Es ist gar nicht so einfach, sein Wahlrecht wahrzunehmen – wenn man sich im Ausland befindet. Diese Erfahrung machte der 19jährige Jonas Barkhau aus Sickte, der sich für ein Jahr in Costa Rica aufhält und dort den Internationalen Jugendfreiwilligendienst in einer meeresbiologischen Forschungsstation absolviert.
Obwohl Jonas sich bereits im Mai mit der Samtgemeinde Sickte wegen der Briefwahlunterlagen kurz schloss, erhielt er diese wegen des langen Postweges erst am 11. September. Damals schrieb Jonas: „Jetzt muss es schnell gehen, es bleiben noch 10 Tage, damit es ankommt ....“
Am 12. September kam die nächste Mail: „Was soll ich machen? Mit Correos de Costa Rica dauert es mindestens acht Tage bis nach Deutschland, das heißt aber nicht, dass es sicher ankommt – und es kostet 42 Dollar. Mit DHL dauert es drei Tage und kommt auf jeden Fall an – aber der Preis liegt bei 110 Dollar!“ So viel Geld konnte und wollte Jonas nicht bezahlen. Er fragte bei der deutschen Botschaft in Costa Rica nach: „Die Botschaft konnte mir auch nicht helfen. Sie waren auch überrascht über die hohen Preise beim Versand eines 100-Gramm-Briefes.
Die haben sogar bei der Fluggesellschaft Condor angerufen, aber die dürfen nichts von Fremden mitnehmen.“ Da Jonas Barkhau unbedingt an der Bundestags- und Landratswahl teilnehmen wollte, machte er sich auf zum Flughafen von San José und sprach Flugreisende an, ob sie seine Wahlunterlagen mit nach Deutschland nehmen und nach Ankunft in einen Briefkasten einwerfen würden.
Am 14. September kam die erlösende Mail: „So, ich hab`s jetzt geschafft den Brief einer Deutschen mitzugeben.“ Nachdem sein Anliegen von mehreren nicht deutschen Reisenden abgelehnt worden war, war Jonas bei dieser hilfsbereiten Frau erfolgreich. Gemeinsam ließen sie die Wahlbriefe noch von der Flughafenkontrolle untersuchen und erhielten dann grünes Licht. Jonas konnte doch noch erfolgreich an der Wahl teilnehmen.
„Das ist doch nicht in Ordnung, dass es Deutschen im Ausland so schwer gemacht wird, ihrem Wahlrecht nachzugehen, zumal wenn sie im Dienste Deutschlands einen freiwilligen Dienst absolvieren. Könnte die Wahlteilnahme nicht über die jeweilige Botschaft organisiert werden und wie im Inland kostenlos sein?“, fragen sich Jonas Barkhau und seine mit ihm in Costa Rica arbeitenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Internationalen Jugendfreiwilligendienst.