Wolfenbüttel. Die Stadt Braunschweig will ab dem kommenden Schuljahr 2025/26 auf ihren Gymnasien keine Schüler mehr aus der Samtgemeinde Sickte aufnehmen. Nicht nur in Sickte sorgte diese "Kündigung wegen Eigenbedarf" für Aufregung, letztlich könnte dies auch Auswirkungen auf die Stadt Wolfenbüttel beziehungsweise die dortigen Gymnasien haben. Das Thema stand vergangene Woche auf der Tagesordnung des städtischen Schulausschusses.
Bereits im Juni diskutierten die Ratsgremien über die künftige Schulentwicklungsplanung. Die Entwicklungen in Sickte waren dort genauso Thema wie ein prognostizierter fortgesetzter Anstieg der Schülerzahlen in den kommenden vier bis fünf Jahren und die Einführung des Rechtsanspruchs auf eine Ganztagsförderung für Grundschüler ab dem Schuljahr 2026/2027.
Schulentwicklungsplanung anpassen
In der damaligen Vorlage hieß es: Sollten die drei Gymnasien in Wolfenbüttel künftig als entsprechende Standorte für Schüler aus der Samtgemeinde Sickte in Betracht gezogen werden, so wäre die städtische Schulentwicklungsplanung entsprechend anzupassen, da diese Schüler aufgrund der bisherigen Zuordnung zu Braunschweig nicht in den Prognosen für die kommenden Jahre berücksichtigt worden seien.
Nach der geltenden „Gymnasialstrategie“ der Stadt Wolfenbüttel seien das Gymnasium im Schloß fünfzügig und die Gymnasien Große Schule und Theodor Heuss jeweils vierzügig ausgerichtet. Grundsätzlich böten die drei Gymnasien somit ab der 5. Jahrgangsstufe aufsteigend Platz für 13 Klassen pro Jahrgang. In den vergangenen Jahren sei diese Kapazitätsgrenze jeweils erreicht worden.
Höherer Raumbedarf?
Nun müsse man damit rechnen, dass durch die generelle Entwicklung auch die Schülerzahlen der weiterführenden Schulen, insbesondere der Gymnasien, ansteigen werden. Zu dieser Entwicklung komme möglicherweise ein weiterer Zugang von Schülerinnen und Schülern aus der Samtgemeinde Sickte in einer geschätzten Größenordnung von einer Gymnasialklasse pro Jahr. Dieses könnte dazu führen, dass die in der Gymnasialstrategie benannten Kapazitätsgrenzen überschritten werden, was mittel- und langfristig wiederum einen höheren Raumbedarf auslösen würde.
In der Sitzung des Schulausschusses vergangene Woche wurde mitgeteilt, dass man auf der Suche nach Lösungsoptionen sei: Derzeit liefen Gespräche zwischen der Stadt Braunschweig, dem Landkreis Wolfenbüttel, der Samtgemeinde Sickte und der Stadt Wolfenbüttel. Klar sei, dass im Falle einer künftigen Aufnahme der betroffenen Schüler an den Gymnasien in Wolfenbüttel eine entsprechende Anpassung der städtischen Schulentwicklungsplanung nötig sei.
Sondersitzung am 5. November
Damit befassen soll sich eine Sondersitzung des Schulausschusses am 5. November, unmittelbar vor den Haushaltsberatungen. Als Grundlage für diese sollen auch Zahlen ermittelt werden, mit wie vielen zusätzlichen Schülern man rechnen müsse, teilt die Stadt auf Anfrage mit. In der Sitzung sollen dann mögliche Lösungsszenarien diskutiert werden. Neben räumlicher Erweiterungen kamen auch die Änderung der eigenen Schulbezirksverordnung - sprich der Ausschluss externer Schüler - in der vergangenen Schulausschusssitzung zur Sprache.
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