Themenjahr 2016: Kulturstadtverein bringt Religionen zusammen

von Max Förster


Professor Dr. Christoph Helm (Vorsitzender) und Laura Hohmann (Geschäftsführerin) vom Kulturstadt Wolfenbüttel e.V. vor der Statue von Nathan der Weise. Foto: Max Förster
Professor Dr. Christoph Helm (Vorsitzender) und Laura Hohmann (Geschäftsführerin) vom Kulturstadt Wolfenbüttel e.V. vor der Statue von Nathan der Weise. Foto: Max Förster | Foto: Max Förster



Wolfenbüttel. Lessing wird dieses Jahr in Wolfenbüttel besonders groß geschrieben. Dem Dichter und Denker wird nicht nur die Ehre durch ein Festival, sondern auch durch das diesjährige Programm des Kulturstadt Wolfenbüttel e.V. zuteil. Zahlreiche Veranstaltungen setzen sich hierbei mit dem Begriff der Toleranz hinsichtlich der aktuellen politischen Lage auseinander und ermöglichen somit die Eröffnung eines interreligiösen Dialoges.

"Lessing und die drei Ringe", so lautet das Motto des Kulturstadt Wolfenbüttel e.V. für das Themenjahr 2016. "Wir haben ein großes Interesse daran, wie wir in Zukunft mit religiösen Fragen umgehen, gerade in Hinblick auf die aktuelle Flüchtlingssituation", erklärte der Vorsitzende des Kulturstadtvereins Professor Dr. Christoph Helm. Ziel ist es, "die Emotionen aus dieser Debatte herauszunehmen und einen freundlichen Austausch zwischen den Religionen zu schaffen", erklärte er weiter. Es soll gezeigt werden, wie eng die drei Weltreligionen miteinander verbunden sind, so wie es einst schon Lessing in "Nathan der Weise" beschrieben hatte.

Das Programm


Den Auftakt macht Professor Dr. Udo Sträter, Rektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, mit einem Vortrag über "das Himmlische Konzil der Religionen und die Toleranz" in der Augusteerhalle der Herzog August Bibliothek am 10. März um 19 Uhr. Am 23. April ebenfalls in der Augusteerhalle wird der Kulturstadtverein das erste Lessingfestival eröffnen. Hierzu ist zum einen die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Aydan Özuguz zu Gast, die von der staatlichen Perspektive aus, die politischen Rahmenbedingungen und Zielrichtungen der Integration erläutert. Zum anderen wird Bischof Norbert Trelle vom Bistum Hildesheim in einem Vortrag aus kirchlicher Sicht auf die Rolle der Religionen in einer sich wandelnden Gesellschaft eingehen.

Zudem laden zahlreiche Themenführungen ein, sich näher mit Lessing, dem jüdischen Leben in Wolfenbüttel oder dem Wirken einer der wichtigsten Schulgründerinnen, Anna Vorwerk, zu beschäftigen. Zusätzlich sei es geplant, im Herbst einen Tag der Religion stattfinden zu lassen, um nicht nur jeder Religion die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren, sondern auch vor allem, um eine Zusammenkunft der Religionen zu erreichen. Die Ökumenische Kirche sei bereits dabei, ein Thesenpapier zu erstellen, erklärte Professor Dr. Christoph Helm.

Mehrere Jubiläen werden gefeiert


150 Jahre Schloss: In diesem Jahr nährt sich das 150-jährige Bestehen der Schlossanstalten (15. Mai), die zu den ersten Ausbildungsstätten für junge Mädchen und Frauen in Deutschland zählen. Anlässlich dazu wird Claudia Roth, Vizepräsidentin des Bundestages, die Lessingstadt besuchen und in einem Festvortrag von den Erfahrungen aus dem Leben einer in der Politik tätigen Frau berichten. Hier werden Themen, wie das Wesen des Frauenbildes, berufliche Perspektiven der Frau oder der Anteil an Frauen in der Politik, aufgegriffen.

Zehn Jahre WWW-Kulturinitiative: Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der WWW-Kulturinitiative (Kulturstädte Wittenberg, Wolfenbüttel, Weimar) findet am 15. September eine Festveranstaltung statt, die den Höhepunkt des Themenjahres darstellen soll. Hierzu hält die Theologin und Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche für das Reformationsjubiläum 2017, Professor Margot Käßmann, eine Festrede über "Reformation und Toleranz". "Mit Margot Käßmann, Claudia Roth und Aydan Özuguz haben wir drei hochkarätige Persönlichkeiten gewinnen können. Wir freuen uns, dass sie zugesagt haben", betonte Professor Dr. Christoph Helm.

350. Todestag von Herzog August: Ein weiteres Jubiläum stellt der 350-jährige Todestag des Herzogs August dar. Hierzu habe man einen Brief an den Vizekanzler und dem gleichzeitig hiesigen Landtagsabgeordneten Sigmar Gabriel geschrieben, verriet Professor Dr. Christoph Helm. Hierbei handle sich um eine Bitte, sich mit dem Bundesfinanzminister in Verbindung zu setzen, der anlässlich des 350. Todestages eine Sondermünze oder Sonderbriefmarke für die Stadt Wolfenbüttel prägen könnte.

Das vollständige Programm sowie weitere Informationen zum Themenjahr sind demnächst auf der Homepage des Kulturstadt Wolfenbüttel e.V. zu finden.

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