Vergessene Orte? - Ausstellung würdigt Ehrenamt


| Foto: Richert



Sickte. Noch bis zum 21. Oktober 2014 wird im Herrenhaus Sickte die Ausstellung „Vergessene Orte?“ gezeigt. Das Netzwerk Baukultur in Niedersachsen hat vier Orte für das landesweite Ausstellungsprojekt ausgewählt, darunter ist auch das Herrenhaus in Sickte.

Bei der Ausstellungseröffnung betonte Bürgermeister Reinhard Deitmar, dass die Ausstellung eine besondere Auszeichnung für Sickte sei. Das Herrenhaus habe bereits großen Bekanntheitsgrad in der Region erlangt - als barockes Kleinod, als beliebter und romantischer Ort für Eheschließung und als kulturelle Spielstätte. Nun werde das Herrenhaus Sickte auch landesweit in den Fokus gerückt. Er erinnerte an große bürgerschaftliche Engagement des ehemaligen Förderkreises Herrenhaus Sickte, der maßgeblichen Anteil an der Rettung des Hauses hatte. Auch stellv. Landrätin Christiane Wagner-Judith ging in ihrem Grußwort auf diese Zeit ein: „Das Haus war dem Verfall preisgegeben. Die Politik hat sich damals nicht mit Ruhm bekleckert.“

Bettina Adolphs, Sprecherin des Arbeitskreises „Schaufenster“ im Netzwerk Baukultur erläuterte das Konzept der Wanderausstellung. Das Netzwerk möchte die Augen für das Vergessene öffnen. Dieser Denkanstoß solle in die Öffentlichkeit getragen werden. Viele Orte und Gebäude, die baukulturell interessant seien, führen trotz ihrer bemerkenswerten Qualität ein Schattendasein. Dabei spiele es keine Rolle, ob die Gebäude mehrere hundert Jahre oder lediglich wenige Jahrzehnte alt sind. Im Sommer 2013 habe das Netzwerk erstmals aufgerufen, Beispiele zu benennen. Viele Orte seien genannt worden. Bei der Recherche habe sich dann gezeigt, wie durch hohes privates Engagement ein „vergessener Ort“ wieder mit Leben erfüllt werden könne. Das Netzwerk möchte anhand der ausgewählten Orte die ehrenamtliche Aktivitäten würdigen, als Motivation und Anregung für andere, die sich für die Gestaltung ihrer Umwelt engagieren.

Architekturhistoriker Dr. Simon Paulus blickte auf den Bau des Herrenhauses im Jahr 1710 zurück. Er beschrieb das Wirken des Barockbaumeisters Hermann Korb, der in der Region viele kulturell bedeutsame und architektonisch herausragende Bauwerke geschaffenen habe. Bei einer sich anschleißenden Hausführung ging Paulus auf die baulichen Besonderheiten des Herrenhauses Sickte ein. Weitere einst vergessene und wiedererweckte Orte, die in der Ausstellung vorgestellt werden sind der Ernst-Winter-Saal in Hannover, die Fayencen-Manufaktur Wrisbergholzen sowie der Wohnbunker Trageweg, ebenfalls in Hannover.


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