Trauer in Bewegung: Wenn der Schmerz nicht enden will, helfen die Trauerbegleiter

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| Foto: Anke Donner)



Wolfenbüttel. Während für einen geliebten Menschen der Lebensweg endet, geht er für die Angehörigen weiter. Manchmal sind Trauer und Schmerz so überwältigend, dass ein normales Leben nicht mehr möglich scheint. Hier hilft die Trauerbegleitung des Hospizverein Wolfenbüttel.


Seit drei Jahren stehen die Begleiter des Hospizvereins nicht nur am Ende eines Lebens zur Seite, sondern auch dann, wenn Angehörige ihren Schmerz verarbeiten müssen und mit dem Verlust eines geliebten Menschen nicht mehr fertig werden.


„Trauer in Bewegung“ heißt die Initiative, die 2011 aus dem Hospizverein heraus gegründet wurde. Ausgebildete Trauerbegleiter stehen Menschen in der schweren Zeit bei, stützen sie und werden zu Alltagsbegleitern.


Jährlich werden an vier Sonntagen verschiedene Veranstaltungen, Ausflüge und Treffen organisiert, bei denen Trauernde auf Gleichgesinnte treffen. „Wir veranstalten diese Treffen, damit Trauernde unter Menschen kommen, Gespräche führen und an Unternehmungen teilnehmen, die sie aus der Trauer holen. Bei den Treffen sind immer zwei bis drei Trauerbegleiter dabei. So ist jederzeit ein Ansprechpartner da“, erklärt Dagmar Ammon vom Hospizverein.


Solange der Mensch das Bedürfnis hat, sich diesen Treffen anzuschließen, ist er willkommen. „Manche brauchen eine lange Zeit, bis sie über den Verlust hinweggekommen sind. Andere brauchen Jahre, eher sie erkennen, dass sie ohne Hilfe nicht aus der Trauer herauskommen. Jeder trauert auf eine andere Weise und jeder braucht eine andere Art der Begleitung“, erklärt Ursula Behrens.


So unterschiedlich die Art der Trauer ist, so unterschiedlich sind auch die Hilfen. Die Trauerbegleiter sind nicht nur eine seelische Unterstützung, sondern auch Alltagshilfen. Denn nach dem Tod eines Angehörigen gerät die Welt aus den Fugen - alltägliche Dinge werden plötzlich zur Herausforderung, Behördengänge zu unüberwindbaren Hindernissen und Feiertage zum Spießrutenlauf.


„Unsere Trauerbegleiter sind auch dann da, wenn Hilfe im Alltag benötigt wird. Sie führen die Hinterbliebenen und helfen, wenn es darum geht, Dinge zu erledigen“, so Dagmar Ammon.



Gemeinsam die Trauer bewältigen


Für die Sonntagstreffen werden Ausflüge in Museen und Ausstellungen organisiert. „Manchmal machen wir auch einfach nur einen Waldspaziergang. Das kommt bei den Trauernden sehr gut an. Während des Spaziergangs scheint sich ein Knoten zu lösen und sie suchen das Gespräch mit den anderen Teilnehmern oder den Trauerbegleitern. Sie öffnen sich und fühlen sich verstanden. Oft entstehen aus diesen Treffen feste Freundschaften und die Menschen finden in das Leben zurück“, fügt Ursula Behrens hinzu.


Die Treffen können ohne Voranmeldung besucht werden. „Meist ist es so, dass solch eine Entscheidung ganz spontan und intuitiv getroffen wird. Entweder die Menschen haben das Bedürfnis, etwas zu unternehmen, oder nicht. Auf keinen Fall sollte es von einer Anmeldung abhängig sein“, sagt Dagmar Ammon.


Die Termine der Treffen können vorab beim Hospizverein abgefragt werden, oder werden in den örtlichen Medien bekannt gegeben. Das nächste Treffen findet ausnahmsweise an einem Samstag statt. Am kommenden Samstag den 6. Dezember soll um 15 Uhr in der St. Christus Gemeinde in der Leopoldstraße 14 ein kleiner Adventsnachmittag mit Geschichten, Kaffee und Kuchen stattfinden. „Die Feiertage sind die härteste Zeit für die Trauernden. Wir möchten, dass sie diese Tage nicht alleine verbringen, sondern inmitten von Menschen, die sie verstehen und begleiten. Ich erinnere mich noch an ein Treffen, da haben die Teilnehmer irgendwann einfach angefangen zu singen. Es ist wirklich schön, wenn man so etwas erlebt…“, sagt Ursula Behrens abschließend.


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