Wolfenbüttel. Am Donnerstag war es wieder soweit: Der ADFC Wolfenbüttel hatte zu einer verkehrspolitischen Radtour eingeladen, um einen kritischen Blick auf neuralgische Stellen sowie gelungene Lösungen im Zusammenhang mit dem Radverkehr in der Stadt zu werfen. Das teilt der ADFC mit.
Vor Ort wurde jeweils mit wichtigen Funktionsträgerinnen und -trägern die Situationen diskutiert und analysiert sowie über Lösungen nachgedacht. An folgenden Stationen wurde zu den entsprechenden Themen Halt gemacht:
Harzstraße und Umfeld (Öffnung von Einbahnstraßen):
Im Zuge der Bauarbeiten entlang der Reichsstraße und auf dem Kornmarkt wurden die Verkehre im Quartier rund um die Harzstraße neu geregelt. Eine Öffnung der dortigen Einbahnstraßen für Radfahrer erfolgte jedoch nicht. Aufgrund der positiven Erfahrungen bei der Öffnung von Einbahnstraßen im übrigen Stadtgebietsei die Öffnung der Einbahnstraßen Harzstraße, Kleine Kirchstraße, Michael-Prätorius-Platz und Kannengießerstraße wünschenswert, so der ADFC.
Lückenschluss Teichgarten:
Schon vor zehn Jahren legten die Mitglieder des Bauausschusses bei der Vorstellung des Bebauungsplans "Baugebiet Teichgarten" ihr Hauptaugenmerk auf die Führung eines Radweges, der entlang des Baugebiets von der Straße Am Teichgarten zum Radweg an der Drei-Linden- Siedlung führen soll.Nun soll die Lücke endlich geschlossen werden. Die Arbeiten sollen noch vor dem Sommer begonnen werden, so der ADFC.
Auffangstreifen Juliusmarkt:
Am Juliusmarkt existiert seit vielen Jahren eine Aufstellfläche für Radfahrerinnen und Radfahrer. Diese könne häufig nicht erreicht werden, weil die wartendenAutos keinen ausreichenden Platz zum rechten Rand ließen, so der ADFC. Der Straßenquerschnitt erlaube es hier, einen Auffangstreifen zu markieren.
Sanierung der Ahlumer Straße (westlicher Abschnitt) - geschützter Radfahrstreifen:
Im Zuge einer Sanierung der Ahlumer Straßesei die Neuordnung des Straßenraumes sinnvoll. Die vorhandenen abgesetzten, baulichen Radwege genügten den heutigen Anforderungen an eine sichere und komfortable Radverkehrsanlage nicht mehr. Der zur Verfügung stehende Straßenraum reiche aus, um beidseitig einen sogenannten geschützten Radfahrstreifen einzurichten. Vorteil aus Sicht des ADFC: Der Radverkehr erreicht den Kreisverkehr am Kreuzungspunkt mit dem Doktorkamp und Am Rodeland auf "Augenhöhe".
Verbindungsweg Schöppenstedter Stieg – Kalkweg:
Für die Anwohner im Neubaugebiet „Östlich Fallsteinweg“ wurde eine Wegeverbindung für den Rad- und Fußverkehr von den Straßen Im Lehmkamp und Kalkweg zum Schöppenstedter Stieg geschaffen. Auf dieser könne sowohl das Einkaufszentrum an der Schweigerstraße als auch der Doktorkamp (Zielverkehr zur Innenstadt) abseits der stark vom motorisierten Verkehr belasteten Ahlumer Straße erreicht werden.
Lückenschluss Schweigerstraße-Wendessen:
Der Weg vom Wendesser Sportplatz zum Gewerbegebiet Schweigerstraßesei eine wichtige Alltagsverbindung aus dem südöstlichen Landkreis nach Wolfenbüttel. Je nach Vegetation und Wetterlagesei dieser Weg schlecht bis teilweise gar nicht befahrbar. Die Herstellung eines maximalzwei Meter breiten befestigten Weges wäre ein guter Kompromiss von Kosten und Nutzen, so der ADFC.
