Wolfenbüttel. Die Ausrichter der "Interkulturellen Woche" in Stadt und Landkreis waren überwiegend zufrieden mit den Besucherzahlen der angebotenen Veranstaltungen. Geprüft werde derzeit allerdings, warum einige der Veranstaltungen kaum besucht worden seien, teilte das Büro des Bürgermeisters der Stadt am heutigen Donnerstag mit. Die Eröffnung der Veranstaltungswoche mit gleichzeitiger Vernissage sei mit 27 Gästen gut besucht gewesen und auch die Ausstellung selbst im Willkommenscafé hätten an den neun Ausstellungstagen insgesamt 128 Interessierte besucht.
Unter den Besuchern der Ausstellung "Fluchtgeschichten" soll die Meinung weit verbreitet gewesen sein, dass diese Geschichten weitererzählt werden sollten. Deshalb soll nun das Angebot zu Lesungen der Fluchtgeschichten bis Februar bestehen bleiben, damit mehr Menschen ein Bild von den Lebensumständen und Fluchtgründen anderer Menschen bekommen und besser verstehen, was Geflüchtete durchgemacht haben. Das Angebot soll kostenfrei unter der Rufnummer 05331 86-197 für Schulklassen ab der 5. Klasse und von interessierten Erwachsenengruppen buchbar sein. Der Infostand am 24. September in der Fußgängerzone mit einer Trommelaktion sei gut angenommen worden. Während viele Kinder und Eltern sich im Trommeln übten, habe es interessante Gespräche mit Bürgern gegeben, sagte Ghalia El Boustami von der Stabsstelle für Integration des Landkreis.
Kirchen haben interkulturelle Woche initiiert
Sehr gut besucht wurden auch die zwei in Gottesdienste in St. Petrus eingebundenen Aktionen, bei denen einmal eine Fluchtgeschichte gelesen und einmal im Rahmen von Erntedank ein Baum der Dankbarkeit initiiert wurden, hieß es. Hier sei es um die Dankbarkeit für viele Dinge gegangen, die für Geflüchtete etwas Besonderes, für die meisten Gottesdienstbesucher aber selbstverständlich seien. Hierzu sagte Christiane Kreiß von der Pfarrei St. Petrus: "Es war sehr schön, dass Viola Bischoff das Anliegen der Interkulturellen Woche mit der Flüchtlingsgeschichte so konkret in die Gottesdienste getragen hat. Es öffnet allen die Augen." Dieser Weg, mit einzelnen Programmpunkten in die Kirchen zu gehen, um dort Menschen zu erreichen, soll Fall weiterverfolgt und ausgebaut werden, zumal die Interkulturelle Woche bundesweit über die Kirchen initiiert werde. Für die Planung im nächsten Jahr soll frühzeitig das Gespräch mit den Kirchen und der Moschee-Gemeinde gesucht werden.
Das Willkommenscafé konnte im Rahmen der Interkulturellen Woche leider keine neuen Ehrenamtlichen gewinnen. Während der Öffnungszeiten am Montag, Dienstag und Mittwoch von 13.30 bis 16.30 können Interessierte auch weiterhin in Kontakt treten. Im Bunten Garten in Sickte seien ebenfalls überwiegend bekannte Gesichter, so Anne Krumbein aus dem Organisationsteam. Man habe sich aber zumindest über zwei neue Gäste freuen können.
Geringes Interesse an Theaterstück
Im Stadtteiltreff Auguststadt bei der Bastelaktion sei die Situation ähnlich gewesen. Bis auf ein Kind wären dort die Kinder gewesen, die sowieso regelmäßig in den Stadtteiltreff kommen. "Dabei war die Bastelaktion so toll", schwärmte Anne Krumbein von diesem Nachmittag. Enttäuscht waren die Initiatoren ebenfalls vom geringen Interesse am Theaterstück in St. Trinitatis, zumal der Eintritt frei und das Stück sonst noch nicht in Wolfenbüttel gezeigt worden sei. Zu Beginn des Stückes seien 17 Zuschauer anwesend gewesen. Aufgrund von unterschiedlich kommunizierten Anfangszeiten, habe man letztlich insgesamt 22 Zuschauer zählen können. Viola Bischoff, die selbst vor Ort war, kann dies nicht verstehen: "Das Stück `Walzer ins Nirgendwo` hat eine Aktualität und Brisanz, dass man eigentlich mit einer vollen Trinitatiskirche hätte rechnen können". Für alle, die sich nun noch das Stück ansehen wollen, empfiehlt sie die Vorstellungen in der Spichernstraße 13 in Hannover im Theater in der List. Aktuelle Termine sollen im Internet auf der Seite des Theaters in der List zu finden sein.
