"Uneingeschränkter Regelbetrieb" in KiTas - Bürgermeister erklärt, wie es klappen kann

"Unsere Maxime lautet weiterhin: 'So viel Betreuung wie möglich, so viel Schutz wie nötig'", so Bürgermeiter Pink in einem offenen Brief.

(Symbolbild)
(Symbolbild) | Foto: Sandra Zecchino

Wolfenbüttel. Nachdem die Kindertagesstätten (KiTas) in der Stadt Wolfenbüttel seit dem 22. Juni wieder für alle Kinder geöffnet und Einschränkungen in den vergangenen Wochen stufenweise aufgehoben werden konnten, mussten vergangene Woche erstmals zwei KiTas in Wolfenbüttel aufgrund festgestellter Corona-Infektionen schließen. Bürgermeister Thomas Pink zeigt sich in einem offenen Brief zuversichtlich: "Unsere Maxime lautet weiterhin: 'So viel Betreuung wie möglich, so viel Schutz wie nötig'." Zum 28. September sollen die KiTas den "uneingeschränkten Regelbetrieb" wieder aufnehmen. Der Bürgermeister erklärt, wie es klappen kann.


Die in den vom Coronavirus betroffenen Einrichtungen betreuten Kinder und das KiTa-Personal wurden durch Vertreter des Gesundheitsamtes und des Deutschen Roten Kreuzes getestet und mussten sodann aus Gründen des Infektionsschutzes temporär eine häusliche Quarantäne auf sich nehmen. "Diese Fälle zeigen, dass das Virus nach wie vor präsent ist und wir täglich mit der Möglichkeit einer veränderten Lage rechnen müssen. Trotz dieser bestehenden Ungewissheit und fehlenden Planungssicherheit bin ich mit Blick auf die vergangenen Wochen und Monate zuversichtlich, dass wir das Betreuungsangebot in den Kindertagesstätten auch unter schwierigen Rahmenbedingungen künftig grundsätzlich gewährleisten können", so der Bürgermeister.

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Der Bürgermeister informiert in seinem offenen Brief ausführlich über die aktuellen Regelungen zur Kinderbetreuung:

KiTa-Betrieb und Betreuungsleistungen


Ab dem 28. September werden die städtischen Kindertagesstätten den uneingeschränkten Regelbetrieb aufnehmen, beziehungsweise fortführen. Der Umfang der Betreuung für einen Ganztags-, einen Dreiviertel- und einen Halbtagsplatz umfasst sodann wieder die üblichen Zeiten, einschließlich der Angebote einer Randstundenbetreuung. Zudem fänden im täglichen Betrieb auch wieder sämtliche pädagogischen Angebote im Rahmen des gesetzlichen Auftrages zur Erziehung, Bildung und Betreuung statt; dies gelte auch und insbesondere für offene und gruppenübergreifende Betreuungsangebote sowie für die Sprachbildung und -förderung. Ihre Kinder werden somit zeitlich und qualitativ in den KiTas so betreut wie es „vor Corona“ der Fall gewesen sei.

Wolfenbüttels Bürgermeister Thomas Pink.
Wolfenbüttels Bürgermeister Thomas Pink. Foto: Alexander Dontscheff



Die pädagogische Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher geht aber mit den gebotenen Schutzmaßnahmen einher, die das Niedersächsische Kultusministerium mit dem „Rahmen-Hygieneplan Corona Kindertagesbetreuung“ vorgegeben hat. Unter anderem gelten die folgenden Maßgaben

• Schützende Regelungen zum Bringen und Abholen der Kinder (siehe nachfolgende Ausführungen)
• Regelmäßiges Lüften der Räume
• Regelmäßiges Händewaschen
• Erhöhte Reinigungs- und Desinfektionsintervalle
• Möglichst häufige Nutzung des Außengeländes
• Sing- und Bewegungsspiele finden möglichst im Freien statt
• Besuche von externen Personen werden auf ein notwendiges Minimum reduziert
• Gremiensitzungen, zum Beispiel Elternabende, finden nicht in den KiTas statt (die Stadt stellt bei Bedarf alternative Räumlichkeiten zur Verfügung)

Bringen und Abholen von Kindern


"Wie in den vergangenen Wochen bitte ich Sie, ein wenig Zeit einzuplanen, wenn Sie Ihre Kinder morgens zur Kita bringen. Bitte tragen Sie beim Betreten des KiTa-Geländes und der „Übergabe“ der Kinder einen Mund-Nasen-Schutz. Gleiches gilt für das Abholen in der Mittags- beziehungsweise Nachmittagszeit. Die Erzieherinnen und Erzieher nehmen Ihr Kind im Regelfall im Eingangsbereich in Empfang. Bitte folgen Sie vor Ort den Hinweisen des KiTa-Personals. Um die Abläufe reibungslos zu gestalten, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Kinder nach der Betreuung wieder pünktlich aus der KiTa abholen", erklärt der Bürgermeister das Prozedere.

