THG besuchte KZ Mittelbau-Dora: "Unvorstellbare Verhältnisse"

Die 10f des Theodor-Heuß-Gymnasiums besuchte kürzlich das Konzentrationslager Mittelbau-Dora. Dort lernten die Schüler vor allem das Leid der Zwangsarbeiter in der Kriegsindustrie kennen.

Die Schüler der 10f des THG bei der Führung durch das Konzentrationslager Mittelbau-Dora.
Die Schüler der 10f des THG bei der Führung durch das Konzentrationslager Mittelbau-Dora. | Foto: Kea Oelschlägel

Wolfenbüttel. Schüler der 10. Klassen des Theodor-Heuss-Gymnasiums besuchten kürzlich die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mittelbau-Dora bei Nordhausen. Dabei wurde den Jugendlichen gezeigt, unter welchen Umständen die Gefangenen in Mittelbau-Dora Waffen für die Nazis bauen mussten. Dies berichtet das THG in einer Pressemitteilung.


Zunächst erhielten die Schülerinnen und Schüler in einem Workshop eine Einführung in den Aufbau des zum Zwecke des geheimen Untertagebaus der V1- und V2- Raketen in einem Bergstollen am Harzrand errichteten Konzentrationslagers. Anschließend beschäftigten sie sich mit den Biographien einiger ehemaligen Insassen des Konzentrationslagers. Dabei sei ihnen besonders aufgefallen, dass vor allem Juden und Widerstandsmitglieder aus verschiedenen europäischen Ländern dort inhaftiert wurden, die häufig noch Teenager waren.

Nach dieser Einführung erhielt die Gruppe durch den studentischen Mitarbeiter der Gedenkstätte, Herrn Binner, eine Führung über das Gelände des Lagers, bei der er anschaulich sowohl die Lebenssituation der Häftlinge als auch das Vorgehen der Lagerwächter und der vor Ort tätigen Wissenschaftler geschildert habe und auch darauf eingegangen sei, was die Zivilbevölkerung in der Umgebung des Lagers von den Verhältnissen dort gewusst habe und inwieweit die regionale Wirtschaft von dem Lager profitiert habe.

Zwangsarbeit im Minenstollen


Im Rahmen dieser Führung habe die Gruppe auch den ehemaligen Bergwerkstollen besichtigt, in dem nicht nur die Raketen gefertigt wurden, sondern der auch teilweise als Unterkunft für die Häftlinge diente. „Die unglaublich schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen in dem Stollen, in dem noch der ganze Schutt und die Überreste der kläglichen Ausstattung zu sehen sind“, haben die Klasse sehr bewegt: „Es ist unvorstellbar, dass in dem 'Wohnstollen' ca. 2500 Häftlinge in 4-Stock-Betten zusammengedrängt und unter extrem unhygienischen Bedingungen schlafen mussten, während der Raketenwissenschaftler Wernher von Braun, der zeitweise vor Ort mit an der V2 geforscht hatte, ein großes Untertage-Büro für sich allein hatte.“

Besonders nah sei den Schülern die Besichtigung des Lager-Krematorium gegangen, mit dem daneben liegenden Massengrab für die Asche von 5000 Menschen, „weil uns besonders dort die Gräueltaten der Nazis bewusst wurden“ und „man es nicht verstehen kann, dass kaum einer der deutschen Zivilarbeiter in der Raketenproduktion Mitleid mit den Insassen hatte.“, so einige Schüler. Insgesamt hätten die Schülerinnen und Schüler befunden, dass die Exkursion in die Gedenkstätte „eine sehr spannende und eine zum Denken anregende Unterrichts-Variante war, uns die Lebenssituation der KZ-Häftlinge in der NS-Zeit näherzubringen.“


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Schule Schule Wolfenbüttel