[image=5e1764b9785549ede64ccbb9]Kinder und Jugendliche im Zusammenhang mit „Drogen“ und „Sucht“ zu nennen, ist heutzutage leider kein Widerspruch mehr. Dies machte die wissenschaftliche Tagung zum Thema „Drogenabhängigkeit bei Kindern und Jugendlichen“ heute an der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel deutlich.
Rund 300 Teilnehmer aus Hochschule, Einrichtungen der Sozialen Arbeit und Sozialtherapie sowie ärztliche und pflegerische Fachkräfte waren der Tagungseinladung des Krankenhauses auf der Bult, Hannover, und der Fakultät Soziale Arbeit der Ostfalia gefolgt. Begrüßt wurden die Teilnehmenden von Ostfalia-Präsident Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach und der Dekanin der Fakutät Soziale Arbeit, Prof. Dr. Sabine Brombach in der Aula der Hochschule: „Natürlich ist es furchtbar, dass man sich überhaupt mit Suchtproblematiken bei Kindern und Jugendlichen auseinandersetzen muss. Aber den Kopf in den Sand zu stecken, wäre an dieser Stelle genau der falsche Weg. Deshalb freue ich mich sehr, dass so viele Interessierte an der Tagung teilnehmen, damit dieses überaus wichtige Thema dargestellt und diskutiert werden kann. Es befasst sich schließlich mit dem Wichtigsten, das wir in unserer Gesellschaft haben: Nämlich mit unserer Zukunft, mit den Kindern und Jugendlichen“, so Umbach.
Das Programm der Tagung beinhaltete drei Fachvorträge mit hochkarätigen Referenten zu den Themen „Sucht und Drogen. Eine riskante Form der Lebensbewältigung im Jugendalter“ von Prof. Dr. Klaus Hurrelmann (Hertie School of Governance, Berlin), „Die dritte Chance. Therapie und Gesundung von jugendlichen Drogenabhängigen“ von Prof. Dr. Christine Morgenroth (Leibniz Universität Hannover), und „Computer- und Internetsucht“ von Honorarprofessor Dr. Christoph Möller (Krankenhaus auf der Bult, Hannover).
In unserem Informations- und Kommunikationszeitalter sind neben alt bekannten Süchten neue hinzugekommen wie zum Beispiel die Computer- und Internetsucht. „Dies belegen auch die Zahlen von Mechthild Dyckman, Drogenbauftragte der Bundesregierung. In diesem Jahr stellte sie Ende September die erste repräsentative Studie zur Häufigkeit der Internetabhängigkeit bei 14- bis 64-jährigen in Deutschland vor“, betonte Dekanin Brombach in ihrer Begrüßungsrede. Sie führte weiter aus: „Etwa 1 Prozent der genannten Altersgruppen werden nach der vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Studie „Prävalenz der Internetabhängigkeit“ der Universitäten Lübeck und Greifswald als internetabhängig eingestuft. Das entspricht rund 560.000 Menschen. In der Altersgruppe der 14 bis 24-jährigen ist die Verbreitung am größten: 2,4 Prozent abhängige und 13,6 Prozent problematische Benutzer.
Das Thema Sucht mit all seinen Facetten beschäftigt täglich auch den Wissenschaftler und Mediziner Dr. Christoph Möller. „Pathologischer Mediengebrauch, Internet- und Computersucht bei Kindern, Jugendlichen und Familien stellen für Therapeuten, Pädagogen und Eltern ein gleichermaßen aktuelles wie schwer zu fassendes Thema dar“, sagt Möller. Deshalb hat der Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie des Kinder- und Jugendkrankenhauses „Auf der Bult“ gemeinsam mit anderen Experten ein Buch über Computer- und Internetsucht geschrieben. Das Praxishandbuch für Therapeuten, Pädagogen und Eltern erscheint in diesen Tagen im Buchhandel.
Das Foto zeigt von links: Dr. Hans Kühne, Hon.Prof. Dr. Christoph Möller, Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, Prof. Dr. Sabine Brombach. Foto: Evelyn Meyer-Kube
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