Wolfenbüttel. Leere oder halbleere Pappbecher, Chipstüten, Pizzakartons – wer durch die Wolfenbütteler Grünanlagen wandert, erhält unfreiwillig einen guten Einblick in die Essgewohnheiten mancher Wolfenbüttelerinnen und Wolfenbütteler. Immer mehr achtlos in der Natur entsorgte Verpackungen spiegeln das Bild der Gesellschaft wider. Es fehlt am Verständnis, den mitgebrachten Müll (rund 160 Tonnen sind 2020 in der Stadt angefallen) korrekt zu entsorgen oder wieder mit nach Hause zu nehmen, kritisiert die Stadt Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung.
Die städtischen Grünanlagen würden bei schönem Wetter für Bürgerinnen und Bürger zum Wohnzimmer, Spielplätze werden zur Partyzone – dabei bleibe die Sorgfalt, diese Orte wie die eigenen vier Wände zu behandeln, aus. Insbesondere nach dem Wochenende empfange die Reinigungstrupps des Servicebetriebs der Stadt ein schlimmes Bild. Entweder würden die Reste einfach aus Bequemlichkeit an Ort und Stelle stehengelassen oder selbst bei den Mülleimern einfach davor geschmissen – auch wenn diese noch genug Platz bieten, den Unrat aufzunehmen. Selbst ein „zupflastern“ der Grünanlagen mit Müllbehältern (bisher befinden sich rund 500 im Stadtgebiet) oder eine Leerung mehrmals am Tag (bisher einmal am Tag in der Innenstadt) würden also nichts bringen. Einen Mangel an Müllbehältern gebe es eigentlich nicht – es liege häufig schlichtweg an der Bequemlichkeit, so die Stadt weiter.
Reinigung der Anlagen kostet Zeit und Geld
Das zusätzliche Reinigen der Grünanlagen koste nicht nur jede Menge Steuergeld – es koste vor allem viel Zeit. Zeit, die zu den bisherigen 8.000 Stunden pro Jahr für die Leerung der Müllbehälter dazu komme und dann für andere Dinge, wie der Pflege der Anlagen fehle.
"Wer für den Müll verantwortlich ist, scheint bei vielen Bürgerinnen und Bürgern festzustehen: die Stadt. Nur so ist es zu erklären, warum auch an den Containerplätzen auch jeglicher Unrat einfach so entsorgt wird – obwohl es dafür legale und meist sogar kostenlose Alternativen gibt", heißt es weiter in der Mitteilung. Komme man den Müllsundern auf die Schliche, könne es teuer werden, denn dann würden empfindliche Bußgelder drohen.
Eine Musterlösung aus diesem Dilemma gebe es allerdings nicht. Die bisherigen Appelle von Stadt und Landkreis an die Bürgerinnen und Bürger, sensibler mit dem Thema umzugehen, hätten keinen Erfolg gebracht.
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