Vier Wolfenbütteler bei der Landestagung der Schlesier


Die Teilnehmer im Freigelände des Gästehauses. Helmut Sauer (1. Reihe re.) Georg Hattwig (2. Reihe 14. v. li.) weiter Irmgard Garbe, Hildegard Grziwa und Dieter Lorenz. Foto: privat
Die Teilnehmer im Freigelände des Gästehauses. Helmut Sauer (1. Reihe re.) Georg Hattwig (2. Reihe 14. v. li.) weiter Irmgard Garbe, Hildegard Grziwa und Dieter Lorenz. Foto: privat | Foto: privat

Wolfenbüttel. Das gemeinsame kulturelle Erbe, dessen Pflege und Weiterentwicklung sowie die grenzüberschreitenden Beziehungen in die Heimatgebiete standen im Zentrum der „Schlesischen Kulturtage“ der Landmannschaft Schlesien in Niedersachsen, die kürzlich in Duderstadt stattfand. Mit dabei: Sicktes Altbürgermeister Dieter Lorenz.


Die rund 80 auf Einladung des Landesvorsitzenden Helmut Sauer (Salzgitter) aus fast allen Kreisgruppen angereisten Schlesier besprachen die Arbeit vor Ort in den Heimatgebieten und gaben einander Anregungen, wie mit dem wichtigen Thema des Erinnerungs- und Verantwortungstransfers von der Erlebnisgeneration von Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg hin zur Bekenntnisgeneration umzugehen ist. Auch der Brückenbau zu Schlesien, der von den Vertriebenen getragen wird und fortgesetzt werden soll, wurde thematisiert. Für viele waren die Kulturtage, in deren Rahmen immer auch die Landesdelegiertentagung der Landsmannschaft stattfindet, nach dem Deutschlandtreffen der Schlesier im Juni in Hannover und der Verleihung des Kulturpreises Schlesien des Landes Niedersachsen im August in Osnabrück das dritte wichtige heimatpolitische Ereignis des Jahres im Patenland der Schlesier.

Die Delegierten aus Wolfenbüttel, Georg Hattwig (Wolfenbüttel), Dieter Lorenz, (Sickte), Jutta Weiß und Karin Märtens (Isingerode), aus Salzgitter, Helmut Sauer, Renate Pommorin, Horst und Anna Sicht, sowie aus Braunschweig Irmgard Garbe mit Hildegard Grziwa (Wenden) beteiligten sich an vielen Aktivitäten.

Gleich nach der Eröffnung erfolgte die Totenehrung. Mancher Name, verbunden mit früheren Programmbeiträgen, kam wieder ins Gedächtnis. Bei der geistlichen Besinnung wurde - mit von Teilnehmern vorgelesenen Textbeiträgen - auf das Kongressprogramm eingestimmt. Noch persönlicher wurde es bei der Vorstellung der Teilnehmer. Dabei kam auch so manches Kreisfolgegeschehen zur Sprache.

Gleich zu Beginn ehrte Sauer die inzwischen 90-jährige, langjährige Pressesprecherin Jutta Graeve-Wölbling (Soltau) für ihr Engagement. Christine Hasler (Wolfsburg) machte die Zuhörer mit ihrer Heimatstadt Neurode vertraut. Dabei wurde auch die wechselvolle Geschichte gerade dieses Teils von Schlesien an der Grenze zu Böhmen lebendig. Ergänzend erinnerte sie am nächsten Tag in einem Vortrag an den Theologen, Schriftsteller und Heimatforscher Prof. Dr. Joseph Wittig, dessen Wohnhaus in Neurode heute als Museum hergerichtet ist.

Ebenso interessant war, was die Teilnehmer von dem aus Cosel stammenden Josef Gröger (Bad Heiligenstadt) erfuhren. Er stellte sein neues Buch „Flucht und Wiederkehr“ vor, welches im Mecke-Verlag in Duderstadt erschienen ist. Dabei ließ der 1930 geborene Küstersohn nicht nur seine Kindheit und Jugend in der Festungsstadt lebendig werden, sondern berichtete auch über viele Erlebnisse in der DDR, die der gläubige Katholik zu verkraften hatte.

Aktive Kulturpflege wurde den Teilnehmern durch einen Erntedankabend mit Liedern, Gedichten und Geschichten dank der Vorbereitung von Adelheid Moschner (Wolfsburg) ermöglicht. Über die die seit 65 Jahren bestehende „Stiftung Kulturwerk Schlesien“ in Würzburg und das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa mit Sitz in Oldenburg sprach Kulturreferentin Dr. Idis Hartmann (Oldenburg). Dabei gab es viel Neues zu erfahren.

Helmut Sauer hatte es übernommen, an seinen früheren CDU-Bundestagskollegen, Vizekanzler Dr. Erich Mende (Groß-Strehlitz/OS) zu erinnern, der im vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Edith und Ernst-August Jacobs (Cuxhaven) brachten den Zuhörern und Zuschauern schlesische Maler in Wort, Bild und untermalt mit passender Musik näher. Dafür gab es viel Beifall.

Zum Abschluss hatte der Landesvorsitzende noch einmal alle Hände voll zu tun. Er informierte über heimat- und tagespolitische Entwicklungen und beantwortete vielfältige Fragen, unter anderem zu den jüngst geäußerten Reparationsforderungen der polnischen Regierung, die er zurückwies.

Auch die Geselligkeit kam nicht zu kurz. Entspannung gab es im Partykeller nach der Tagesarbeit. Manche schlesische Anekdote machte die Runde. Die nächsten Kulturtage finden vom 5. bis 8. Oktober 2018 in Duderstadt statt.


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