Was wurde aus dem Kasernengelände Am Exer?


Prof. Dr. Wolf-Rüder Umbach (stehend), links neben ihm Prof. Dr. Christoph Helm.  Foto: tiw
Prof. Dr. Wolf-Rüder Umbach (stehend), links neben ihm Prof. Dr. Christoph Helm. Foto: tiw | Foto: tiw

Wolfenbüttel. Eine kleine Delegation aus Wolfenbüttels Partnerstädten besuchte am Freitag unter Führung von Prof. Dr. Christoph Helm den Exer. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Rat der Stadt, der auch Vorsitzender des Kulturstadtvereins ist, konnte quasi in Doppelfunktion darüber berichten, wie sich das ehemalige Kasernengelände zum Zentrum für Forschung und Lehre entwickelt hat.


Unterstützt wurde Helm dabei von Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach. Der Vorsitzende des Technischen Innovationszentrums Wolfenbüttel (tiw) berichtete aus jener Zeit, als er noch Präsident der Ostfalia-Hochschule war und entscheidenden Anteil daran hatte, wie vergleichsweise schnell und reibungslos die Militär-Immobilie einer zivilen Nutzung zugeführt wurde.

"Als die englischen Truppen ihre Northampton Barracks räumten, gab es einen schönen Zufall", erzählte er. Das Land Niedersachsen hatte ihm kurz zuvor einen Neubau auf 6000 Quadratmeter Fläche bewilligt, um die Raumnot der Ostfalia zu beheben. "Wir haben dann kurzerhand entschieden, nicht neu zu bauen, sondern die leer stehenden Gebäude am Exer wieder zu beleben."

Doch die Enttäuschung folgte kurz darauf: "Das Land genehmigte nur den Ankauf von sechs der rund drei Dutzend Gebäude." Findig versuchte das Ostfalia-Präsidium in der Folge, die Ansiedlung völlig forschungsfremder Gewerke "wie Kohlenhändler und Lumpensammler - so etwa war ja die Qualität der Häuser" (O-Ton Umbach) zu verhindern. Sie nutzte dazu den Verein tiw, der aus einer studentischen Initiative heraus gegründet worden war. Sein Ziel: Uni-Ausgründungen aus der Ostfalia zu unterstützen.

"Damit sind wir auf die Stadt zugegangen, die daraufhin zwei ganz wichtige Entscheidungen getroffen hat", lobte Umbach. Erstens widmete sie den gesamten Exer um zu einem Sondergebiet Hochschule - damit waren fremde Gewerke für die Zukunft außen vor. Zweitens stattete sie das tiw mit Geld aus. "Ohne diese Kredite hätten wir nicht handeln können", so Umbach. Mit den neun Millionen Euro jedoch konnte der Verein Gebäude kaufen und bringt sie seitdem schrittweise in die Hochschulnutzung - oder bietet sie satzungsgemäß Firmengründern als günstige Alternative zum freien Markt an.

Inzwischen hat der Verein auch einige Flächen verkauft, so dass von ehemals 21.000 nur noch 16.000 Quadratmeter vermietbare Fläche übrig sind. "Aber wir haben nahezu Vollvermietung, mehr als 98 Prozent", freute sich der Vorsitzende. In den vergangenen Jahren hätten 58 Mieter mehr als 300 neue Arbeitsplätze geschaffen. "Die schweren Jahre sind vorbei", sagte Umbach erleichtert.

Im Anschluss erhielten die Gäste durch Caren Steinbrück (Ostfalia) einen Rundgang durch die Bibliothek der Hochschule, die im ehemaligen Offizierskasino untergebracht ist. Und zum Ende ihres Besuches besichtigte die Delegation einen der innovativsten Betriebe am Exer, die Firma Inducap.


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