Verkehrswacht lud zu Infoveranstaltung mit Selbstversuch

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| Foto: Anke Donner)



Wolfenbüttel. Am Freitag Abend lud die Verkehrswacht Wolfenbüttel zu einer informativen Veranstaltung ein, die veranschaulichen sollte, was der Konsum von Alkohol mit dem menschlichen Organismus anrichtet und was die Folgen sind, wenn der Blick ins Glas zu tief war.




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Bernd Gutsche begrüßte die Gäste. Foto: Anke Donner)


Alle zwei Jahre führt die Verkehrswacht Wolfenbüttel diese Veranstaltung durch, um Unternehmen und Führungskräfte zu sensibilisieren. Dabei heißt das Motto: Versuch, macht klug.


In diesem Jahr trafen sich Vertreter aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Rettungsdienst im Konferenzzentrum des Klinikum Wolfenbüttel und wurden vom ersten Vorsitzenden der Verkehrswacht Bernd Gutsche begrüßt.


Gutsche dankte eingangs dem Klinikum als Gastgeber und begrüßte die Gäste und „Probanden“ des Abends. Und er erklärte den Grund der Veranstaltung. Durch solche Aktionen wolle man Multiplikatoren gewinnen und Führungskräfte sensibilisieren. Denn noch immer sind die Zahlen der Unfälle unter Alkoholeinfluss erschreckend hoch. Hier soll Aufklärungsarbeit innerhalb der Betriebe geleistet werden. „Und wir wollen Ihnen zeigen, was zu tun ist, wenn der Karren aus dem Dreck gezogen werden muss. Dafür kommen wir auch gerne in die Betriebe“, so Gutsche. So appellierte Gutsche zur Hilfestellung seitens der Vorgesetzten, wenn Mitarbeiter und Partner in Schwierigkeiten geraten, weil sie betrunken am Steuer saßen.



Selbstversuche erbeten


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Stephan Pinkert wagt den Versuch: 6 Bier und 3 Kurze hat er getrunken. Das Gerät von Wolfgang Berliner zeigt einen Wert von 0,65 Promille. Foto: Anke Donner)


Und was jetzt vielleicht komisch klingt, sollte an diesem Abend zeigen, was „das Bier zu viel“ bewirkt. Die Gäste ließen sich den Abend über Bier und Wein schmecken, um zu späterer Stunde herauszufinden, wie der eigene Körper regiert. Und wie schnell man seine Fähigkeiten überschätzt. Dazu konnten sich die Gäste beim Wolfenbütteler Polizeibeamten Wolfgang Berliner einer Atemkontrolle unterziehen, oder den Reaktionstest beim TÜV durchführen. Hier wurde mehr als ein Mal deutlich: Der Mensch neigt zur Selbstüberschätzung. Gefühlt war man Fahrtüchtig, der Alkomat zeigte aber einen Wert jenseits der 0,3-Promille-Grenze. Jeder pflichtbewusste Autofahrer sollte spätestens jetzt seine Fahrzeugschlüssel abgeben.


Der Verkehrssicherheitsberater der Polizei Wolfenbüttel, Horst Bittner, ließ die Probanden anhand einer Rauschbrille erleben, wie schnell man die einfachsten Bewegungen nicht mehr kontrollieren kann. Mit simulierten 1,3 Promille schickte er die Teilnehmer auf einen Parcours. Und plötzlich wurde das Gehen zu einem unkontrollierten Taumeln.



Alkohol und seine Folgen


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Harry Döring referierte über die Folgen von Alkohol am Steuer. Foto: Anke Donner)


Als erster Referent des Abends sprach Prof. Dr. Kinan Rifai vom städtischen Klinikum zu den Gästen. Rifai erklärte die Folgen übermäßigen Alkoholgenusses und wie viel Zeit vergeht, bis der Körper die ihm zugeführte Menge an Alkohol abbauen kann. „Wie schnell Alkohol wirkt und dann wieder vom Körper abgebaut wird, hängt von vielen Faktoren ab. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass der Körper eine Stunde braucht, um 0,1 Promille Alkohol abzubauen. Bei Frauen wird dieser Prozess sogar verlangsamt“, so Rifai. Außerdem erklärte er, welche Schäden durch Alkohol verursacht werden und wie sich der Konsum auf die Fähigkeiten auswirkt. Schon bei einem Blutalkoholspiegel von 0,3 Promille sind Reaktion und Aufmerksamkeit eingeschränkt und das Verkehrsrisiko steigt. Niemand sollte und darf sich dann noch hinter das Steuer eines Autos setzten. Ab 1,3 Promille droht der Totalausfall. Der Fahrzeugführer ist nun nicht mehr in der Lage Bewegungen zu kontrollieren, leidet unter Farbblindheit, Verwirrtheit und Kurzsichtigkeit. Das Verkehrsrisiko hat sich zu diesem Zeitpunkt um das Zwölffache erhöht und der Fahrer ist eine Gefährdung für sich und andere.




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Bernd Gutsche bedankt sich bei Prof.Dr. Kinan Rifai für dessen Vortrag mit einem Buch. Einen Mitgliedsantrag gab es gleich dazu. Foto: Anek Donner )


Welche Konsequenzen auf den Autofahrer warten, wenn er der Versuchung nicht widersteht und sich alkoholisiert hinter das Steuer setzt, erklärte der zweite Referendar des Abends, Harry Döring. Der Polizeipräsident a.D zeigte an einer kurzen, aber sehr aussagekräftigen Präsentation, was dem Autofahrer blüht, wenn er die Promille-Grenze überschreitet. Geldbußen, Entzug der Fahrerlaubnis, MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) und Nachschulungen - die Liste der Strafen ist lang. Von den Schäden an Leib und Leben ganz zu schweigen. Deshalb riet Döring am Ende seines Vortrags. „Ich gebe Ihnen allen eine guten Rat. Lassen Sie das Auto stehen, wenn Sie Alkohol getrunken haben. 25 Euro für eine Taxi sollten Sie über haben. Denn wenn Sie sich ans Steuer setzten und von den Kollegen angehalten werden, wird das sehr viel teurer für Sie“, so Döring.


Ein Taxi musste an diesem Abend keiner rufen. Das stand schon von der Verkehrswacht organisiert vor der Tür, um alle Gäste wohlbehalten nach Hause zu bringen.



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