Erfreut ist sie aber über das Spendenergebnis des Abends in St. Trinitatis: "191,95 Euro konnte ich der Caritas aus gesammelten Spenden dieses Abends für die Ukrainehilfe übergeben. Dies zeigt, dass alle, die da waren, wirklich mit dem Herzen dabei waren". Zumindest die Plakate- und Postkartenaktion der Caritas habe gute Resonanz gefunden. Allerdings hätten viele Interessierte bedauert, dass man die Postkarten nicht versenden könne, da sie beidseitig bedruckt seien.
Leinentaschen blieben vorerst liegen
Wetterbedingt ausgefallen sei leider eine Aktion mit Leinentaschen zum Grundgesetz, so Ghalia El Boustami. "Die Taschen sind aber da und wir werden diese Aktion nachholen", sagte sie. "Ende November wird in einem Planungstreffen zu interkulturellen Aktivitäten des BIZ darüber entschieden, wann und wo die Aktion nachgeholt wird", ergänzt Susanne Köhler aus dem Planungsteam.
Die Aktion im Bürgermuseum "Komm mit im Museum!" habe 15 Beteiligte gehabt. "Wir hatten einen ganz schönen produktiven Vormittag im Bürger Museum. Wir arbeiten derzeit noch an einer kleinen Präsentation der entstandenen Geschichten und Bilder auf unserer Internetseite. Wenn diese fertig ist, wird dies separat über eine Pressemeldung mitgeteilt", sagte Sabine Flomm.
Eltern-Stammtisch soll fortgesetzt werden
Die EFB habe im Rahmen der Interkulturellen Woche zwei Veranstaltungen mit drei Terminen gehabt, an denen jeweils 15 erwachsene Personen teilnahmen. Der interkulturelle Eltern-Stammtisch in der Kommisse sei mit Kinderbetreuung angeboten worden und soll auch nach der Interkulturellen Woche in der EFB weitergehen. Die Veranstaltung "Interkultureller Blick auf Leben und Tod" mit dem Gesprächsnachmittag gestaltete sich nach Ansicht von Ute Klinge sehr schön. Im Dialog seien jeweils die Vertreter der anderen Religion angehört und so die unterschiedlichen Rituale und die religiösen sowie kulturellen Hintergründe deutlich worden. Aufgrund vieler offen gebliebener Fragen wurde darum gebeten, diesen Dialog fort zu setzen. Auch der Besuch auf dem Braunschweiger Hauptfriedhof mit dem muslimischen Gräberfeld und dem Waschhaus in Zusammenarbeit mit dem Rat der Muslime in Braunschweig habe zum Dialog angeregt. Die Beteiligten hätten den Wunsch in Kontakt zu bleiben. Für die EFB fasst Ute Klinge zusammen: "Wir haben in diesem Jahr an Themen gearbeitet, die nicht mit einer Veranstaltung erledigt sind. Die Interkulturelle Woche war der Aufhänger, um sich mit diesen Themen zu beschäftigen und die ersten Schritte zu tun. Eine Weiterführung ist gewünscht und geplant."
Zufrieden gewesen sei man auch mit der Kooperation der Fairen Woche, freut sich Ghalia El Boustami, dies habe Synergieeffekte gebracht. So berichtet Susanne Pensler von der Ulme: "Der Vortrag und die Kleidertauschparty haben stattgefunden. Leider kamen zum Vortrag weniger Menschen, als erwartet. Zur Tauschparty hinterher waren es einige mehr und darunter viele Geflüchtete, die es sichtlich genossen haben in der Kleidung zu stöbern und sie anzuprobieren." Eine Wiederholung dieser Aktion ist seitens der Ulme geplant.
Klaus Richter vom SV Halchter habe 16 Teilnehmer bei den Mini-Meisterschaften im Tischtennis in der Turnhalle der Großen Schule begrüßt. Auch er zeigt sich zufrieden mit der Beteiligung.
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