Verband Niedersächsischer Lehrkräfte und Philologenverband kritisieren Landesrechnungshof


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Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL/VDR weist die Forderung des Präsidenten des Landesrechnungshofes, bei den Lehrerstellen zu kürzen, entschieden zurück.

“Diese Forderung ist inakzeptabel, unpädagogisch und realitätsfern. Es gibt nicht zu viele Lehrer in Niedersachsen, sondern zu wenige. Es fehlen immer mehr Lehrerinnen und Lehrer insbesondere in den Naturwissenschaften und Sprachen. Gerade in Hinblick auf die jetzt einsetzende Pensionierungswelle kann Niedersachsen es sich daher nicht leisten, auf Neueinstellungen zu verzichten. Im Übrigen muss der Schülerrückgang dazu genutzt werden, dringend notwendige pädagogische Maßnahmen zu verwirklichen. Dazu gehören kleinere Klassen in allen Schulformen, bessere Arbeitsbedingungen für alle an Schule Beteiligten, die Umsetzung der UN-Konvention zur Inklusion, um nur einige Beispiele zu nennen”, so Manfred Busch, VNL/VDR-Landesvorsitzender, in einer ersten Stellungnahme.

Der Vorschlag des Landesrechnungshofes, die Demografie-Rendite besser zur Haushaltssanierung zu nutzen als in die Bildung zu stecken, ist falsch und gefährlich. Was an der einen Stelle gewonnen wird, wird dem Land an anderer Stelle doppelt teuer zu stehen kommen. Die Landesregierung tut gut daran, im neuen Haushaltsplan weiterhin auf eine Kürzung im Lehrerbereich zu verzichten.
“Die Landesregierung bleibt gefordert, in Zeiten knapper Kassen intelligente Lösungen für den Bildungsbereich zum Wohle aller an Bildung Beteiligten zu finden. Der VNL/VDR ist gerne bereit, dabei mitzuhelfen”, so Busch abschließend.


Philologenverband übt scharfe Kritik an Landesrechnungshof


Der Philologenverband Niedersachsen hat die Forderung des Landesrechnungshofes nach Kürzung von Lehrerstellen scharf zurückgewiesen.

Zumindest für die Gymnasien sei dies „eine von keiner Sachkenntnis getrübte Einlassung“, erklärte der Vorsitzende der Lehrerorganisation, Horst Audritz. In den Klassen 5 bis 10 der Gymnasien säßen durchschnittlich 28,4 Schüler. Das seien die höchsten Klassenfrequenzen aller Schulformen und etwa 20 Prozent mehr als vor 20 Jahren. Zudem habe Niedersachsen bei den gymnasialen Klassenstärken bundesweit eine „traurige Spitzenposition“. Auch in der Oberstufe gebe es zuwenig Lehrkräfte, um die Auflagen zu erfüllen.

Zu berücksichtigen sei außerdem, dass ab nächstem Schuljahr die in den letzten 10 Jahren zwangsweise geleisteten Überstunden der Lehrkräfte abgegolten werden müssten, wodurch ohne Neueinstellungen erhebliche Lücken in der Unterrichtsversorgung entstehen würden. Die Landesregierung habe vollkommen richtig gehandelt, dieser Situation vorausschauend Rechnung zu tragen.

Die Forderungen des Landesrechnungshofes, so Audritz, liefen auf noch größere Klassen, weniger Förderung des einzelnen Schülers, mehr Unterrichtsausfall und eine noch höhere Belastung der Lehrkräfte hinaus. Bei der Bildung und damit an der Zukunft zu sparen, während gleichzeitig für die Folgen von Finanzspekulationen und der Misswirtschaft anderer Staaten Hunderte von Milliarden bereitgestellt würden, sei eine schwer erträgliche Vorstellung.


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