Krankheiten und Beschwerden


Um den Gesundheitsschutz aller zu gewährleisten und insbesondere das Infektionsrisiko zu minimieren, können Kinder, die die nachfolgenden Krankheitssymptome aufweisen, weiterhin nicht in der KiTa betreut werden:

• Fieber
• Husten oder Atemnot
• Eitriger Schnupfen
• Durchfall / Erbrechen

Die Erzieherinnen und Erzieher vor Ort würden im Einzelfall entscheiden, ob auch bei weniger starken Symptomen eine Betreuung möglich sei oder abgelehnt werden müsse. Im Falle einer Ablehnung betreffe diese Entscheidung auch Geschwisterkinder, selbst wenn diese keine Symptome aufweisen. Diese „Vorsichtsregelung“ sei mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Wolfenbüttel abgestimmt.

Für die Kolleginnen und Kollegen in den KiTas sei es mitunter nicht einfach, die Entscheidung treffen zu müssen, ob ein Kind betreut werden kann oder nicht. Es bestehe hier immer das Spannungsverhältnis zwischen dem Betreuungswunsch und -anspruch des Kindes einerseits und dem Ansteckungsrisiko andererseits, welches sich im „worst case“ in einer vorübergehenden Schließung der gesamten Einrichtung realisieren kann. "Daher bitte ich Sie sehr herzlich um Ihr Verständnis, wenn Ihr Kind aufgrund von Krankheitssymptomen einmal nicht aufgenommen werden kann. Eine Rückkehr in die KiTa ist dann wieder möglich, wenn Ihr Kind 48 Stunden lang symptomfrei ist, also zwei Tage kein Fieber, keine starken Erkältungssymptome, kein Durchfall und kein Erbrechen auftritt", sagt Pink und ergänzt: "Da nunmehr die Herbst- und Winterzeit vor der Tür steht, ist naturgemäß mit einer Zunahme von Erkältungskrankheiten und Infekten zu rechnen. Die genannte Vorgehensweise dient dazu, auf der einen Seite mit der gebotenen Vorsicht zu handeln, auf der anderen Seite nicht jedes Kind mit einer „klassischen Schniefnase“ von der Betreuung auszunehmen."

Wird alles wieder schlimmer?


"Gegenwärtig ist eine Zunahme der Infektionszahlen im gesamten Bundesgebiet zu verzeichnen. Führende Epidemiologen und Virologen gehen davon aus, dass in der kalten Jahreszeit mit einer stärkeren Ausbreitung des Virus zu rechnen ist. Vor diesem Hintergrund sind wir alle gehalten, weiterhin fokussiert zu bleiben und die mittlerweile bekannten und bewährten Abstands- und Hygieneregeln auch künftig strikt zu beachten", erklärt der Bürgermeister und verweist auf die Hinweise des Robert-Koch-Instituts, insbesondere bezüglich der Rückkehr aus Urlaubsgebieten.

"Eine Zumutung für uns alle"


"Diese Hinweise verbinde ich mit einer eindringlichen Bitte: Sollte bei Ihnen und/oder Ihren Kindern der Verdacht auftreten, dass eine Corona-Infektion vorliegen könnte, zum Beispiel weil sich erste Anzeichen einer möglichen Erkrankung bemerkbar machen oder in Ihrem unmittelbaren Umfeld Personen positiv getestet wurden, handeln Sie bitte umgehend mit der größtmöglichen Vorsicht und beschränken Sie möglichst schnell Ihre und die Kontakte Ihrer Kinder. Damit tragen Sie wesentlich zur Eindämmung des Infektionsgeschehens bei und verhindern zudem gegebenenfalls etwaige erforderliche Schließungen von Kindertagesstätten und Schulen", appelliert Pink und fährt fort: "Auch wenn Corona zweifelsohne eine Zumutung für uns alle darstellt und wir seit nunmehr einem halben Jahr signifikante Abweichungen von unserem gewohnten Leben ertragen müssen, ist es für die Gesamtbetrachtung der Situation wichtig, auch die durchaus vorhandenen positiven Aspekte herauszustellen. Wie einleitend ausgeführt, bieten die KiTas in der Stadt Wolfenbüttel seit dem 22. Juni und somit seit mittlerweile drei Monaten für alle Kinder wieder eine entsprechende Betreuung an. Im gesamten Stadtgebiet Wolfenbüttels werden in 26 Einrichtungen über 2.300 Kinder betreut."

Bis auf die vorgenannten Einzelfälle sei man bisher „coronafrei“ geblieben. Auch wenn weitere Ansteckungen, Tests und Quarantänen nicht ausgeschlossen werden können, habe das konstruktive und vertrauensvolle Zusammenwirken aller Akteure dankenswerterweise dazu geführt, dass wir so viel Normalität wie möglich im Bereich der frühkindlichen Bildung und Betreuung wiederherstellen konnten.

Der Bürgermeister erklärt abschließend: "Ich bin fest davon überzeugt, dass ein vor- und umsichtiges, solidarisches und verständnisvolles Miteinander das derzeit beste Mittel gegen das Virus ist. In diesem Sinne danke ich Ihnen sehr herzlich und wünsche Ihnen und Ihren Familien alles Gute und natürlich vor allem Gesundheit!"


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