatisierung zu sein und die Gefühle der Kinder ernst zu nehmen.
Die Welt der Wörter entdecken
Das Thema wurde in einem Workshop noch weiter vertieft. „Die Teilnehmer hatten noch viele Fragen, die die Referentinnen beantwortet haben“, berichtete Voigt. Zur Auswahl stand noch ein Vortrag zum „Abenteuer Sprache“ - dort erklärte Anja Gras von der Praxis SinnPhon aus Braunschweig, wie Kinder die Welt der Wörter entdecken. Vorgestellt wurde der Verlauf der Sprachentwicklung vom Krabbelalter bis zum Dreijährigen. „Das kindliche Spiel hat eine große Bedeutung beim Spracherwerb“, erklärte Voigt. Über das Spiel kann die Sprachentwicklung gefördert werden, sollten sich Auffälligkeiten wie stagnierender Wortschatz oder Sprechscheu zeigen.
Hund regt Kommunikation an
Zudem gab es bei diesem Fachtag Einblicke in die Tiergestützte Heilpädagogik. Gisela Böwing berichtete über ihre Arbeit mit dem Therapiehund Dorma. „Der Hund regt insbesondere Kinder zur Kommunikation an“, sagte Böwing. „Da läuft oftmals eine Verständigung ab, die Erwachsene kaum nachvollziehen können.“ Auch ein Hund würde eindeutig Gefühle kommunizieren und merke bei Menschen sehr schnell, wenn etwa die Stimmung kippt.
Tag der Logopädie ein großer Erfolg
Für Kristine Voigt war der Tag der Logopädie wieder ein großer Erfolg. Mit 60 Teilnehmern hat sie ihr Ziel erreicht: Möglichst vielen Kollegen aus verschiedenen Einrichtungen und Fachrichtungen die Gelegenheit zur Information und zum gemeinsamen Austausch zu bieten. Viele Erzieherinnen nutzten darüber hinaus auch das Angebot sich in den Räumen des Sprachheilkindergarten einmal umzuschauen und sich über die offene Sprechstunde zu informieren.
Offenes Beratungsangebot
Die Sprechstunde ist ein offenes, unverbindliches Beratungsangebot für alle Eltern, die sich nicht sicher sind, ob die Sprachentwicklung ihres Kindes altersgemäß verläuft. Interessierte Mütter und Väter sind eingeladen, mit ihrem Kind (im Alter von 2 bis 6 Jahren) in den Kindergarten Löwenzahn zu kommen und sich von einer Logopädin beraten zu lassen. Aber auch Erzieher aus anderen Kindergärten können dieses Angebot nutzen. Die Beratung ist kostenlos. Der Kindergarten bittet um eine Anmeldung, um Wartezeiten zu vermeiden – ein Anruf unter (05331-963840) oder eine Email an k.voigt@lebenshilfe-he-wf.de genügt. Die offene Sprechstunde findet jeweils am ersten Montag des Monats von 15 bis 16 statt.
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