Wolfenbüttel. Einen Todesfall und mehrere verletzte Hunde sind wohl das Resultat von Giftködern auf den Feldwegen um Ohrum. Das schildert die Wolfenbüttelerin Jella Hundertmark gegenüber regionalHeute.de. Der Familienhund Coco verstarb am Sonntagabend vier Tage nach der Vergiftung mit einer unbekannten Substanz und hinterlässt eine geschockte Familie. Hundehalter in und um Ohrum sollten besonders auf ihre Vierbeiner acht geben. Es sei bereits zu weiteren Vergiftungen gekommen.
Die Familie Brümmer, Lotzmann, Meyer und Hundertmark aus Ohrum ist in tiefer Trauer: "Wir realisieren jetzt erst, was wirklich passiert ist. Meine Mutter weiß, dass noch ein kleiner Dackel aus dem Neubaugebiet von Ohrum betroffen ist und noch weitere Hunde", berichtet Hundertmark. Genaueres wisse ihre Familie zu diesen Fällen nicht. Coco hat den Giftköder wohl schon vergangene Woche Donnerstag aufgenommen. "Sie hatte noch ein paar Tage lang ganz tapfer gekämpft. Das Gift hat die inneren Organe angegriffen und geschädigt, sodass sie die letzten vier Tage auch nichts mehr essen konnte", erzählt Hundertmark auf Facebook und schreibt weiter: "Sie muss sehr gelitten haben und sie war am Ende so schwach, dass sie noch nicht einmal alleine ihren Kopf hochheben konnte. Trotzdem hat sie bis zum Ende mit letzter Kraft noch kurz mit ihrem Kringelschwanz gewackelt, wenn jemand den Raum betreten hat."
Am Sonntagabend, nach vier Tagen Todeskampf, sei sie in den Armen der Mutter von Hundertmark eingeschlafen. "Unsere ganze Familie ist betroffen. Besonders meine Mutter und meine Großmutter leiden sehr, aber auch meine Brüder und deren Freundinnen", berichtet Hundertmark und richtet einige Worte an den Täter: "Ich wünsche dieser Person, dass sie sich ansatzweise vorstellen kann, welches Leid sie verursacht hat und sich Hilfe holt, zu einem Psychologen geht und aufhört so ein Leid anzurichten, denn sie wird sonst irgendwann an ihrem eigenen Hass ersticken."
Giftmischung im Köder ist unklar
Genaueres zur Art der Vergiftung habe der Tierarzt nicht sagen können, es sei wohl eine Mischung aus verschiedenen Giften gewesen. Zu den Symptomen berichtet die Ohrumerin: "Zuerst hat sie angefangen sich ganz stark zu krümmen. Wir waren dann beim ersten Tierarzt, der hat leider eine Fehldiagnose gestellt und meinte, sie hätte einen Bandscheibenvorfall." Im weiteren Verlauf hätte Coco angefangen, sich grünlich zu erbrechen und bekam Durchfall. "Dann waren wir bei einem anderen Tierarzt und dieser hat dann die Vergiftung festgestellt. Sie hat dann auch Medikamente bekommen aber leider war es wohl zu spät."
Anzeige kann sich lohnen
Polizei und Ordnungsamt berichten auf Anfrage von regionalHeute.de, dass sie derzeit keine Kenntnisse von Giftködern in Wolfenbüttel haben. Obgleich die Trauerbewältigung für Betroffene zunächst eine schwere Last darstellt und viele schlicht nicht daran denken, eine Anzeige zu erstatten, rät Polizeisprecherin Pia Sauer dringend dazu: "Zum einen ist es so, wenn wir Kenntnis darüber bekommen, können wir die Meldung auch in unseren Pressemitteilungen herausgeben, um andere Hundehalter zu warnen. Zum Anderen signalisiert es dem Täter eben auch, dass das nicht einfach hingenommen wird, sondern die Hundehalter auch aktiv werden und die Polizei informieren. Häufig verbinden wir das auch mit einem Zeugenaufruf damit jeder, der etwas gesehen hat, sich bei der Polizei meldet."
Giftköder werden in Wolfenbüttel immer wieder aufgefunden. Hundehalter können sich beispielsweise über Apps wie Dogorama in Echtzeit mit anderen Hundebesitzern austauschen. Die letzte Meldung dort stammt vom 11. März und betrifft mögliche Giftköder im Bereich der Salzdahlumer Straße am Exer.
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