Schweigerstraße/Södeweg:
Das Versorgungszentrum in der Schweigerstraßesei autogerecht gestaltet. Eine Berücksichtigung von Fuß- und Fahrradverkehrhabe bei seiner Umsetzung und Planung überwiegend nicht stattgefunden. Es fehlten unter anderem ausgebaute Zufahrten abseits des Kraftfahrzeugverkehrs aus Richtung Süden (Anfahrt vom Schöppenstedter Stieg in Höhe Rückseite Hellweg) und aus Richtung Norden (Anfahrt vom Södeweg in Höhe Edeka Paketstation). Durch die Baugebiete am Fallsteinweg und am Södeweg habebeziehungsweise werde sich die Zahl der in unmittelbarer Nähe wohnenden Kunden erhöhen. Die Strategie der Stadt Wolfenbüttel beinhalte das Ziel der klimaschützenden, umweltfreundlichen verkehrlichen Erschließung der städtischen Neubaugebiete. Das Versorgungszentrum Schweigerstraße und die genannten Baugebiete sollten im Sinne dieser Strategie für den Radverkehr mit den entsprechenden Zuwegungen und einer Flotte von Leih-Lastenrädern ausgestattet werden, fordert der ADFC.
Ahlumer Siedlung – Einbahnstraßen in Gegenrichtung geöffnet:
Im Rahmen der Quartiersentwicklung „Neue Juliusstadt“ wurden weitere Einbahnstraßen zur Nutzung für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben: Der Anger – Ulmenweg – Ahornweg. Dadurch hätten sich die Wegeverbindungen innerhalb der Siedlung wesentlich verbessert. Auf der Straße Am Heckenkamp gebe es leider noch einen Abschnitt zwischen Elsterweg und Birkenweg, der nicht für den Radverkehr in Gegenrichtung zugelassensei, so der ADFC.
Fahrradabstellanlagen Neuer Weg:
Das Planungsbüro mtg empfiehlt laut ADFC in seiner Abstellanlagenuntersuchung den Neubau von 30 überdachten Stellplätzen am Beginn der Räubergasse und 40 überdachte Abstellmöglichkeiten an der Salzdahlumer Straße.
Grüner Platz (Abbiege-Assistenzsysteme):
Immer wieder kommt es in Wolfenbüttel (so auch am Grünen Platz) zu kritischen Situationen zwischen Lastkraftwagen und Radfahrern. In anderen Kommunen habe das örtliche Kraftverkehrsgewerbe diese Vorfälle zum Anlass genommen, die Lastkraftwagen-Flotten freiwillig mit Abbiege-Assistenzsystem nachzurüsten. Eine kommunal(politische) Initiative in Wolfenbüttel wäre wünschenswert, so der ADFC. Immerhin produziere ein Hersteller diese Assistenzsysteme in Wolfenbüttel – die Firma Ficosa.
Zusätzliche, überdachte und abschließbare Fahrradabstellanlage am Bahnhof:
Weiterer Bedarf an Fahrradabstellmöglichkeiten (unter anderem auch für hochwertige Fahrräder und Pedelecs)sei im Bahnhofsumfeld gegeben. Eine gesicherte und komfortable Fahrradabstellanlage stehe schon lange auf der Agenda der Stadt Wolfenbüttel und des ADFC Wolfenbüttel e.V. Die bislang favorisierte Fläche östlich der Bahnhofstraße werde von der Deutschen Bahn AG genutzt. Aktuell werde eine Fläche zwischen dem Bahnhof und den Kuben (Parkplätze auf Bahnhofsvorplatz) favorisiert. "Stehen die finanziellen Mittel für 2019 im städtischen Haushalt bereit?", fragt der ADFC.
Schutzstreifen Kaltes Tal:
Schutzstreifen werden dort angelegt, wo der Raum für eine „richtige“ Radverkehrsanlage (Radweg, Radfahrstreifen) nicht ausreicht, aber den Radfahrenden ein Schutzraum zugewiesen werden soll. Bei gefühlt der Hälfte aller Überholvorgänge werden die Radfahrer extrem knapp überholt, weil dabei nicht der erforderliche Sicherheitsabstand von 1,5Metern zum Radfahrer eingehalten wird, sondern weil die Kraftfahrzeuge sich (hinsichtlich des Abstandes) an der äußeren gestrichelten Linie des Radfahrstreifens orientieren, so der ADFC. Das verkehrsplanerische Instrument „Schutzstreifen“sei gescheitert. Es seien nur dort zusätzliche Bevölkerungsgruppen auf das Fahrrad zu bekommen, wo gefühlt sichere Verkehrswege vorgefunden werden. Sinnvollsei hier nur der Auffangstreifen, der Radfahrern das Erreichen der Aufstellfläche ermögliche.
Radwege in die westlichen Ortsteile von Wolfenbüttel:
Lobend müsse erwähnt werden, dass die benutzungspflichtigen Radwege, beginnend an der Adersheimer Straße in Höhe der Abzweigung Ernst-Moritz-Arndt-Straße in Richtung Adersheim und Leinde ganzjährig gut gepflegt und gesäubert werden.
mehr News aus Wolfenbüttel