Wolfenbüttel. Am Ende des Jahres ist Schluss bei Celik's Delikatessen in der Langen Herzogstraße. Ladeninhaber Hakan Celik gibt auf. Die Pandemie und die tote Innenstadt haben ihm am Ende das Genick gebrochen, sagt er. Für ihn gibt es nun nur noch einen Ausweg: Den Laden schließen und finanziell zu retten, was noch zu retten ist.
Unbezahlte Mieten und offene Lieferantenrechnungen machen dem Ladeninhaber zu schaffen und zwingen ihn zu dem Entschluss, seine Ladentüren zu schließen. Etwa 70 Prozent Umsatzeinbrüche verzeichnet der Inhaber des Obst- und Gemüseladens seit Beginn der Pandemie. In diesem Jahr sei es sogar noch schlimmer, als am Anfang der Corona-Zeit, erzählt Celik im Gespräch mit regonalHeute.de. "Letztes Jahr ging es noch. Da hätte ich nicht gedacht, dass ich dieses Jahr schließen muss." Celik glaubt, dass es nicht mehr besser werden wird. Überstanden sei es noch lange nicht. "Es geht jetzt erst für den Handel los. Es gibt keine Hilfen mehr", sagt er.
Tote Ecke
Der ohnehin wenig besuchte obere Teil der Innenstadt werde nun noch weniger frequentiert. "Der Online-Einkauf boomt seit Corona. Die Leute kaufen ja sogar ihre Tomaten und Gurken im Internet", erzählt er. Dagegen, und gegen die immer weniger belebte Innenstadt, komme er nicht mehr an. Ein Grund dafür, dass es am Ende der Langen Herzogstraße immer weniger wird, sieht Celik auch in der Verlagerung des Wochenmarktes. "Die Ecke ist einfach tot. Da kommt keiner mehr rein. Und jetzt ist der Wochenmarkt auch noch auf dem Schlossplatz. Das beeinflusst uns auch. Alle hier. Die ganze Lange Herzogstraße wird davon beeinträchtigt." Die Leute würden überhaupt nicht mehr in den oberen Bereich der Fußgängerzone kommen. "Die kommen nicht mehr an der Okerstraße rein. Die parken gleich da oben und fahren gleich wieder weg", kritisiert er. Zwar habe er seine Stammkunden, aber das reiche eben nicht, um das Geschäft aufrecht zu halten. Die Laufkundschaft bleibt weg.
"Wir sind am Ende"
Seit sieben Jahren betreibt Hakan Celik sein Geschäft am Ende der Langen Herzogstraße. Doch bald soll Schluss sein. Foto: Axel Otto
Für weitere Werbeoffensiven oder sogar einen Standortwechsel fehle ihm das Geld - und die Kraft, sagt er. "Wir sind am Ende. Ich betreibe den Laden mit meiner Frau zusammen. Die ist auch mit den Nerven am Ende. Ich hätte nie gedacht, dass wir den Laden dicht machen müssen. Es gibt ihn seit 20 Jahren, seit sieben Jahren betreiben wir ihn. Es ist so schade für Wolfenbüttel", sagt Hakan Celik bedauernd.
Bis zum Jahresende hält er noch durch. Bis dahin heiße es erstmal, Schadensbegrenzung betreiben. Denn seine offenen Rechnungen will er auf jeden Fall bezahlen, eine Insolvenz ist für den Geschäftsinhaber keine Option. Wie es weitergeht, weiß Hakan Celik noch nicht. "Mit der Selbstständigkeit will ich erstmal nichts mehr zu tun haben", schließt er resigniert.
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